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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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die
Oregon
wohl als Expressfrachter klassifiziert. Bau und Stapellauf mussten Anfang der sechziger Jahre erfolgt sein. Am Heck wehte die iranische Flagge. Diese Registrierung hatte Morales noch nicht allzu oft gesehen.
    Vom Wasser aus wirkte die
Oregon
nur ziemlich heruntergekommen, doch hier auf dem Hauptdeck bot sich ein Anblick absoluter Verwahrlosung. Jede Winde und Kette war von Rost überzogen, wenngleich die Geräte immerhin funktionstüchtig zu sein schienen. Die Kräne hingegen sahen aus, als habe man sie schon seit Jahren nicht mehr benutzt.
    Wie um den Eindruck noch zu verschlechtern, lagen überall alte Werkzeuge, verbeulte Fässer und andere schrottreife Gegenstände herum. Während all der Jahre als Hafenlotse hatte Morales noch nie ein dermaßen verkommenes Gefährt gesehen.
    Er stieg die Stufen zur Brücke empor, vorbei an Schotten, von denen die Farbe abblätterte, und Bullaugen, deren Scheiben geborsten und fast blind waren. Bevor er die Tür aufstieß, atmete er tief durch. Im Innern des Schiffes war es genauso übel, wenn nicht noch schlimmer. Das Ruderhaus starrte vor Dreck.
    Die Konsolen und der einst glänzende Teakholzboden waren mit den Brandspuren zahlloser Zigaretten übersät. Auf den Fensterbrettern lagen tote Fliegen, und ein beißender Gestank hing in der Luft. Und dann war da noch der Kapitän.
    Morales sah sich einem wahren Koloss gegenüber, dessen gewaltiger Bauch weit über den Gürtel hing. Das Gesicht war voller Narben, die Nase nach einem Bruch nicht richtig verheilt und nun deutlich zur linken Wange geneigt. Der Mann hatte sich das dichte schwarze Haar mit irgendeiner schmierigen Pomade nach hinten gekämmt, und sein Vollbart war ungepflegt und verfilzt. Außerdem schillerte der Kerl in allen möglichen Farben: Seine Augen waren rot, die Zähne gelbbraun und die Arme mit blauen Tätowierungen verziert. Er trug einen schmutzigen Overall, und auf seinem Hinterkopf klebte eine fleckige Kapitänsmütze. Da es hier auf der Brücke keine Klimaanlage gab, herrschten tropische Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. Morales konnte riechen, dass der Fremde sich seit mindestens einem Monat nicht mehr gewaschen hatte. Jeder hergelaufene Straßenköter hätte versucht, den Kerl irgendwo zu verscharren.
    Der Mann streckte Morales eine schweißnasse Hand entgegen.
    »Willkommen an Bord«, sagte er auf Englisch. »Ich bin Käpt’n Jed Smith.«
    »Jesus Morales. Lotse der Hafenbehörde von Santiago.«
    Er fühlte sich unwohl. Smith sprach englisch mit amerikanischem Akzent – auf einem Schiff, das unter iranischer Flagge fuhr. Mit so etwas hatte Morales nicht gerechnet.
    Smith reichte ihm einen Stapel Papiere. »Unsere Registrierung und das Ladungsverzeichnis.«
    Morales warf nur einen kurzen Blick auf die Dokumente. Die Hafenbehörde würde sich genauer damit befassen. Ihn interessierte lediglich, ob das Schiff zur Einfahrt in den Hafen berechtigt war. Er gab die Papiere zurück. »Wollen wir anfangen?«
    Smith wies auf ein hölzernes Steuerrad, das für ein Schiff aus den sechziger Jahren schrecklich antiquiert wirkte. »Sie gehört Ihnen, Señor Morales. An welchem Kai sollen wir festmachen?«
    »Es wird erst am Donnerstag ein Anlegeplatz frei. Bis dahin werden Sie im Hafenbecken vor Anker gehen müssen.«
    »Das sind noch vier Tage. Was ist mit unserem Terminplan? Wir können es uns nicht leisten, so lange untätig herumzusitzen und auf die Entladung unserer Fracht zu warten.«
    Morales zuckte die Achseln. »Ich habe keinen Einfluss auf den Hafenmeister. Seit der Aufhebung des Embargos treffen zahlreiche Lieferungen mit landwirtschaftlichen Geräten und Automobilen ein. Die genießen gegenüber Ihrer Fracht Priorität.«
    Smith hob beide Hände. »Na gut. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns in Geduld üben müssen.« Er grinste breit und ließ die fauligen Zähne aufblitzen. »Meine Männer und ich werden wohl einfach an Land gehen und uns mit den kubanischen Frauen anfreunden.«
    Der Gedanke verursachte Morales eine Gänsehaut. Wortlos trat er ans Ruder, während Smith den Maschinenraum anwies, mit halber Kraft Fahrt aufzunehmen. Der Lotse spürte die Vibrationen des Motors, und das müde alte Schiff setzte sich in Bewegung. Morales richtete den Bug auf die schmale, von hohen Klippen gesäumte Hafeneinfahrt von Santiago aus.
    Die Fahrrinne, die bis in das ausladende Hafenbecken verlief, war von See aus erst im letzten Moment zu erkennen. Auf den Klippen zur Rechten ragten in sechzig

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