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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Mann einen Zweikampf mit dem Maréchal ausfechten, fand sich nicht ein einziger junger Ritter, der mutig genug gewesen wäre. Zu Achtung gebietend war Guillaumes Ruf, zu großartig deuchten den jungen Männern die Geschichten, die sie seit ihrer Kindheit über ihn vernommen hatten.
    John aber war enttäuscht von ihrer Feigheit, schnaubte vor Wut und wandte ihnen den Rücken zu, um sich zutiefst beleidigt zurückzuziehen.
    Baudouin versammelte hohe Lords um sich und setzte sich beim König für eine Versöhnung mit dem Maréchal ein, sodass es nicht lange dauerte, bis aus dem scharfen Wind, der Guillaume von seinem König entgegengeblasen war, schon bald eine laue Brise wurde.
    Nach dem Tod des Earl of Leicester bekam Guillaumes Meinung bei Hof noch mehr Gewicht. Er war zu bedeutend, zu hoch geachtet, um so einfach in Ungnade zu fallen. Und wie es schien, schätzte auch der König ihn zu sehr, um ihn auf ewig zum Feind zu haben.
    »Ich vergebe Euch, Maréchal, denn ich achte und liebe Euch. Euer Rat war mir stets teuer und ist es noch«, sagte John eines Tages. Offenbar war ihm bewusst, dass er Guillaume brauchte. Und zugleich musste er diese Abhängigkeit hassen.
    »Sire, mein Herz wird mir leicht in der Brust, wenn ich Euch gefalle!«, erwiderte Guillaume und verneigte sich.
    John sah ihn von oben herab an. »Als Beweis Eurer Treue aber fordere ich Euch auf, mir Euren ältesten Sohn zu übergeben.« Er grinste selbstzufrieden. »Euren Sohn wohlgemerkt, nicht Euren Bastard, denn den besitze ich bereits!« Er beugte sich zu Guillaume vor. »Ich habe schon früh Kenntnis davon gehabt, wer erist. Mein Vater hat es mir gesagt. Baudouin hat nur eine Andeutung gemacht, damals, als Blanchpenny abgängig war, aber die Ähnlichkeit des Jungen mit Euch ließ keinen Zweifel zu. ›Hab ein Auge auf den Jungen‹, hat mein Vater mir geraten, und das habe ich getan. Ich habe nicht immer auf ihn gehört, doch diesmal war es mir ein Vergnügen. Zu wissen, was keiner ahnt …« Er lachte und strich sich über das Haar.
    Guillaume senkte den Kopf, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen, und schwieg, so schwer es ihm auch fiel. Der König mochte sowohl ihn als auch William und alle anderen Untertanen als seinen Besitz ansehen. Die Verbindung mit Marguerite aber hatte nicht John Vorteile gebracht, sondern William, der keineswegs wie jemand aussah, der einem anderen gehörte als sich selbst.
    Guillaume bemühte sich, ruhig zu bleiben. Niemand konnte es sich leisten, John gegen sich zu haben, nicht einmal er, erst recht jetzt nicht, da der König seinen Ältesten als Geisel forderte. »Ich bin gewiss, dass mein Sohn und Erbe in Eurer Obhut gut aufgehoben sein wird, Mylord«, sagte Guillaume darum mit Bedacht. »Er ist fünfzehn. Ein gutes Alter, um einen künftigen Baron in Liebe und Achtung an seinen König zu binden. Er wird bereits an den Waffen ausgebildet und Euch ganz sicher Freude bereiten!« Guillaume hoffte inständig, dass John seinen Sohn nicht wie einen Gefangenen behandeln würde. Er hatte Freunde, die ein Auge auf den Jungen haben würden, trotzdem würde er künftig mit äußerster Vorsicht agieren müssen.
     
    Da die Zukunft des Reiches Guillaume stets wichtiger gewesen war als gekränkte Eitelkeit, trug er dem Erzbischof von Canterbury nicht lange nach, dass er die Friedensverhandlungen mit Philippe zum Scheitern gebracht und ihm beim König die Schuld dafür zugewiesen hatte. Hubert Walter war und blieb ein brillanter Mann, der sein Amt mit Gewissenhaftigkeit und Können ausfüllte. Da er England stets treu ergeben gewesen war, verbündete sich Guillaume erneut mit ihm. Gemeinsam wollten sie Johndavon überzeugen, den geplanten Zweifrontenkrieg auf dem Festland aufzugeben, den sie nicht nur für aussichtslos, sondern sogar für gefährlich hielten. John hatte so viele Soldaten zusammengezogen und so umfassende Vorbereitungen getroffen, dass England nach dem Abzug der königlichen Armee einem möglichen Angriff vom Festland schutzlos ausgeliefert gewesen wäre. Hinzu kam die geringe Einsatzfreude der englischen Barone in dieser Angelegenheit. Aufstand und Rebellion lauerten nur darauf, entfesselt zu werden, auch wenn der König die Augen vor dieser Tatsache verschloss.
    John hörte sich zwar geduldig an, was sie vorzubringen hatten, doch seine Eitelkeit verlangte, an seinen Plänen festzuhalten. Erst als ihm, so wie Guillaume und der Erzbischof es vorausgesehen hatten, die Unterstützung der Barone versagt blieb,

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