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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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König trinken!«
    Der Junge nickte eifrig, lief zu einem Tisch und holte ihnen zwei Becher.
    »Du wirst sehen, Gildwin, mein Weib wird dir gefallen, denn sie kann lesen und spricht Latein!« Guillaume zwinkerte dem Freund zu und sah sich in der Menge um, die sich um sie herum drängte. Beeindruckt von der Freigiebigkeit ihres neuen Königs, bestaunten die Gäste die langen Tischreihen, die mit weißen Leintüchern belegt, mit silbernen Tellern und Kelchen sowie unzähligen Krügen mit Wein gedeckt waren. Wohl an die tausend Gäste waren gekommen. Guillaume kannte fast alle. Immer wieder grüßte er mit einem Nicken oder winkte jemandem zu. »Entschuldige mich, Gildwin!« Er legte ihm die Hand auf den Arm. »Wir sehen uns später, ich werde auf keinen Fall versäumen, mitdem Erzbischof zu sprechen, damit er dich gehen lässt«, sagte er und kämpfte sich zu Baudouin durch, den er in der Menge entdeckt hatte.
    Noch bevor er ihn auf Williams Verbleib ansprechen konnte, neigte sich der Freund zu ihm. »Ich werde mit dem König ins Heilige Land ziehen«, raunte er ihm ins Ohr. »Ich kann ihn nicht allein gehen lassen.«
    Guillaume nickte. »Ihr werdet die Heilige Stadt zurückerobern!« Ein Kratzen in seiner Kehle zwang ihn, sich zu räuspern. »Du wirst mir fehlen, mein Freund!«
    »Wie du mir damals. Und ich weiß, dass du dich ebenso um mich sorgen wirst wie ich mich seinerzeit um dich.«
    Guillaume lächelte bedrückt. »Ich bin stolz auf dich«, sagte er trotzdem. »Richard wird umso sicherer sein, je mehr gute Männer mit ihm gehen. Sorge nur dafür, dass ihr beide unversehrt heimkehrt!«
    »Das werde ich, mein Freund! Ich weiche unserem König nicht von der Seite!« Baudouin lachte sein jungenhaftes, etwas spitzbübisches Lachen. »Lass uns feiern! Kein Leben dauert ewig; genießen wir also, was es zu genießen gibt!« Er schlug Guillaume auf die Schulter. »Dein Weib sieht glücklich aus!«
    »Ich glaube, sie ist es auch – so wie ich!« Guillaume strahlte ihn an. »Ich hoffe, du bekommst einmal eine ebenso wunderbare Gemahlin. Hättest es verdient, mein Freund, wo es doch zu der Hochzeit mit Denise de Châteauroux noch immer nicht gekommen ist!«
    »Maréchal!«, begrüßten ihn immer neue Barone und drängten Baudouin von ihm fort. »Eine eindrucksvolle Krönungszeremonie, findet Ihr nicht?«, rief ihm einer zu.
    Guillaume lachte und nickte, schüttelte Hände, klopfte Schultern. Wie viel Gutes ihm doch zuteilgeworden war! Er gehörte zu den wichtigsten Männern des Landes. Freundschaften und Bündnisse mit den mächtigsten Baronen des Reiches stärkten ihm den Rücken, der König zählte auf seine Meinung und vertraute ihm. Konnte ein Mann allein überhaupt so viel Glück haben?Wenn er nur wüsste, wo sein Sohn steckte! Guillaume konnte sich nicht erklären, warum William Thorne verlassen hatte.
    »Verzeiht, Mylord!«, unterbrach der Hauptmann der Wache seine sorgenvollen Gedanken und klärte ihn im Flüsterton über die bedrohliche Lage vor dem Palast auf, die ihm zu entgleiten drohte. »Was sollen wir tun, Maréchal?«
    »Ich werde dem König berichten, was geschehen ist. Geht Ihr währenddessen wieder an Euren Platz. Ihr müsst Herr der Lage bleiben, bis wir wissen, was der König befiehlt.« Guillaume entschuldigte sich unauffällig bei den umstehenden Lords und ging scheinbar gelassen auf den König zu. Niemand sollte bemerken, dass es Grund zur Sorge gab.
    »Verzeiht, Sire«, wandte er sich an Richard. An seinem Blick schien der König zu erkennen, dass es um etwas Wichtiges ging, denn er war sofort ganz Ohr. »Es sind Juden zum Palast gekommen, um Euch Geschenke zur Krönung zu überreichen. Trotz aller Bemühungen der Wachen hat es Unruhen gegeben, und ein älterer Jude ist geschlagen worden«, flüsterte Guillaume ihm ins Ohr.
    Richard sah ihn erstaunt an. »Hatte ich nicht ausdrücklich befohlen, dass man sie gar nicht erst vorlassen soll?«, fragte er gedämpft, doch mit Ärger in der Stimme.
    »Gewiss, Mylord, Eure Anweisungen wurden befolgt und das Verbot überall bekannt gemacht. Auch hat man die Juden vor dem Palast aufgehalten. Aber der Pöbel ist aufgebracht, weil sie sich erdreistet haben, Eure Verfügung zu missachten und herzukommen«, erklärte Guillaume besorgt.
    »Meine Mutter hat geahnt, dass es Schwierigkeiten mit ihnen geben würde!« Richard stöhnte.
    »Mylord, eine solche Situation kann schnell außer Kontrolle geraten. Wollt Ihr die Juden nicht doch vorlassen?«
    Richard

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