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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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ein häßlicher Dämonenkopf drohte, standen zwei Wachen, die bei Annäherung der Fremden mit aufgepflanzten Lanzen den Zutritt verweh r ten. Der Führer trat zu den Wachen und erklärte ihnen, was die Fremden hier wollten. D a raufhin rief eine der Wachen ein paar Worte durch den Toreingang nach innen, und ein we i terer Posten trat hinzu. Er musterte die Gefäh r ten mißtrauisch, dann drehte er sich auf dem Absatz herum und verschwand im Inneren.
     
    „Wartet hier!“ sagte der Führer. „Er meldet der Königin Eja eure Ankunft. Somit habe ich meinen Dienst beendet. Wo ist das Schwert, das ihr mir versprochen habt?“
     
    Werigan zog eine der weniger wertvollen Klingen aus einem der Gepäckstücke und reichte sie dem Mann, der die Gefährten mit geheimer Schadenfreude zu betrachten schien. Wer i gan bemerkte diesen Blick und nahm sich vor, von jetzt an doppelt auf der Hut zu sein.
    Der Mann nahm die Waffe ohne ein Dankeswort entgegen, wendete sein Pferd und galo p pierte davon.
     
    „Ein ausgesprochen liebenswertes Volk!“ meinte Findir sarkastisch. „Wenn Vangor mich einmal nicht mehr braucht, werde ich mich in dieser reizenden Stadt niede r lassen. Allein der prächtige Anblick dieses Lustschlosses hier wird mir dann jeden Tag eine neue Freude sein.“ Sein Blick glitt über die drohe n den Mauern, und er schüttelte sich.
     
    Auch den anderen war beim Anblick des Gebäudes ein Schauer über den Rücken gelaufen, so wie sie sich schon vom ersten Schritt in Cygon an unbehaglich fühlten. Daher brachte Findirs launige Bemerkung nur ein kleines Lächeln bei ihnen hervor. Da kam der Wachpo s ten zurück.
     
    „Folgt mir!“ sagte er. „Königin Eja will euch sehen.“
     
    Die Männer traten hinter der Wache durch das große Portal, die Pferde am Zügel führend. Sie gelangten in einen weiten Innenhof, wo zwei Diener ihnen die Pferde abnehmen wollten. Doch Storn gab das nicht zu.
     
    „Die Pferde bleiben hier unter meiner Aufsicht“, sagte er grimmig, „bis wir wissen, wie wir von Königin Eja empfangen werden. Schon einmal hat man in diesem Land versucht, uns zu b e stehlen. Ehe wir nicht das Wort der Königin haben, daß unser Eigentum nicht angetastet wird, trauen wir keinem Cyg o nen.“
     
    „Hüte deine Zunge!“ fuhr der Wachtposten Storn an. „Du befindest dich im Hause der Kön i gin, die auch unsere oberste Priesterin ist. Sie wird unser Volk nicht ungestraft beleidigen la s sen. Und leicht kann ER, dessen Namen wir nicht nennen, dich mit seinem Zorn treffen.“
     
    „Auch euer Gott oder eure Königin können die Wahrheit nicht zur Lüge machen“, entgegnete Storn widerborstig. „Und darum wird mich niemand hindern, unser E i gentum zu bewachen.“
     
    „Ich bleibe bei dir, Storn“, sagte da Gilian. „Wir wollen doch sehen, ob jemand es wagt, uns das zu verwehren. Die anderen sind genug, Eja unsere Aufwartung zu machen.“
     
    Die grimmig-entschlossenen Gesichter der beiden Recken ließen die Wache nac h geben. Da er nicht wußte, was die Königin mit den Fremden vorhatte, sollten sie doch ruhig bleiben, bis Eja etwas anderes anordnete.
     
    „Gut! Ihr sollt euren Willen haben!“, schnappte er beleidigt. „Aber nun folgt mir u n verzüglich! Man läßt Königin Eja nicht warten!“
     
    Storn und Gilian blieben zurück, die anderen folgten dem Mann in das Gebäude. Sie durc h schritten einige Gänge, stiegen eine breite Treppe hinauf und standen dann in einer weiten Säulenhalle, an deren Ende sich eine große, zweiflügelige Tür b e fand. Im Inneren wirkte das Bauwerk noch bedrohlicher. Die langen, hallenden Gänge waren nur spärlich mit Fackeln erleuchtet, deren düsteres Licht die überall aus dem Stein gehauenen Schreckensfiguren mit gespenstischem Leben erfüllte. Trotz ihrer Weite machte auch die Säulenhalle einen b e ängstigenden Eindruck auf die Männer, denn die wuchtigen Säulen wirkten gedrungen, und ihre Kapitelle waren mit verzerrten Steinfratzen bedeckt. Vor der Tür standen zwei weitere W a chen, die nun vor den Fremden die schweren Flügel aufschwangen.
    Der Blick der Gefährten fiel in einen großen Saal, in dem viele Lampen brannten, denn es fiel nur wenig Licht durch die schmalen Fenster in den armspannendicken Wänden. Vor der Stirnwand der Halle befand sich ein Baldachin, unter dessen schweren, gerafften Vorhängen ein reich verzierter Thronsessel stand. Fünf Stufen führten zu diesem Sitz empor.
    Dort saß eine Gestalt, die in ein langes,

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