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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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ein bösartiges Lächeln über ihren Mund.
     
    „Schlaf ein Weilchen, Liebling!“ flüsterte sie höhnisch. „Ich komme gleich wieder zu dir.“
     
    Dann erhob sie sich und verließ den Raum.
     
     
     
    13. In den Krallen des Grauens
     
    Raigo lag entspannt auf dem Bett. Aber jetzt, wo die Leidenschaft verflogen war, plagte ihn sein Gewissen. Er hatte nicht aus kühler, berechnender Überlegung gehandelt, wie es g e plant gewesen war, sondern hatte sich ganz einfach durch die  wilde Ekstase treiben lassen, die der wundervolle Körper Ejas in ihm erweckt hatte. Er schämte sich dieser animalischen Regung, wobei er sich jedoch völlig bewußt war, daß nur dieser Trieb ihn nach Plan hatte reagieren lassen. Hätte er sich in j e nem Augenblick Ejas Charakter vor Augen geführt, wäre er sicher nicht in der Lage gewesen, ihr etwas vorzuspielen. Doch nun kam es ihm vor, als sei sein Körper schmutzig. Ejas Geruch klebte noch an ihm, und er hatte den Wunsch nach e i nem heißen Bad.
    Als er jedoch die Augen aufschlug, erstarrte er vor Schreck. Drei Schwertspitzen schwebten über seiner Kehle. Hinter den Männern, die sie hielten, stand Eja. Ihre Augen glühten böse, und ihr Gesicht war haßverzerrt.
     
    „Du wolltest mit mir spielen, nicht wahr, Randor?“ zischte sie. „Du wolltest mit mir spielen, dich dann meiner Macht entziehen und anderswo mit deinem Triumph ü ber mich brüsten, ist es nicht so? Aber du warst dumm und töricht - zu dumm und töricht für mich! Denn ich bin Eja, Königin und Hohepriesterin von Cygon! Hast du geglaubt, ausgerechnet ich würde ein Amulett gegen Liebeszauber nicht erke n nen?“ Sie griff nach der Kette um seinen Hals und riß sie mit einem Ruck ab. „ Darum also gelang es dir so leicht, dich meinem Blick zu entzi e hen!  Aber erst einmal ist das einem Mann gelungen, und dieser hat seine Strafe bekommen und wird nie mehr in der Lage sein, sich meiner Macht und meinem Willen zu entziehen. Für dich aber habe ich eine ganz andere Strafe. Du bist ein starker Mann und von e d lem Geblüt. Solche Opfer liebt ER, denn du wirst dich lange wehren, und dein T o deskampf wird IHM viel Freude bereiten. Schade, Randor! Du gefielst mir, und vie l leicht hättest du sogar an meiner Seite eine Weile als mein Gemahl leben können. Nun aber werde ich einen deiner Gefährten wählen müssen - vielleicht den hü b schen Jüngling, der so leicht errötet. Man sollte es ihm wohl durch eine gute Schulung abgewöhnen können.“ Ejas Mund verzog sich spöttisch. „Hoffe nicht auf Hilfe durch deine Freunde! Sie denken, du seiest mit angenehmen Dingen beschäftigt. Und morgen früh werde ich sie sehr schnell in meine Gewalt bringen. Keiner von ihnen wird sich erinnern, daß es dich gegeben hat und weswegen sie hierherg e kommen sind. Du siehst, das enthebt mich der leidigen Pflicht, mit euch über den Preis der Schwerter zu verhandeln. Ich betrachte sie bereits als Morgengabe von dir, obwohl du den Morgen nicht mehr sehen wirst. - Steh auf!“ herrschte sie ihn an.
     
    Langsam wichen die Schwertspitzen zurück, und Raigo erhob sich. Es schien ihm, als habe sein Denken ausgesetzt, denn in seinem Hirn dröhnte nur ein Wort: vorbei - vorbei - vorbei!
    Barfuß, nur mit der seidenen Hose bekleidet, wurde er von den Wachen auf den Gang hi n ausgetrieben. Er wollte schreien, die Gefährten warnen, doch kein Laut kam über seine Li p pen, und seine Kehle war wie zugeschnürt. Wie ein Schlafwandler lief er vor seinen Bew a chern her. Ab und zu stach einer von ihnen ihm die Schwertspitze in den Rücken, damit er schneller ging. Sie hatten seine Hände auf dem Rücken gebunden, und die Riemen schni t ten in seine Gelenke. Der Gedanke an Flucht regte sich in Raigo, doch er sah ein, daß es sinnlos war. Die Königin wü r de ihre ganze Macht aufwenden, um ihn nicht entkommen zu lassen. Eja folgte i h nen, und in ihren Augen lag sein Tod.
    Doch keiner hatte bemerkt, daß zwei große Kinderaugen die Szene beobachtet ha t ten. In eine Nische gedrückt, verborgen von einer schweren Portiere, kauerte Timio und sah zu, wie man Raigo den Gang hinuntertrieb. Als die Gruppe hinter einer Bi e gung verschwunden war, schlüpfte er schnell in das Zimmer der Gefährten. Rasch entzündete er eine Kerze und rief dann unterdrückt:
     
    „Wacht auf! Euer Freund ist in Gefahr!“
     
    Mit einem Satz waren die Moradin aus den Betten.
     
    „Was ist geschehen?“ rief Werigan. „Sag schnell, was ist mit

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