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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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gen des Zwergs blitzten mit einmal auf, und der demütige Ausdruck verschwand. „Ich hasse sie! Könnte ich sie nur vernichten oder ihr wenigstens schaden! Dafür würde ich gern mein e r bärmliches Leben opfern.“
     
    Die Freunde sahen sich an. Jeder sah in den Augen der anderen, daß alle das gleiche dac h ten. Dieser Zwerg war ein Geschenk der Götter!
     
    „Höre, Timio!“ sagte Raigo daher. „Da Eja dir so übel mitgespielt hat, kannst du durch uns vielleicht die Möglichkeit erhalten, dich an ihr zu rächen. Wir sind nä m lich nicht die, die wir zu sein vorgeben. Wir sind gekommen, um die Staue des go l denen Greifen zurückzuholen, die Ejas Vorfahr einst aus Mynthars Tempel stahl. Sag, willst du uns dabei helfen?“
     
    Ungläubig und erstaunt blickte Timio ihn an, doch dann flog ein hoffnungsvolles Lächeln über seine häßlichen Züge.
     
    „Das wollt ihr tun?“ fragte er. „Das wäre ein Schlag, den weder Eja noch ER je ve r winden würden!“ Doch dann verdüsterte sich sein Gesicht wieder. „Gern würde ich euch bei eurem Vorhaben helfen, denn nichts würde Eja mehr treffen. Doch ihr werdet es nicht schaffen! Zwar weiß ich genau - oh, nur zu genau, wo sich sein He i ligtum befindet, doch nur wenige vermögen dem Schrecken des Dämonen standzuhalten, und diese sind seine treuesten Diener. Wolltet ihr dorthin vordri n gen, würde euch das Entsetzen töten, ehe ihr die Hand nach der Statue ausstrecken könntet. Dann wäre Ejas Triumph umso größer. Nein, nein, das könnt ihr nicht vollbringen, so sehr ich es mir auch wünschen würde!“
     
    „Hör mir gut zu, Timio!“ sagte Werigan da eindringlich und deutete auf Raigo. „Di e ser Mann ist von Mynthar selbst ausgesandt, um den goldenen Greifen zurückzuh o len. Der Schild des Gottes umgibt ihn. Führe ihn zum Heiligtum, und du wirst sehen, daß sich Mynthars Schutz als stärker erweist als die Macht des Dämonen. Vielleicht kann Mynthars Willen auch dich aus Ejas Klauen befreien. Willst du es nicht wenigstens versuchen?“
     
    Nachdenklich blickte der Zwerg zu Raigo hinüber. Dann schien ein Stück des alten Mutes oder die Verzweiflung über die Hoffnungslosigkeit seiner Lage den Au s schlag zu geben. Seine schmächtigen Schu l tern strafften sich.
     
    „Gut denn, es sei!“ sagte er. „Was habe ich schon zu verlieren? Doch wir können jetzt nicht weiter darüber reden, denn man wird euch gleich zur Tafel rufen. In der nächsten Nacht komme ich wieder, dann können wir das Weitere besprechen. - E i nen Rat noch, Freund!“ wandte er sich erneut an Raigo. „Um eures Planes willen solltet Ihr Eja nicht verärgern und sie daher in allem gewähren lassen. Aber hütet Euch, den Wein zu trinken, den sie Euch als Schlaftrunk bietet! Er würde Euch völlig unter ihre Herrschaft bringen.“ Damit huschte er zur Tür hinaus.
     
    „ Welch' eine glückliche Fügung!“ jubelte Findir. „Nun haben wir gewonnen! Dieser Timio war genau das, was uns noch fehlte.“
     
    „Langsam, langsam!“ mahnte Werigan. „Noch haben wir die Statue nicht, und noch sind wir nicht glücklich aus Ejas Palast entflohen. Wir dürfen nicht voreilig sein.“
     
    Da klopfte es an die Tür, und ein Diener trat ein, der sie zur Tafel führen sollte. Als sie den Speisesaal betraten, staunten sie über die Pracht, die sich vor ihren Augen entfaltete. Jeder von ihnen hatte an Königshöfen gelebt, doch diese waren karg erschienen gegen den Reic h tum, der sich hier offenbarte.
     
    „Ich glaube, daß vieles hier nur Blendwerk ist“, murmelte Werigan, und Raigo nickte. Das Amulett, das anzeigte, wenn Zauber im Spiel war, begann warm zu werden, und ein leichtes Ziehen breitete sich in Raigos Brust aus. Und plötzlich sah er den Saal, wie er wirklich war. Statt der wunderbaren Wandbehänge bemerkte er, dass die Wände nur mit einfachem Tuch verkleidet waren, die verschwenderisch ausgele g ten, weichen Teppiche verschwanden und enthüllten den nackten Boden. Aller Glanz, der nicht direkt vor ihren Augen lag, entpuppte sich als Sinnestäuschung. Also konnte Ejas Zauber nur Dinge vorgaukeln, sie aber nicht erschaffen. Doch die Tafel war reich gedeckt, und auch das Geschirr und die Gläser b e standen aus dem edlen Material, nach dem sie aussahen. Raigo ließ sich nicht anmerken, daß er den Trug durchschaute, und nahm auf dem angewiesenen Sessel Platz.
    An der langen Tafel saßen schon die Cygonen, die zu Ejas Hofstaat gehörten. Am Kopf des Tisches stand ein reich

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