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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Rassen begrüßten sie mit jubelnder Begeisterung.
    »Slonshal, Rosmar! Slonshal, Rosmar Lady-Kreatorin! Slonshal !«
    Sie stand mit gesenktem Blick da. Die Estrade hatte sie völlig wiederhergestellt, und ihre silberne Hand ruhte auf dem Rand des leeren Kessels. Die Menge brüllte und grapschte immer noch, denn noch nie zuvor hatte irgendein Kreator beim Großen Wettstreit echt stoffliche organische Materie fabriziert, die sich nicht sofort auflöste, sondern dauerhaft war. (Mercys astrale Hors d'oeuvres waren alles andere als illusorisch; die Mägen der Zuschauer waren Zeugen!) Und so wurde ihr Talent nicht nur wegen seiner Neuartigkeit bejauchzt, sondern auch seines praktischen Wertes wegen.
    »Ich ernenne«, sagte sie schließlich mit leiser, klarer Stimme, »Lord Velteyn von Finiah zum Zweiten Kreator, der die Ehre unserer Gilde im Großen Wettstreit verteidigen soll.«
    Die Tanu unter den Zuschauern machten mit Heilrufen für den besiegten Leiter - dem jetzt das perfekte Mittel zur Verfügung stand, sein beschädigtes Prestige wiederherzustellen - einen solchen Lärm, daß nur wenige den zweiten Teil von Mercys Rede hörten.
    »Und ich fordere Aluteyn, früheren Präsidenten der Kreatoren-Gilde auf, zu wählen, ob er aus dieser edlen Gesellschaft verbannt werden oder unserer barmherzigen Göttin sein Leben opfern will.«
    »Ich opfere mein Leben«, erklärte der stolze Aluteyn. Niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit, als er ohne Begleitung zu der Großen Retorte ging und sich den anderen Verurteilten zugesellte, die drinnen warteten.
    Mayvar Königsmacherin als Leiterin der Fernwahrnehmer-Gilde erhielt keine Herausforderung. Niemand war Überrascht, als sie Aiken Drum beauftragte, die Kämpfer der Gilde anzuführen, und nicht die Kandidatin der Heerschar, die Kriegerin Riganone. Schließlich kam Thagdal der Hochkönig nach vorn und proklamierte Nodonn als Tanu-Schlachtenmeister. Damit waren die Manifestationen zu Ende.
    Mit einem letzten donnernden Hochruf zerstreute sich die Menge auf die beiden Zeltstädte zu, die jetzt zu beiden Seiten des Meeresbrunnens standen. Dort würden sie den Rest des Tages und den größten Teil der Nacht mit Essen, Trinken und Lustbarkeiten verbringen, bis der dritte Tag des Großen Wettstreits mit dem Eröffnungs-Scharmützel des rituellen Krieges begann.
    Etwa achthundert Kilometer westlich von der Weißen Silberebene ertranken Skorpione und Spinnen und Alkali-Ameisen, die auf den Hängen Über dem Alborän-Becken wohnten, zu Millionen. Kleine fliegende Räuber wie Wespen und Braunfliegen Überlebten noch einige Zeit, indem sie dem kriechenden Salzwasser vorausflogen, bis die Nachtkühle ihre Flügelmembranen mit Tau belud und sie nach unten zwang.

7
    Es waren noch ein paar Minuten bis Sonnenaufgang. Die Armeen stellten sich auf, zum Kampf bereit.
    Die Überwältigenden Massen der Firvulag waren zu Fuß wie immer. Sie tanzten und sprangen in undisziplinierten Haufen wie große schwarzgepanzerte Insekten um die Hauptleute ihrer Wahl herum. Die Bildstandarten mit Girlanden aus vergoldeten Schädeln hüpften auf und nieder und forderten den Feind heraus, sie zu nehmen - denn auf diese Weise sowie nach der Anzahl der abgeschlagenen Köpfe wurde der Sieger des Großen Wettstreits bestimmt. Die Kleinen Leute waren mit dunkelglitzernden Schwertern, Stachelkeulen, Kettenflegeln und Hellebarden mit seltsam geformten Klingen bewaffnet. Sie trugen weder Pfeil und Bogen noch andere Schußwaffen, da diese ebenso wie Reittiere ihren Kriegstraditionen widersprachen. Viele von ihnen besaßen Speere, aber sie waren gewohnt, diese auf den Feind zu schleudern statt damit zuzustoßen, und so richteten die Waffen bei den schwer gepanzerten Tanu-Reitem und Chalikos für gewöhnlich wenig Schaden an.
    Ein paar Firvulag konnten nicht anders, als in Vorwegnahme der Mêlée die Gestalt zu wechseln. Eine grausige geflügelte Schlange schoß inmitten der von Karbreee dem Wurm kommandierten Kohorte hoch. Auf einem anderen Teil des Feldes zeigte eine stinkende Explosion das kurzfristige Erscheinen einer zyklopischen Schreckgestalt an, die das Salz mit fauligem Blut bespritzte und von ihren entrüsteten Waffenbrüdern unflätige Proteste einheimste. Draußen nahe der Flanke an der Lagunenseite rollte und holperte eine formlose Masse gelblich-grünen Protoplasmas herum und heulte wie eine wahnsinnige Sackpfeife.
    Die Tanu-Streitmacht begegnete diesem trollhaften Pöbel mit Würde und Pracht. In den vorderen

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