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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Schmied und würde niemals ein Schwert führen dürfen.
    Guillaume trat von einem Bein auf das andere. Ein Ästchen knackte unter seinen Füßen, und der Kopf des jungen Schmiedes schnellte herum. Gehetzt tasteten seine Augen den Wald ab.
    Betont langsam, um ihn nicht zu verschrecken, trat Guillaume nun aus dem Schatten der Bäume.
    »Alan«, sagte er und nickte kurz. Dann stellte er sich wie selbstverständlich hinter ihn und ergriff seinen Schwertarm. Muskulös und kräftig war er, der Arm eines Schmiedes eben. Alans Rücken dagegen war verblüffend schmal. Seine Hände aber wieder so schwielig, wie man es von einem Burschen erwartete, der täglich den Hammer schwang.
    »Das Handgelenk nicht so stark abwinkeln. Halt den Arm etwas höher, aber die Schulter bleibt unten. Jetzt mach die Attacke noch einmal«, forderte Guillaume den Schmied auf, ging einen Schritt zurück und wartete.
    Alans Wangen glühten. Vermutlich fürchtete er, Guillaume könnte ihn verraten, doch das würde er nicht tun. Der Schmied zögerte noch einen Moment und gehorchte schließlich widerspruchslos. Diesmal hielt er den Arm genau so, wie Guillaume es angeordnet hatte.
    Wollen doch mal sehen, ob noch mehr in ihm steckt!, dachte der beeindruckt und fegte ohne Vorwarnung mit dem Fuß gegen Alans Standbein. Nur so vermochte er zu prüfen, ob der Junge das Gleichgewicht halten konnte oder zu Boden stürzen würde. Ours brachte damit so manchen Knappen zu Fall, auch jetzt, nach monatelangem Training noch. Alan aber strauchelte nur ein wenig. Guillaume korrigierte seine Haltung und nickte zufrieden.Obwohl er sich fragte, woher der Schmied das Schwert in seiner Hand haben mochte, verlor er kein Wort darüber. Ob sein Meister ihm die Waffe gegeben hatte?
    Lord Tancarville war überaus stolz darauf, Donovan in seinen Diensten zu haben. Er galt als der berühmteste Schwertschmied East Anglias. Um bei ihm lernen zu dürfen, musste Alan vermutlich mehr als nur einfaches Geschick für das Schmiedehandwerk mitbringen. Guillaume musterte den Jungen neugierig. Seine Augen waren von einem ungewöhnlich strahlenden Grasgrün, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Haar war leuchtend rot und in Ohrhöhe abgeschnitten, so wie es auch viele Ritter trugen. Alans Kopfhaltung war stolz, jedoch ohne Arroganz, sein Kinn ein wenig spitz, beinahe mädchenhaft.
    »Du hast nicht lange auf dem Übungsplatz mitgekämpft«, stellte Guillaume beiläufig fest und überprüfte noch einmal Alans Stand.
    »Ich hatte keine Lust und keine Zeit mehr«, brummte der.
    Sicher wusste er, dass es nicht ungefährlich war, heimlich mit einer Blankwaffe zu üben, und dass es nur Rittern gestattet war, ein Schwert zu tragen. Nicht einmal Guillaume hätte eines mit sich führen dürfen, es sei denn, es war aus Holz.
    »Wundert mich nicht, mit Männern wie Thibault macht es auch keinen Spaß.« Immer wieder war Guillaume in letzter Zeit mit ihm aneinandergeraten.
    »Er hasst mich, und ich weiß nicht einmal, warum. Zuerst war er richtig nett, und dann …« Alan hielt plötzlich inne, als sollte er besser nicht weitererzählen.
    »Er hat noch viel zu lernen, um einmal ein Ehrenmann wie sein Vater zu werden«, winkte Guillaume ab. Ihm war nicht entgangen, wie sehr Thibault den Schmied verabscheute, doch er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    »Du kennst seinen Vater?«
    »Seinen Ruf kenne ich, und der ist viel besser, als Thibault es verdient hat.« Guillaume schnaufte leise.
    »Dass er seinen Sohn nicht bei sich behalten hat, weil er unmöglichist, kann ich ja verstehen, aber du? Warum lernst du nicht bei deinem Vater? Was habt ihr nur alle angestellt, dass eure Familien euch fortschicken und in der Fremde lernen lassen?« Alan sah ihn mit fragenden Augen an.
    »Was wir angestellt haben?«, prustete Guillaume los und verschluckte sich beinahe. »Das ist das Witzigste, was ich je gehört habe. Tust du so dumm, oder hast du wirklich keine Ahnung?«
    Alans Blick verfinsterte sich. »Was ist dumm daran?«, brauste er auf. »Ein Bauer lehrt seinen Sohn, wie man Felder bestellt und Vieh versorgt. Ein Schuster, Schneider, Schmied oder welcher Handwerker auch immer lehrt seinen Sohn, was er weiß, damit der später einmal seine Werkstatt übernehmen kann. Sollte dann nicht auch ein Ritter seinem Sohn beibringen, was Mut und Ehre sind?« Er funkelte Guillaume wütend an.
    Die entschlossene, furchtlose Art, mit der Alan für seine Meinung eintrat, beeindruckte Guillaume, und ganz so falsch war

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