Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
alles an Mut und Klugheit und metapsychischer Kraft aufbieten müssen, was du besitzt. Es genügt nicht, daß du die Kämpfe Überlebst. Du mußt dich als inspirierter Anführer und Vernichter des Feindes beweisen. Dann werden Gruppen aus allen Gilden auf dem Höhepunkt des Wettstreits sich lieber unter deinem Banner als dem Nodonns scharen. Und dann stehst du am Ende, wenn es zum Heldentreffen kommt, als glaubwürdiger Bewerber um den Thron da.«
    Aiken fragte mit sehnsüchtiger, leiser Stimme: »Bist du sicher, daß ich kein Eisen benutzen darf?«
    Mayvar gackerte: »Oh, du Witzbold ... an dem Tag, wo du König des Vielfarbenen Landes wirst, magst du tun, wie dir beliebt. Aber laß dir nicht einmal im Traum einfallen, das Blutmetall in diesem Wettstreit zu verwenden. Es würde heißen, du seist mit den Geringen im Norden verbündet. Was meinst du wohl, warum ich dich zur Geheimhaltung ermahnte, als ich dir die Waffe zur Bezwingung Delbaeths gab?«
    Aiken verflocht die Finger hinter dem Kopf, schaukelte vor und zurück und dachte Über unbegrenzte Aussichten nach.
    »Wenn ich König bin, ändern wir sämtliche Regeln. Mit einer Kohorte goldberingter, mit Eisen bewaffneter Menschen unterwerfen wir die menschlichen Rebellen und kümmern uns auch um die Firvulag. Aber abschlachten werden wir sie nicht - Teufel, nein! Jetzt, wo das Zeitportal geschlossen ist, muß ich Untertanen zusammenscharren, wo immer ich kann. Und sieh dir all die hübschen Dinge an, die die Gnomen herstellen! Schönen Schmuck und Chaliko-Aufputz und den Schnaps, der einsame Klasse ist! Nein - ich werde die Kleinen Leute befrieden, indem ich ihnen mit der schlimmsten Waffe drohe, und dann haben wir ein einziges, großes, glückliches Königreich unter dem guten König ...«
    Er hörte auf zu schaukeln. Seine schwarzen Augen wurden groß, und der Mund stand ihm in sprachlosem Staunen offen. »Oh, verdammt«, flüsterte er schließlich. »Mayvar - hörst du es? Zum größten Teil ist es im intimen menschlichen Modus, aber es sickert genug ins graue Band Über, daß man es versteht, wenn man es ausbreitet und scharf lauscht. Bekommst du es mit? Es ist Stein.«
    »Rache«, sagte Mayvar. »Er gibt dir die Schuld. Unglaublich!«
    Der Kasper saß steif auf der Kante des Amethyst-Throns und strengte seine Fernwahrnehmung aufs äußerste an. »Er ist bisher zu keinem endgültigen Schluß gekommen. Er grübelt noch darüber, der dumme Ochse ... Wie ich mich für Sukeys Sicherheit verbürgt habe. Aber ihr Versteck war nicht sicher. Ergo ist es meine Schuld! Läßt sich diese Idiotenlogik Überbieten? Natürlich wird die kleine Schlampe ihm unabsichtlich einen Teil der Wahrheit verraten. Weiber! Es würde genügen, wenn sie bloß andeutete, die Fehlgeburt sei nicht spontan erfolgt. Ich habe den Eindruck, Stein wird nur noch von einem Gedanken beherrscht - er will die Schuld einem anderen als sich selbst zuschieben.«
    Mayvar sagte: »Du hattest versprochen, Sukey werde nichts passieren. Das Wort eines Goldring-Edelmanns und Bewerbers um den Thron ...«
    »Und deine kostbaren Regeln?« explodierte er. »Spiel nach den Regeln, sagst du! Willst du mir jetzt Vorhalten, ich hätte mich gegen den König und die Königin stellen sollen, nur um Sukey eine kleine Unannehmlichkeit zu ersparen, die weder ihr noch dem Kind hätte schaden sollen? Wenn Stein nicht so ein verbohrter ...«
    Mayvar lauschte mit zur Seite geneigtem Kopf immer noch in die Ferne. »Hör bloß, was sein Verstand hinausschreit! Das ist kein Spaß, Aiken Drum!«
    Aiken vergaß seine Tirade und fokussierte seine Sinne von neuem. Die Selbstgespräche des halb wahnsinnigen Wikingers wurden durch seinen Ring in dem einzigartigen menschlichen Spektrum gesendet, und sie waren so chaotisch, daß sich wahrscheinlich nicht einmal menschliche Zuhörer die Mühe machen würden, sie zu entziffern. Aber wenn einer geduldig war und die Abschweifungen und das Gemurmel und die verfahrene Geschichte mit Sukey ausflilterte - dann war da noch etwas anderes.
    Die Saboteure, die die Ringefabrik zerstören wollten und sich darauf verließen, daß Aiken ihnen mit dem Speer zu Hilfe kam. Aikens reizende Vereinbarung mit Gomnol.
    »Oh, Christus«, stöhnte der Unheilstifter. »Sein Gedankenblock löst sich auf. Und jetzt, wo Gomnol tot ist, kann ich mit meinen Geringen Redigierungskünsten den Deckel nicht mehr fest genug zunageln.«
    »Du mußt sofort handeln! Wenn die Aufmerksamkeit der Heerschar auf Steins Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher