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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Ding wahrscheinlich nicht einmal heben.« Er ließ Blütenblätter auf seinen Teller mit dem kalt und talgig gewordenen Essen fallen. »Weißt du, Stein, der Speer - ich meine die Photonenwaffe - ist diesen Fremden heilig. daß Menschen ihn in einem Krieg benutzten, hat den größten Gestank erzeugt, seit die Tanu vor tausend Jahren zur Erde kamen. Der Speer war eine von zwei Photonenwaffen, die die Fremden aus ihrer Heimatgalaxis für Ritualkämpfe zwischen großen Helden mitbrachten. Die zweite ist kleiner und wird das >Schwert Sharns< genannt. Ursprünglich gehörte es einem alten Firvulag-Kriegsfürsten. Jetzt hat Nodonn es.«
    Stein schlug auf den Tisch. »Dem Bastard werden wir es zeigen! Wir werden es ihnen allen zeigen, diesen dreckigen Aliens! Keine menschlichen Sklaven mehr. Keine schweinischen Zuchtprogramme mehr. Ohne einen regelmäßigen Nachschub an Ringen wird diese ganze verdammte Tanu-Gesellschaft in Stücke brechen!«
    Aiken betrachtete die zerzupfte Blüte mit komischer Verzweiflung. »Sicher, es sieht so aus, als werde genau das geschehen ... Armes Blümchen. Ganz kaputt.«
    Stein schob seinen Stuhl zurück. »Komm, erzählen wir es Sukey! Sie sorgt sich zu Tode in ihrem Versteck im Redaktionshaus.«
    »Das lassen wir aber vielleicht vorerst besser«, meinte Aiken. »Du weißt ja. Je weniger Leute ein Geheimnis kennen ...«
    »Sie würde nie etwas sagen.«
    »Nicht absichtlich.« Aiken sah Stein nicht an. »Sie ist sicher da, wo Dionket und Creyn sie versteckt haben. Aber es treiben sich an jenem Ort auch noch andere Redakteure herum, die nicht freundlich gesonnen sind. Läßt Sukey ihre Gedanken eines Tages zufällig ein bißchen wandern, dann könnte ein wirklich erstklassiger Gehirnbohrer wie Culluket Schöngesicht Wind von unserer kleinen Verschwörung bekommen. Sukey brauchte nichts weiter zu tun, als sich den Speer vorzustellen. Zum Beispiel ein Bild heraufzubeschwören, wie du ihn abschießt.« Stein erschrak. »Süßer Jesus, Aiken! Können wir sie nicht zu uns herüberholen?«
    »Ich könnte ihr nicht die Deckung geben, wie sie sie von den freundlich gesonnenen Redakteuren erhält. Sie wird dortbleiben müssen, bis die Nordgruppe mit ihrem Stemmeisen eintrifft. Dann kann ich ihren Ring abschneiden, und deinen auch, und ihr könnt in den Sonnenaufgang davonsegeln, ganz wie ich es euch versprochen habe. Ich muß dir gestehen, Junge - bis wir diese verrückte Blitzsendung von Elizabeth und Madame erhielten, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, wie ich mein euch beiden gegebenes Versprechen halten sollte. Aber wenn eure Ringe ab sind und ihr sozusagen außerhalb des Tanu-Gedankennetzes seid, wird es keine besonderen Schwierigkeiten mehr geben.«
    »Kann das Ding gar nicht schnell genug loswerden.« Stein zerrte vergeblich an seinem grauen Halsreif. »Seit kurzem, so etwa seit einer Woche, habe ich diese unheimlichen Gefühle. Und das ist der Ring, Junge! Ich weiß, er ist es. Ich tue gar nichts Besonderes, und auf einmal läßt mich etwas ganz Harmloses wie ein Schatten zusammenfahren wie einen gesengten Elch. Oder ich meine, das fürchterlichste Ungeheuer der Welt ist hinter mir und will mich gerade packen. Und ich wage nicht, mich umzudrehen und nachzugucken, weil ich es nur durch Nichtbeachtung daran hindern kann, mich anzuspringen ...«
    »Reg dich nicht auf!« sagte Aiken. »Noch vier, fünf Tage, und du wirst bloßhalsig sein und so frei wie ein Vogel und mit deiner Lady unterwegs zu den Spaghetti-Inseln.«
    Stein packte den Arm des kleinen Mannes in Gold. »Und du auch, nicht wahr, Aiken?«
    »Hm.« der Unheilstifter vermied Steins Blick. »Was mich betrifft, ich habe hier an König Artus Hof meinen Spaß gehabt. Und der Wettstreit beginnt bald. Ich glaube, es könnte mir so gerade eben gelingen, einen dieser Scheißer zu besiegen. Mir eine schöne Dame oder ein übriges Königreich oder so etwas gewinnen.«
    Stein brüllte vor Lachen. »Und mit ausgebranntem Gehirn enden! Du kannst dein Königreich haben, Süßer. Was davon übrig ist, wenn ich und Madames Bande damit fertig sind!« Er wandte sich den Balkontüren zu. »Ich gehe zu Sukey. Ich werde kein Wort Über die Kanone sagen. Ihr nur erzählen, daß bald bessere Zeiten kommen. Okay?«
    Aiken hielt den zerknickten Stengel der Margerite hoch. Langsam richtete er sich auf. Die gerupfte Scheibe füllte sich und heilte. Lavendelfarbene Randblüten sprossen von neuem, frisch und vollkommen.
    »Und wir dachten, du seist dahin,

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