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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Anthropologe leutselig. »Später werde ich ihm selbst berichten, wie gute Arbeit Sie geleistet haben. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der kulturanthropologische Theorien so schnell erfaßt hat. Vielleicht gibt der König uns Vollmacht, eine breiter angelegte Studie Über dies Thema durchzuführen. Ich würde gern weiter mit Ihnen arbeiten, Ogmol.«
    immer noch in dieser distanzierten Art, die von seiner üblichen Freundlichkeit so abstach, streckte Ogmol dem Anthropologen seine goldbepelzte Hand entgegen. »Auch mir war es eine Freude, mit Ihnen zu arbeiten, Bryan.« Er öffnete die Geheimtür und hielt sie auf, während Bryan in den Gang schlüpfte. »Viel - viel Glück, Bryan! Und danke für die Katerpillen!«
    Bevor der verblüffte Mensch antworten konnte, schloß sich die Gleittür vor seiner Nase. Er war allein in dem düsteren Gang zwischen den Mauern.
    »Komisch.« Bryan zog das hellgrüne Rechteck, das seinen Bericht enthielt, aus der Tasche und starrte es an. »Wir haben in der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand, anständige Arbeit geleistet. Alles in allem ist es ein interessanter Überblick. Der alte Thagdal müßte eigentlich erfreut darüber sein.«
    Aber warum hatte Ogmol einen so besorgten Eindruck gemacht? Bryan hatte dafür keinen Anhaltspunkt. »Mag sein, daß ich in diesen hektischen Wochen der Studie zu nahe gewesen bin«, sagte er zu sich selbst. »Ogmol als Halbblut stellt vielleicht aufgrund irgendwelcher eigenen Überlegungen subjektive Überlegungen an.«
    Nun, wenn er sich ein bißchen ausgeruht hatte, würde er vielleicht darauf kommen. Nichts ging Über ein Bad in Oggys privatem Pool, um den erschöpften Kortex zu erfrischen. Und dann in der Kühle des Abends eine Spazierfahrt mit Mercy.
    Seine Gedanken kehrten zu ihr zurück und zu dem Fisch mit Kartoffelchips. Vor sich hinlachend, ging er weiter. Das Rätsel Ogmol - und die Platte in seiner Jackentasche - waren vollständig vergessen.
    Auf dem dunklen Gipfel des Bergs der Heroen lag eine kleine offene Wiese zwischen Zwillingsklippen, weit Über dem Kolleg der Redakteure und der Stadt und den Lagunen, die wie Kanonenmetall schimmerten. Sie wiesen den alten Kutscher an, weiter unten auf sie zu warten, und standen Seite an Seite in der vollkommen stillen Nacht. Es war, als seien sie an einen Ort zwischen zwei verschiedenen Himmeln gekommen. Der Über ihnen war fern und frostig und alt und der unter ihnen warm und aufregend und erfüllt von den funkelnden Lichtem dreier verschiedener Rassen - den Olivenölflammen, die die Menschen zu entzünden pflegten, den Juwelenlampen der Tanu und den großen Lagerfeuern der Firvulag, die den südlichen Ebenen ein festliches Gepränge gaben.
    »Ich glaube«, sagte Mercy, »am liebsten habe ich in diesem Vielfarbenen Land den märchenhaften Anblick der Lichter... und am schönsten sind sie von hoch oben betrachtet. So wie jetzt, von einem Berg herab, oder wenn ich mit meinem Lord fliege.«
    Sie trat einen kleinen Schritt zurück, so daß er seine Arme um sie legen konnte, und als sie sich an ihn lehnte, berührte ihr Haar seine Lippen. »Doch ich vergaß, daß du nie mit uns geflogen bist, Bry. Mein armer Erdgebundener! Wenn ich gelernt habe, allein zu fliegen und eine weitere Person in die Luft zu heben, muß ich dich einmal mitnehmen. Und in der Zwischenzeit haben wir das hier heute nacht.«
    Sie wandte sich ihm zu. Das immer noch Unglaubliche begann, von neuem zu geschehen. Ihre Seelen und Körper kamen in der ekstatischen Vereinigung zusammen, die von gewöhnlichem Sex so weit entfernt zu sein schien wie Musik von Lärm. Sie erhoben sich auf immer höhere Ebenen der Lebensenergie, wo Kugeln farbigen Lichts pulsierten und sangen. Sie hielten sich umschlungen und schrien - sie vor Triumph, und er vor Erstaunen und in einer Art Trotz, der die Liebe herausforderte, zum Liebestod zu werden, wenn dies die einzige Möglichkeit war, sie unbegrenzt zu verlängern. Aber das konnte nicht sein, und immer kam hinterher der Abbruch und der Sturz ins tiefe Dunkel, während die gleißenden Farben schrumpften und zurückwichen und ausgingen. Und er, verschluckt, gesättigt, wurde von ihr umhüllt und sicher Über das Wasser zurückgeflogen. Sie beschwichtigte ihn, als er (wieder) das Ende beklagte und ständig wissen wollte: »Warum spiegelt dieses Meer die Sterne nicht wider?«
    »Still, Lieber«, sagte sie. »Mach dir keine Gedanken darüber!«
    Sie lagen still auf ihrem weichen Mantel. Seine Gedanken

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