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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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verschiedene Attraktionen zu bestaunen. Schiffe, Bühnen mit Musikern, Schwertschlucker und Jongleure. Und Drachen. Rote Ungeheuer aus Pappmache und ein blaugelber Drache, dessen langer Schweif hoch emporragte.
    Die Festwagen bestanden aus einer motorisierten Plattform, deren Aufbauten mit dickem Draht vorgeformt und dann mit Stoff, Papier oder, wie in einem Fall, offenbar mit Kupferblech überzogen wurden. Dem Fahrer blieb nur ein schmaler Sichtschlitz am vorderen Rand des Wagens. Die Auspuffgase der kleinen Verbrennungsmotoren wurden seitlich abgeleitet.
    Noch war alles ruhig, aber die zahlreichen Lautsprecher auf den Festwagen ließen erkennen, dass die Parade ein ziemlich ohrenbetäubendes Vergnügen zu werden versprach.
    »Ich sehe mir das mal genauer an«, sagte einer der Männer, stieg von seinem Motorrad und ging zu dem nächstbesten Festwagen. Dort hob er die seitliche Abdeckung an und musterte das Gestell, bis ein Polizist kam und ihn verscheuchte.
    »Darunter ist jede Menge Platz«, sagte er zu seinem Partner und setzte sich wieder auf die Maschine.
    Einige Angehörige einer Marschkapelle schlenderten vorbei, gefolgt von einem Elefanten, dessen Dompteur in einem Korb auf seinem Rücken saß.
    »Nicht schlecht«, sagte der zweite Mann leise, »wirklich nicht schlecht.«
    Richard Truitt stand in seinem Hotelzimmer an der Avenida de Almeida Ribeiro vor dem Spiegel und rückte seine Krawatte zurecht. Er öffnete einen kleinen runden Plastikbehälter, holte mit der Fingerspitze eine gefärbte Kontaktlinse heraus und setzte sie sich ein. Dann war das zweite Auge an der Reihe. Er blinzelte mehrmals und begutachtete das Ergebnis.
    Truitt lächelte zufrieden und steckte sich eine Prothese auf die oberen Schneidezähne, so dass er einen leichten Überbiss erhielt. Schließlich setzte er sich eine überdimensionale Hornbrille auf, schmierte sich Pomade ins Haar und ließ ein paar falsche Schuppen auf den Kragen seines Tweedjacketts rieseln.
    Fertig war der Langweiler. Perfekt.
    Er ging in den Wohnraum der Suite, nahm ein Blatt Papier aus der Ablage des Druckers und betrachtete es sorgfältig. Es war auf typisch britische Weise reich verziert und schwülstig.
    Königlicher Hoflieferant, lautete eine der Zeilen. Seit 1834, stand darunter. Truitt faltete das Dokument und schob es in die Innentasche seiner Jacke. Dann schaltete er den Computer samt Drucker aus und verstaute beides in einem Koffer. Der Rest des Gepäcks stand bereits neben der Tür.
    Er holte sämtliche Toilettenartikel aus dem Bad und steckte sie in eine der Reisetaschen. Dann ging er zum Telefon und wählte eine Nummer.
    »Bin unterwegs«, sagte er leise.
    »Viel Glück«, erwiderte Cabrillo.
    Nun musste er bloß noch unbemerkt von hier verschwinden.
    Linda Ross war eigentlich eine gutmütige und freundliche Person.
    Gerade deshalb machte es ihr so viel Spaß, Iselda zu verkörpern. Fast jeder Mensch besaß eine dunkle Seite, hatte sie aber zumeist unter Kontrolle. Da der Bericht über Iselda besagte, dass sie es genau umgekehrt hielt, nutzte Ross die Gelegenheit weidlich aus. Sie fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage, ging zur Kabine des Parkplatzwächters und runzelte die Stirn. Der Mann rannte unverzüglich los, um ihren Wagen zu holen. Während Ross wartete, überlegte sie, wie viel Trinkgeld Iselda wohl geben würde, und kam zu dem Schluss, dass sie vermutlich überhaupt kein Trinkgeld gab.
    Der Wächter fuhr in einem schmutzigen Peugeot vor und öffnete die Fahrertür. Ross stieg ein, murmelte: »Das ging aber auch schon mal schneller«, und knallte die Tür zu. Im Innern des Wagens roch es wie in einer üblen Spelunke zur Sperrstunde.
    Der Boden war mit Asche übersät, und der Aschenbecher quoll über. Auf den Scheiben klebte ein dicker Nikotinfilm.
    »Los geht’s«, flüsterte sie, nahm eine Schachtel Zigaretten aus dem Handschuhfach und zündete sich eine an. Dann legte sie den Gang ein und fuhr los. Zehn Minuten später erreichte sie das Anwesen und bestand die erste Bewährungsprobe.
    »Machen Sie gefälligst das Tor auf«, rief sie dem Posten zu, der nur einen kurzen Blick auf sie warf und sogleich einen Knopf drückte. »Ich bin spät dran.«
    Sie parkte am Rand der Auffahrt, stieg aus und zündete sich die nächste Zigarette an.
    »Leeren Sie bei Gelegenheit meinen Aschenbecher«, sagte sie im Vorbeigehen zu einem Gärtner.
    Der Mann ignorierte sie und fuhr mit seiner Arbeit fort. Ross ging zum Eingang des Hauses, klingelte und wartete,

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