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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring
Autoren: Julian May
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ein Exemplar der vor kurzem abgeschlossenen Untersuchung. Er wird sie euch selbst erklären. Er hat, solange er daran arbeitete, keinen goldenen Ring getragen -und er trägt heute abend nur deswegen einen, damit ihr seine Gedanken selbst prüfen und die Wahrheit seiner Behauptungen erkennen könnt. Da ich ihn durch den Ring zwinge, wird er die Extrapolationen der Studie voll und ganz darlegen, einschließlich der Wirkung des Eisens, das die Menschen neuerdings benutzen. Hört, was dieser Mann Bryan Grenfell sagt! Es wird nicht lange dauern. Und dann kehrt zu unserm nächtlichen Kampf auf die Weiße Silberebene zurück und denkt, wenn ihr gegen die Firvulag fechtet! Mit der Morgendämmerung beginnt der letzte Tag des Großen Wettstreits, und dann mögt ihr wählen, welchem Banner ihr bis zum Ende folgen wollt - dem eures Schlachtenmeisters oder dem eures eigentlichen Feindes!«
    Die Marschgras-Ebenen und die Lotusbetten der Großen brackischen Marsch waren jetzt verschwunden, und die Mangroven-Dschungel, wo einst die Ibisse und Reiher und Pelikane genistet hatten, waren vollständig Überflutet. Nur die höchsten Inseln guckten noch aus dem steigenden Wasser heraus. Hier kämpften wahnsinnig gewordene Tiere miteinander um den schwindenden Raum, bis sie ertranken oder weggestoßen wurden und um ihr Leben schwimmen mußten. Die glücklicheren Flüchtlinge fanden Zuflucht auf dem großen Damm vulkanischen Gerölls, aber sie waren gezwungen, den steinigen Abhang höher und höher zu klettern, denn das Wasser folgte ihnen. Wenn sie den Gipfel erreicht hatten, waren viele Tiere zu müde und verschreckt, um weiterzulaufen (und die östliche Flanke des Damms hinunter gab es sowieso nichts als Wüste). Deshalb lagen sie dort unter dem Mond, dem noch ein Tag an der vollen Scheibe fehlte -die hauerbewehrten Wasserhirsche und die Otter und die kleinen Hippos und die kaninchenähnlichen Hyraxe und die langen Feliden und die Ratten und die Schildkröten Und die Schlangen und die Amphibien und eine Myriade anderer vertriebener Geschöpfe. Nicht eines zeigte Angriffslust gegen ein anderes, denn die Instinkte der Räuber wie der Beutetiere waren gleichermaßen von der Zerstörung ihrer Welt betäubt.
    Das Wasser stieg höher. Sein Gewicht drückte gegen den natürlichen Damm; Wasser sickerte in jede Spalte und drang durch die gröberen Ascheschichten. Es fand seinen Weg durch das Geröll, das den Langen Fjord verstopfte. Als es den Kopf des schmalen Meeresarms der Südlichen Lagune erreichte, sprudelten tausend kleine Springbrunnen aus der rauhen Oberfläche.
    Das Wasser in der früheren Großen brackischen Marsch war jetzt mehr als achtzig Meter tief, wo früher die Flamingos gewatet hatten. Zum ersten Mal seit mehr als zwei Millionen Jahren war es einem Fisch möglich, von den Klippen im Süden Spaniens bis zur marokkanischen Küste zu schwimmen.
    Er wurde von neuem aus der warmen Dunkelheit gerufen.
    Warum, o warum konnten sie ihn nicht einfach in Frieden lassen? Ihn das letzte von ihr allein genießen lassen? Er hatte getan, wie der Sonnengott ihn geheißen hatte, indem er den Barbaren erklärte, warum die Schließung des Zeitportals gut war, warum die Tanu sich ihrer Übermäßigen Abhängigkeit von der menschlichen Technologie entwöhnen sollten.
    Genial, wie der Schlachtenmeister die Statistiken zu seinen Zwecken verdreht hatte, aber natürlich mußte er Mercy und die loyalen Mischlinge verschonen. Pogrome waren eine solche Vergeudung, und Apollo war von jeher ein kluger Wirtschafter gewesen.
    Bryan hatte jedoch alles gerechtfertigt, indem er durch seinen goldenen Ring sprach. Der arme Oggy hatte so recht damit gehabt, daß er die Kommunikation erleichterte. (Wenn man allerdings Über kitzlige Stellen hinwegschlüpfen mußte, brauchte man Rückendeckung durch einen Erzengel.) Nach Beendigung der kleinen Vorlesung schlug die Stimmung der Menge gegen Aiken Drum um. Das Überraschte Bryan nicht. Barbaren waren heißköpfige und unzuverlässige Leute, und dieser Stamm war beinahe so quecksilbrig wie die Iren.
    Nodonn hatte ihn dann an den Ort gebracht, wo Mercy wartete. Und sie hatte ihm gezeigt, was ihm entgangen war, als er zuvor den goldenen Reif ablehnte. Obwohl er wußte, daß es das Ende war und er die Höhle diesmal nicht Überleben würde, war er freiwillig zu ihr gegangen und hatte sich in den herrlichen Flug und den langen Fall gestürzt.
    Frei, aber niemals frei von dir, Mercy, mit deinen wilden Augen. Doch lieb ich dich
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