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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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rätselhafte Bild der Schiffsgattin stand ihnen allen vor Augen. Die Wächterin und Leiterin ihres Exils, älter als die Ältesten unter ihnen. Einige sagten, sie sei die Mächtigste von allen, und wenige zweifelten daran, daß sie die Weiseste war. Aber Brede griff selten unmittelbar in die Angelegenheiten des Hochkönigreichs auf der Erde ein. Für die ganze Gesellschaft war es ein Schock gewesen, als der König verkündete, Elizabeth werde von der Schiffsgattin initiiert werden.
    »Brede!« Imidol strömte die Verachtung der jüngeren Generation für verehrungswürdige Mysterien aus. »Sie fühlt sich keiner Faktion verbunden. immerhin - Elizabeth stellt eine solche Gefahr für uns alle dar, daß wir vielleicht an die Schiffsgattin appellieren könnten ...«
    Riganone lachte bitter. »Glaubst du wirklich, Brede weiß das nicht? Sie sieht alles, auch wenn sie sich in ihrem Raum ohne Türen versteckt! Höchstwahrscheinlich hat sie dem Thagdal befohlen, die Menschenfrau zu ihr zu schicken!«
    »Verdammte Brede«, sagte Culluket bösartig. »Soll die Zweigesichtige sie für die Zeit der Initiierung doch haben! Was kann sie tun? Wir kriegen die Hexe schon irgendwie, wenn die Schiffsgattin mit ihr fertig ist. Elizabeth wird nie Königin statt deiner werden, Mutter.«
    Niemals, niemals schworen die beiden anderen.
    »Die arme Frau.« Die Königin erhob sich und verließ den Pavillon. Es war Zeit, die kühlen Innenräume des Palastes aufzusuchen. »Sie tut mir so leid. Wenn es nur eine andere Möglichkeit gäbe.«
    »Es gibt keine«, stellte Imidol fest. Unerschütterlich, gekleidet in das Blau und Gold des Koerzieres, bot er Nontusvel den Arm. Alle vier gingen Über den Gartenweg davon.
    In ihrem Rosenbusch saugte die kleine Spinne eifrig den Lebenssaft aus einer Laus. Als der Fink auf sie niederstieß, war es für sie zu spät, zu entrinnen.

5
    »Kein Silber ... selbstverständlich kein Silber, Bryan. Gold!«
    Ogmols hohe Stimme, die so gar nicht zu seinem gewaltigen Körper paßte, war laut genug, um das normale Klappern und Summen des Marktplatzes zu Übertönen, und veranlaßte Käufer und Händler, ihn anzustarren. Es wanderten nicht so viele Tanu zwischen den Ständen umher, und soviel Bryan sah, war kein einziger Mann dabei. Hier und da beugte sich eine hochgewachsene fremde Dame, begleitet von einem Gefolge aus Grauen und Ramas, die ihre Einkäufe zu tragen und den Sonnenschirm zu halten hatten, Über die Waren eines wandernden menschlichen Juweliers, Glasbläsers oder sonstigen Kunsthandwerkers. Unter den Kunden waren ein paar Silberne, aber die meisten Leute, die auf dem offenen Platz unterwegs waren, schienen ringlose menschliche Haushälter oder Graue in der Livree großer Häuser zu sein, die frisches Gemüse für die Küche, Blumen, lebende Vögel oder Vieh und andere Artikel, die in den vielen kleinen Läden um den Platz des Handels nicht immer erhältlich waren, einkaufen wollten.
    »Das alles hat mir Creyn bereits gesagt«, antwortete Bryan geduldig. »Kein Ring für mich.« Er blieb stehen und betrachtete einen Tisch, auf dem ein seltsames Sortiment von Artikeln des 22. Jahrhunderts durcheinanderlag: Feldflaschen, halbleere Kosmetiktöpfchen, zerfledderte Bücher mit Papierseiten, abgetragene Kleidungsstücke, zerbrochene Musikinstrumente, nicht mehr funktionierende Chronometer und Stimmschreiber, ein paar gewöhnliche Dekamol-Geräte und Vitredur- W erkzeuge.
    »Es würde Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen«, drängte Ogmol. Verspätet nahm er Notiz von den Flohmarkt-Waren, die Bryan sich ansah. »Diese Dinge - der übliche Abfall. Die ungewöhnlicheren und wertvollen Artikel aus Ihrer Ära dürfen eigentlich nur von lizensierten Händlern verkauft werden. Aber natürlich gibt es einen Schwarzen Markt.«
    »Hm«, machte Bryan und ging weiter.
    Ogmol kehrte zu dem ursprünglichen Thema zurück. »Ein goldener Ring enthält keine koerziblen oder beeinflussenden Schaltungen irgendeiner Art. In Ihrem Fall würde er - da Sie keine nennenswerten latenten Funktionen haben - nur ihre telepathischen Fähigkeiten verstärken, die jeder Mensch besitzt, und ihnen erlauben, mit uns gedanklichen Kontakt aufzunehmen. Denken Sie, wieviel Zeit wir dadurch sparen würden! Ziehen Sie den semantischen Vorteil in Betracht! Es würde Ihnen keine einzige Nuance Ihrer kulturellen immersion entgehen. Wie gewänne Ihre Analyse an Tiefe, wie gering wäre die Wahrscheinlichkeit eines subjektiven Fehlers ...«
    Ein Verkäufer mit

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