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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Wohlg e rüchen.
    Dieser luxuriöse Überfluß in dieser armseligen Stadt erstaunte Raigo. Doch noch mehr e r staunte ihn die Farbe der voluminösen Lagerstatt. Unter tief violetten Vo r hängen war das ganze Bett mit schwarzer Seide bezogen. Auch die üppigen Kissen waren von gleicher Fa r be.
    Dieser intensive Kontrast zu den zartgelben Wänden wirkte auf Raigo schwül und fast una n ständig. Unwillkürlich drängte sich ihm das Bild eines weißen Frauenkö r pers auf, der sich wollüstig auf den schwarzen Kissen räkelte. Versunken stand er da, doch plötzlich begann das Medaillon um seinen Hals heiß zu werden. Ein leic h ter Schmerz durchzuckte Raigos Haut an der Stelle, wo es seine Brust berührte, und er schrak zusammen.
     
    ,Hier ist Zauber im Spiel!’ durchfuhr es ihn, und sofort konnte er wieder klar de n ken. Er ging durch den Raum auf eine schmale Tür zu, die in ein Nebengelaß zu führen schien. Hinter der Tür lag eine geräumige Badestube, etwas, das Raigo hier nie erwartet hätte. Doch in dem im Boden eingelassenen Marmorbassin dampfte heißes Wasser, und ein zarter Duft zog mit dem Dampf durch den Raum. Auf einer Bank lagen frische Handtücher und Kle i dungsstücke b e reit.
    Raigo konnte der Versuchung des heißen Bades nicht widerstehen, einem Luxus, den er lange Zeit hatte entbehren müssen. So zog er seine Kleider vom Leib und stieg in das B e cken.
    Er hatte bereits einige Zeit das warme Wasser wohlig genossen, als er plötzlich W e rigans Stimme hörte, die ihn rief.
     
    „Hier bin ich, Werigan“, antwortete er, „hier im Bad!“
     
    Die Tür ging auf, und der Freund stand im Rahmen. Bewundernd pfiff er durch die Zähne.
     
    „Bei allen Göttern, Raigo!“ spöttelte er. „Du scheinst bei Eja in hoher Gunst zu st e hen. Wir anderen sind zwar auch nicht schlecht untergebracht, doch alle zusa m men, und auch die Wanne müssen wir uns teilen. Aber dein Zimmer scheint beso n deren Zwecken dienen zu sollen, so wie es ausgestattet ist. Ich kann nur nochmals wiederholen: Sei auf der Hut vor dieser Frau! Sie sieht aus wie eine Göttin, aber in ihr steckt ein Dämon.
     
    „Ich weiß!“ sagte Raigo ernst. „Und ich habe bereits gemerkt, daß sie ihren Zauber nach mir ausse n det.“
     
    Er stieg aus dem Wasser, ergriff eines der Badelaken und trocknete sich ab. Dabei zeigte er Werigan das Amulett, das er von Coriane bekommen hatte.
     
    „Hier, das wird mich vor ihrem Liebeszauber schützen“, sagte er.
     
    „Und du denkst, das genügt gegen eine Frau wie Eja?“ fragte Werigan zweifelnd. „Dieses Weib könnte einen Gott betören - und du glaubst, ihr mit Hilfe dieses Spielzeugs widerst e hen zu können? - Und vielleicht ist es nicht einmal klug, ihr zu w i derstehen. Vielleicht solltest du auf sie eingehen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Du weißt, wir konnten noch keinen Plan machen, wie wir unser Ziel erreichen können. Tust du schön mit ihr, wird sie dich mögliche r weise selbst zu der Statue fü h ren. Doch komm jetzt! Die anderen warten schon auf uns. In einer Stunde soll das Mahl beginnen, und ich denke, daß wir uns vorher noch besprechen müssen.“
     
    Raigo hatte unterdessen die bereitgelegte Kleidung angezogen: enge, hellblaue Seidenh o sen, dazu ein Hemd mit langen Ärmeln aus demselben Material, eine a n liegende Weste, weiche Stiefel und ein mit Silber beschlagener Gürtel aus dunke l blauem Leder.
    Als sie das Zimmer der Gefährten betraten, rief Findir aus:
     
    „Bei Mynthar, Raigo! Du siehst aus wie ein Prinz, nicht wie ein Mann, der kam, um zu ste h len.“
     
    „Ich bin ein Prinz!“ antwortete Raigo lakonisch. „Warum also sollte ich nicht so au s sehen? Aber denke lieber daran, daß ich hier Randor heiße!“
     
    Raigo sah, daß auch die Freunde mit frischen Kleidern bedacht worden waren. A n erkennend mußte er feststellen, daß sie prachtvoll aussahen. Ihre großen, vom Kampf gestählten G e stalten kamen in den engen Seidengewändern wundervoll zu Geltung. Es würde einiges Aufs e hen unter den Damen an Ejas Hof geben.
    Werigan, der Besonnenste der Gefährten, bremste das heitere Geplänkel der and e ren, die sich gege n seitig spöttisch bestaunten, mit den Worten:
     
    „Seid nicht so laut! Bedenkt, wo wir uns hier befinden! In jedem Winkel dieses Pala s tes kann der Tod für uns lauern.  Daher sollten wir die Zeit nutzen, die uns bis zum Mahl bleibt, um neue Pläne zu machen. Trotz der Pracht, die uns umgibt, und der vorgeblichen Freundlic h

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