Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
Wort von dem Alten Mann hob die Stimmung der Krieger immer, und sie brauchten alle Hilfe, die sie bekommen konnten. im Feldlazarett der Kleinen Leute gab es keine magische Heilhaut. Sie besaßen nichts als ihre primitiven chirurgischen Kenntnisse, Tapferkeit und die Überlegene Widerstandsfähigkeit einer zähen Rasse, die sich in einer mit Gefahren gespickten natürlichen Umgebung entwickelt hatte. Fast die Hälfte der ursprünglichen Firvulag-Truppe war jetzt kampfunfähig. Aber der Feind, so erinnerte König Yeochee die schmunzelnden Verwundeten, hatte fast alle 2000 Mann des grauen Elite-Korps und die meisten der 1500 Silbernen verloren - dazu eine beträchtliche Anzahl jener Tanu und menschlichen Goldenen, die unbesonnen gehandelt hatten oder nur Über Geringere Kräfte verfügten.
    »Wir haben immer noch eine Chance!« versicherte der kleine König. »Wir sind noch nicht besiegt. Dies Jahr könnte das Jahr werden, in dem das Schwert Sharns nach Hause kommt!«
    Die Verwundeten krächzten und gurgelten und pfiffen. Yeochee hüpfte auf eine leere Verbandskiste, und seine Krone rutschte ihm in die Stirn.
    »Wir haben nicht so viele Banner errungen wie sie - na und? Wir haben nur vier Schädel aus der »höchst erhabenen< Klasse - na und? Ich will verdammt sein, wenn nicht zwei von ihnen zur Heerschar gehören - und einer davon hat an der Hohen Tafel gesessen! Velteyn und Riganone sind zehn Extrapunkte wert, und das gleicht es aus, daß wir den armen alten Vierzahn und Nukalavee verloren haben. Jetzt kommt erst noch das Heldentreffen, und ein richtiger Erfolg dabei könnte den ganzen Vorteil des Feindes in den Kämpfen zwischen den Geringeren Adligen auslöschen. Wenn sie uns schlagen, dann nur um Haaresbreite. Aber sie werden uns nicht schlagen! Wir werden kämpfen, und wir werden siegen!«
    Das Zelt erbebte vor abgerissenen Jubelrufen. Einem Tapferen gelang es sogar, seine sprühende Tausendfüßler-Erscheinung für einen Augenblick anzustellen.
    Verstohlen eine Träne abwischend, nahm Yeochee eine stolze Haltung an und ließ langsam seinen königlichen Aspekt Über sich kommen. Sein staubiger, pelzbesetzter Mantel verwandelte sich in eine Parade-Rüstung aus Obsidian, flammend vor tausend Edelsteinen. Seiner hohen Krone (gerade sitzend) entsprossen die Widderhörner und der Schnabel aus emailliertem Gold. Sie berührte das Dach des großen Lazarett-Zelts, als Yeochee seine volle Höhe erreichte, dunkel und schrecklich, die Augen wie grüne Scheinwerfer glühend.
    »Dies ist das Ende meiner Amtszeit, Krieger. Und ich gestehe, daß ich niemals zu hoffen wagte, die alten ruhmreichen Zeiten vor meinem Abtreten erneuert zu sehen. Doch dieser Tag steht kurz bevor! Auch wenn wir diesmal unser Ziel knapp verfehlen ... wartet nur auf das NÄCHSTE Jahr!«
    »Ein Heil unserem König!« rief irgendwer. Und die Verstümmelten und Zerquetschten richteten sich auf und grüßten den Souverän der Höhen und Tiefen, den Monarchen des Unendlichen Infernums, den Unangefochtenen Herrscher der bekannten Welt.
    Illusorische Aspekte flimmerten und zuckten, und das Zelt schien von tausend Ungeheuern gefüllt zu sein. Aber dann erloschen sie ebenso schnell, wie sie erschienen waren, und der kleine Mann in dem staubigen Mantel, die Krone schief auf dem Kopf, sagte: »Té erhebe eure wackeren Herzen, Mädchen und Jungen«, und all die tapferen Dämonen verwandelten sich wieder in blutbefleckte und müde Gnomen.
    Yeochee schlüpfte nach draußen in die Abendstille der letzten Pause. Er mußte noch irgendwo etwas essen und seine Gebete sagen und dann in seinen Hämisch steigen, bevor er sich Pallol und den Generalen anschloß, die den letzten Teil der Mêlée beaufsichtigten. In den vier Stunden vor Mitternacht pflegte die allen offene Schlacht zu ihrem wilden Höhepunkt anzusteigen. Einige der Firvulag-Hitzköpfe juckte es bestimmt, an die Stelle der gefallenen Champions zu treten - und Yeochee wollte mit seiner Anerkennung an Ort und Stelle sein, wenn einer von ihnen durchkam. Die Akkolade konnte er keinem Stellvertreter Überlassen!
    Der Himmel sah ziemlich merkwürdig aus. Vom Westen ausgehende dünne Wolkenschwänze zeigten immer noch Purpur vor Indigo. Doch für Regen war es zu früh. Der König schüttelte den Kopf. Der große Vollmond war schmutzig orangefarben vor Staub und Rauch, die Über die Lagune hinausgeblasen worden waren. Träger mit den frisch Verwundeten und den enthaupteten Toten suchten sich ihren Weg vom Schlachtfeld
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher