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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sein Blick richtet sich mal in die Ferne, mal auf die Oberfläche seines eisigen Kaffees.
    »Ich muss zu Joyce«, sagt Joe schließlich. »Sie muss es von jemandem erfahren, den sie kennt. Man wird sie nicht anrufen, da sie nicht offiziell zu Billys Familie gehört.«
    Mercer seufzt. »Ich werde mit Joyce reden.«
    »Sie kennt dich nicht.«
    »Trotzdem. Nein, Joe«, fügt Mercer scharf hinzu. »Ich sagte, es gebe keinen Haftbefehl. Das heißt nicht, dass an der Sache nichts faul wäre. Es heißt nur, dass es noch fauler ist, als man meinen würde.«
    »Was ist faul?«
    Mercer seufzt. »Ich kann Tess nicht finden.«
    Joe starrt ihn an. »Was?«
    »Es ist ganz einfach. Das Barmädchen, das, wie du selbst zugegeben hast, scharf auf dich war, steht für keinerlei Aussagen zur Verfügung. Ich kann sie nicht finden.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich habe einen Mann runter nach Whistithiel geschickt, um deine Schritte nachzuvollziehen. Schien eine gute Idee zu sein. Niemand kann sie finden, Joe. Sie wird vermisst.«
    »Was meinst du mit vermisst ?«, will Joe wissen, aber Mercer findet die Frage zu lächerlich, um sie einer Antwort zu würdigen. Joe schüttelt den Kopf. »Sie ist wahrscheinlich gerade auf einem Ausflug. Besucht einen Exfreund.«
    »Ja, gewiss. Ihre Kreditkarte wurde am Bahnhof benutzt. Alles vollkommen normal. Aber dann hat es offenbar im Hinde’s Reach House gebrannt. Eine inzwischen stillgelegte landwirtschaftliche Station aus Kriegszeiten, was dich sicher freuen wird. Der Ort scheint vollkommen niedergebrannt zu sein. Bruder Theodor Sholt, ein einsiedlerischer Mönch, ist von Feuerwehrleuten gerettet und wegen leichter Rauchvergiftung in eine medizinische Einrichtung gebracht worden. Es herrscht einige Verwirrung über die Frage, in welche medizinische Einrichtung. Die Akten sind falsch abgelegt worden. Riechst du nicht, dass etwas faul ist, Joe? Ernsthaft? Denn für mich stinkt es gewaltig.«
    »Schon gut, ich rieche es auch.«
    Mercer zögert. »Du selbst kennst Menschen, Joe, die du wegen der Dinge um Hilfe bitten könntest, die den Bereich des Illegalen betreffen. Menschen, die ihre Ohren offen halten und Verbindungen zur Unterwelt haben.«
    »Nein.«
    »Mir ist klar, dass du nicht gern Mathews Sohn bist und dir daraus Verpflichtungen erwachsen könnten, aber andererseits …«
    »Nein, diesen Weg schlage ich nicht ein. Ich bin ich, nicht er. Nicht sein Schatten und nicht sein Relikt. Nicht ihr verdammter Kronprinz, der ihnen die ruhmreichen alten Tage zurückbringt. Nur ich.«
    Mercer hebt die Hände. »Tja. Wenn du dich nicht zu deinen eigenen Gunsten anstrengen willst, kann ich dann wenigstens davon ausgehen, dass du nicht zu deinem Nachteil handeln wirst?«
    Joe zuckt mit den Schultern. Mercer nimmt dies offenbar als Bestätigung. »Wie schon gesagt, entschuldige bitte die Wiederholung, werde ich also mit Joyce sprechen.«
    »Ich kann das doch machen.«
    »Natürlich kannst du. Aber mich will niemand verhaften und verhören.«
    »Na ja, mich doch auch nicht.«
    »Doch, natürlich.«
    »Aber …«
    »Es ist ein Trick.«
    »Aber …«
    »Joe, hör zu. Bitte. Die Tatsache, dass es keinen Haftbefehl gibt, kann zweierlei bedeuten. Theoretisch könnte es heißen, dass du frei herumlaufen kannst. Es könnte heißen, dass Rodney Titwhistle genauer hingeschaut und festgestellt hat, dass du nur das Rädchen im Getriebe eines anderen bist, und zwar kein sonderlich interessantes. Es könnte aber auch bedeuten, dass du im Zentrum seines Fadenkreuzes stehst und er dich aus den offiziellen Akten gestrichen hat, um seinen nächsten offiziell inoffiziellen, aber inoffiziell offiziellen Schritt zu erleichtern.«
    »Und du glaubst, dass es Letzteres ist.«
    »Hat er dir irgendeinen Grund dafür geliefert, dass er dich wahrscheinlich laufen lassen würde? Glaubst du ernsthaft – Hand aufs Herz –, wenn du an letzte Nacht denkst, dass heute Morgen alles wieder in Ordnung sein könnte?«
    »Nein«, murmelt Joe nach einer kurzen Pause.
    »Also werde ich Joyce anrufen.« Mercer hält inne, als gehe er die Unterhaltung noch einmal im Stillen durch. »Seit wann bist du überhaupt so draufgängerisch?«
    »Bin ich nicht. Ich will das nicht. Ich will meine Ruhe haben.«
    »Dann halt dich bedeckt.«
    Joe stiert mürrisch vor sich hin. »Was ist mit meinen Steuern?«
    Mercer starrt ihn an. »Wie bitte?«
    »Meine Steuern. Ich muss meine Abrechnung für den Laden in Ordnung bringen. Sonst bricht da alles zusammen. Ich

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