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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Verwirrung sahen. Die Koerzierer in ihren blauen Rüstungen stiegen hinab.
    »der Präsident der Gilde der Kreatoren, Aluteyn Handwerksmeister!«
    Der stämmige alte Tanu in dem juwelenbesetzten Kaftan trat vor, und der Marschall fragte nach Herausforderungen. In der Stille, die nun folgte, hörte man die krächzenden Schreie der Möwen in der Luft. Eine leichte Brise aus Osten blies Aluteyns silberrotes Haar und den langen Schnurrbart von seinem steinernen Gesicht zurück. Er blickte finster Über die Köpfe der Menge hinweg und schien Über die blasse Lagune nachzudenken, deren Wellen in seichter Harmlosigkeit gegen die Weiße Silberebene schlugen.
    »Ich fordere ihn heraus«, sagte Mercy.
    Die Menge teilte sich für sie. Sie stieg nach oben und stellte sich Aluteyn gegenüber. Der Form halber trug sie eine zartgeschmiedete Parade-Rüstung, silberglänzendes Glas, ganz ziseliert und mit grünen Ornamenten emailliert und mit Smaragden eingelegt. Mercys Kopf war bloß bis auf ein schmales Smaragd-Diadem, und ihr herrliches rotes Haar wallte offen nieder.
    »Ehrfurchtgebietender Vater! Lord-Kreator! Edle Kampfgesellschaft!« rief der Marschall. »Hier vor euch steht die Herausforderin Lady Mercy-Rosmar von Goriah, Gemahlin von Nodonn Schlachtenmeister.«
    »Wollt ihr eine Manifestation«, fragte Thagdal, »oder ein Duell?«
    »Ich will manifestieren«, erklärte Aluteyn Handwerksmeister. »Laßt den Kral bringen!«
    Der zeremonielle Kessel, den Personal von der Kreatoren-Gilde auf einer Seite der Estrade bedeckt gehalten hatte, wurde zwischen Mercy und Aluteyn gestellt. Die Masse der Firvulag geriet jetzt beinahe außer Kontrolle. Sie drängte sich auf ihrer Seite des Feldes dicht an die Plattform und veranstaltete einen Aufruhr mit spöttischem Zirpen und Knurren und einem im tiefsten Baß dröhnenden Summen, das jetzt ein Crescendo von wahnsinnigmachenden Ganzton-Intervallen erreichte.
    Die Kette des Schweigens wurde immer wieder geschüttelt. Endlich konnte Mercy sprechen.
    »Ich, Mercy-Rosmar, fordere Aluteyn Handwerksmeister auf, die Schöpfung die ich hier vor euch manifestieren will, zu zerstören.«
    Sie und der alte Mann standen sich mit ausgebreiteten Armen gegenüber, den riesigen Kessel zwischen sich. Eine Emanation wie ein zarter Regenbogen begann, Mercys gepanzerten Fingern zu entströmen. Zur Erwiderung floß ein Strom von Schwärze aus den Händen des Handwerksmeisters und hüllte nicht nur den kleinen farbigen Wirbelwind ein, sondern auch Mercy und den ganzen Kessel. Die Tanu-Zuschauer stießen triumphierende Rufe aus. Firvulag und ringtragende Menschen stöhnten und zischten.
    Die schwarze Flut schwoll zu einem tintigen amöbenförmigen Klumpen an. Darunter begann die Seite der Plattform, die den Firvulag am nächsten war, zu brutzeln und aufzuflammen, als werde der weiße Stein von einer ektoplasmischen Säure angegriffen. Die Kleinen Leute wichen zurück, als die PK-Abschirmmannschaft ihnen Zeichen machte.
    Aluteyn lachte.
    Aber etwas glühte inmitten der dunklen Masse wie ein seltsamer grüner Stern, der aus einem Kohlensack-Nebel hervordringt. Die Schwärze wurde dünner. Mercy tauchte wieder auf, in Dampf Über der sich auflösenden Estrade schwebend, und der Kessel war dort bei ihr. Sie glühte heller auf. Ihr Regenbogen-Wirbel drehte sich in die Tiefen des Krals hinein und veranlaßte etwas da unten, zu funkeln und zu glitzern. Die schwarze Flut schwappte zurück und bedrohte ihren Schöpfer.
    Aluteyn stieß einen lauten Ruf aus. Ein großes Ding wie ein Hammer aus Nacht schmetterte auf Mercy und den Kral nieder. Aber auch diese Kreation des Handwerksmeisters verflüchtigte sich. Mercys Regenbogen-Tornado erhob sich jetzt aus dem Kessel und wuchs, bis er mehr als viermal so hoch war wie der Lord-Kreator. Er zeigte sich verdickende Flecken vielfarbenen Lichts. Aluteyn fing ihn in einem großen schwarzen Netz, schlug mit Psychoenergie auf ihn ein und versuchte, ihn in den Kessel zurückzuzwingen oder gegen die Frau zu wenden. Doch der Regenbogen entschlüpfte ihm. Er dehnte sich aus und verfestigte sich hoch Über den Köpfen der Zuschauermenge ...
    Und Manna regnete auf Tanu und Firvulag und Menschen nieder. Die Luft wurde erfüllt mit einem weichen Hagel regenbogenfarbener Blasen, unzähliger Tausender von ihnen, die, wenn man sie fing und aufbrach, Süßigkeiten, kalte Früchte, köstliche Kekse und ein ganzes Füllhorn anderer Leckereien entließen. Die ausgehungerten Zuschauer aller drei

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