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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Reihen standen die Grauring-Kavallerie und die menschlichen Wagenlenker. Sie trugen Rüstungen aus Bronze und Glas und farbenfreudige Lanzenfähnchen. Alle waren mit Bogen, Speeren und Klingen bewaffnet und gehorchten den mentalen Befehlen ihrer Offiziere, die Mischlinge und goldberingte Menschen waren.
    Hinter ihnen saßen die fünf großen Bataillone der metapsychischen Gilden auf ihren Reittieren. Krieger wie Chalikos fluoreszierten vor Glanz. Die Koerzierer und Psychokinetiker waren am zahlreichsten. Der Kreatoren gab es etwas weniger, und die Fernwahrnehmer und kämpfenden Redakteure stellten die kleinsten Einheiten, da die meisten ihrer Mitglieder während dieses Teils des Großen Wettstreits Hilfsdienste leisteten.
    Kontingente von den verschiedenen Tanu-Städten versammelten sich um einheimische Champions, deren Banner auf keinen Fall in die Hände des Feindes geraten durften. Bestimmte Ritter hoher Reputation hatten ihre eigenen Anhänger, Tanu und Menschen, und neben den Goldenen und Silbernen waren darunter auch viele Graue in Glasrüstungen, die sich in der Niederen Mêlée ausgezeichnet hatten. Später würden sich die regionalen Gruppen und sogar die Gilden-Abteilungen in der Hitze des Gefechts auflösen, wenn die Kämpfer dem Banner und den mentalen Befehlen eines Helden folgten, der sie durch seine Tapferkeit anzog - und außerdem zeigte, daß er mächtig in der defensiven Abschirmung war. Die königlichen Hoheiten und die Feldgenerale der Tanu und der Firvulag standen in diesem frühen Stadium ein gutes Stück abseits, um zu beobachten, strategische Maßnahmen zu beurteilen und bemerkenswerte Taten zu rühmen.
    Der Himmel Über der Großen Lagune war golden. Als der obere Rand der Sonne erschien, zuckte ein lebhaft grüner Blitz auf, der volle zwanzig Sekunden sichtbar blieb, bevor er sich in blendend weißes Licht auflöste.
    »Omen! Omen!« Wie böse Geister kreischend, sprang die Firvulag-Horde vorwärts. Ihre gepanzerten Füße machten ein Getöse, daß das Salz erzitterte.
    Die Tanu warteten in hochmütiger regenbogenfarbener Aufstellung, die Banner hoch und die Chalikos fest im Zaum.
    Das Sonnenlicht nahm an Kraft zu. Nodonn Schlachtenmeister erhob sich auf seinem gepanzerten Reittier in die Luft, mit der Sonnenscheibe um die Wette gleißend. Sein Geist und seine sturmlaute Stimme donnerten den alten Tanu-Schlachtruf:
    »Na bardito!«
    Die Galsfanfaren der Kriegerinnen schmetterten. Flache Vitredur-Schwerter schlugen an siebentausend edelsteinbesetzte Schilde, daß sie wie Glocken klangen. Das ungeschlachte Gebrüll der Firvulag wurde Übertönt, als die hochgewachsenen Fremden und ihre menschlichen Verbündeten den Ruf aufnahmen.
    »Na bardito! Na bardito taynel o pogeköne! Vorwärts, Kämpfer des Vielfarbenen Landes!«
    Die Armeen trafen aufeinander und begannen den dreitätigen Kampf der massierten Geister und Waffen. Das Krachen des Zusammenstoßes konnte weit entfernt auf dem Berg der Heroen von jenen vernommen werden, die Ohren hatten zu hören.
    »In diesem Jahr wird es anders sein!« hatte Sharn-Mes dem Firvulag-Schlachtenmeister Pallol geschworen.
    Pallol, gekleidet in den illusorischen Körper eines schwarzen Otters mit sechs Beinen, flammenden Fängen und Klauen und einem blitzenden Opal von der Größe eines Suppentellers Über dem Auge, war skeptisch. Aber schließlich war er nicht in Finiah dabei gewesen!
    Der junge General und der alte, umgeben von Adjutanten und Freunden, beobachteten die ersten Scharmützel hinter einem mächtigen Schirm hervor. Aber nach der ersten Stunde mußte sogar Pallol zugeben, daß die Kleinen Leute mit einzigartigem Schwung vorgingen. Sie waren von einem wundervollen und frischen Mut beseelt. Finiah hatte ihre Moral gehoben - und mehr noch, es hatte sie neuen Ideen geöffnet.
    Sharn, erschienen als drei Meter großer Albino-Skorpion, ganz wächserndurchscheinend mit glühenden Organen in den Körperhöhlen, erkannte mit seiner Fernwahrnehmung ein unmittelbar bevorstehendes Ereignis.
    »Sie kommen nahe an uns heran, Schlachtenmeister. Aber jetzt keine taktischen Rückzüge mehr! Sieh nur unsere Jungens an, wenn die Kavallerie der Geringen angreift!«
    Eine Truppe von Grauringen galoppierte wie der Teufel heran, um eine enge Phalanx von einigen sechzig Firvulag niederzuhauen und in den Boden zu stampfen. Es sah aus, als wollten die Firvulag ihren üblichen ebenso sturen wie vergeblichen Widerstand leisten. Aber bei dieser Gelegenheit, kurz bevor die

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