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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Soldaten des jungen Königs aus. Viele Eisenhüte waren rostig und saßen schief auf den Köpfen, die Stiefel so mancher Männer waren ausgetreten, ihre Kleider schlecht geflickt und die Waffen angelaufen. Offenbar war es höchste Zeit, dass Guillaume sich wieder um Moral und Disziplin der Truppen kümmerte.
    Aufrecht ritt er durch die Menge. Trotz der Enttäuschung, die er empfunden hatte, konnte er es kaum erwarten, seinen jungen Herrn in die Arme zu schließen. Es war seine Pflicht, dem jungen König zu dienen, und er erfüllte sie gern, doch seit er wusste, dass auch Ellen in Limoges war, schob sich ihr Bild immer wieder vor das des jungen Henry, und schon bald konnte er an nichts anderes mehr denken als an sie. An ihre lockigen, feuerroten Haare, die sie meist nachlässig mit einem Strick im Nacken zusammengebunden hatte, ohne sie auf diese Weise wirklich bändigen zu können. An die Sommersprossen auf ihrer Nase, die er so gern geküsst hatte. An ihre herrlich grünen Augen, die das Licht von Baumkronen widerzuspiegeln schienen. Und an ihre von der harten Arbeit schwielig rauen Hände, die sie trotz heftigem Schrubben niemals wirklich sauber bekam.
    »Was hat er sich nur davon versprochen, sie herbringen zu lassen?«, fragte er Baudouin unvermittelt.
    Der Freund sah ihn mit hochgezogenen Brauen an und hob die Schultern. »Glaub mir, ich habe versucht, ihn davon abzubringen, doch er hat darauf bestanden, Ellen nach Limoges zu holen, nachdem du dich von seinem Hof entfernt hattest«, erklärte Baudouin, der ihn wie verabredet in Montmirail abgeholt hatte. »Jeder seiner Soldaten weiß, dass sie Athanor und Runedur geschmiedet hat. Ihre Anwesenheit und ihre wunderbaren Schwerter sollten die Moral der Truppen heben, die deinen Fortgang für das Zeichen einer unmittelbar bevorstehenden Niederlage hielten.«
    Guillaume sah Baudouin ungläubig an.
    »Ich weiß, was für ein grotesker Einfall das ist! Aber was sollte ich tun? Nun, auf dem Weg von England hierher habe ich Ellen zumindest von meinem Verdacht erzählt, dass Adam, Thomas und Thibault hinter den Verleumdungen über dich stecken.« Baudouin zuckte mit den Schultern und seufzte leise. »So wie sie mich angesehen hat, bin ich sicher, sie liebt dich noch immer«, sagte er. »Wusstest du, dass es ihr zu verdanken ist, dass Thibault seine gerechte Strafe erhalten hat?«
    »Nein, was ist geschehen?«, fragte Guillaume besorgt.
    »Ich muss dir ein anderes Mal ausführlich davon berichten«, vertröstete ihn Baudouin. »Denn sieh nur, dort hinten steht der junge König. Er wartet auf dich, mein Freund.«
    Guillaume atmete tief ein. Bei dem Gedanken, nicht nur seinem König, sondern auch Ellen wieder zu begegnen, wurde ihm flau im Magen. Ein Frösteln überkam ihn, als die Sonne hinter einer dicken, schieferfarbenen Wolke verschwand und von dem Regenbogen nicht ein einziger Tupfer Farbe blieb, so als hätte der Himmel sie aufgesogen.
     
    Der junge König kam ihm mit weit geöffneten Armen entgegen.
    »Guillaume!«, rief er erfreut aus und umarmte ihn, als hätte nie etwas zwischen ihnen gestanden. »Verzeiht mir, dass ich Euren Feinden Glauben schenkte, mein Freund«, murmelte er ihm sichtlich verlegen ins Ohr.
    Alle Enttäuschung fiel mit einem Mal von Guillaume ab. Wie wohl es doch tat zurückzukehren! »Ich, Mylord, bitte Euch um Vergebung«, antwortete er demütig. »Aus verletzter Eitelkeit ließ ich Euch im Stich, statt Euch von meiner Treue zu überzeugen.« Er hielt den jungen König fest in seinem Arm. »Ich werde für immer an Eurer Seite stehen«, sagte er warm.
    Immer mehr Ritter und Barone strömten herbei, klopften Guillaume auf die Schulter und begrüßten ihn herzlich. Sogar Geoffrey de Lusignan nickte und hieß ihn willkommen.
    »Ich hab es kaum glauben können, aber auch er hat sich beim König für deine Rückkehr eingesetzt. Er weiß, dass Henry dich braucht«, raunte Baudouin Guillaume zu, als der den Lusignan ungläubig betrachtete.
    Rogier de Gaugi lief auf sie zu und umarmte Guillaume. »Gut, dich zu sehen, alter Freund!«, rief er und lachte. »Willkommen daheim!«
    Guillaume schluckte und lachte ebenfalls. Den ganzen Tag verbrachte er mit Baudouin und den anderen Rittern an der Seite des jungen Königs, der ihn über die Schwierigkeiten mit Richard und ihrem königlichen Vater aufklärte.
    Aufmerksam hörte er sich an, was geschehen war, und beriet sich mit dem jungen König und dessen Vertrauten, was sie nun tun sollten.
    Erst am Abend,

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