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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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bewundernden Gedanken.
    »Stellt das Zelt für die Königin auf! Und bereitet ein Lager aus Tannenzweigen und Decken darin!«, ordnete einer der Ritter an, und sofort schwärmten ein paar Männer aus.
    Die Königin harrte aus, bis ihr Lager bereitet war, und zog sich dann mit einem freundlichen Nicken zurück.
    »Sie ist großartig. Niemals würde sie jammern oder klagen. Obwohl sie weitaus komfortablere Nächte gewöhnt ist, ist sie auch mit dürftigen Lagern wie diesem vertraut. Die Königin trägt den Kopf stets hoch, die Nase jedoch nie«, sagte Patrick of Salisbury; und Guillaume blieb nicht verborgen, dass sein Onkel die Königin ebenso verehrte wie er selbst.
    Mit zunehmender Dunkelheit wurde es kälter und ungemütlicher. Zu dieser Jahreszeit konnte es nachts noch frieren, dennoch entzündeten sie kein Feuer, an dem sich alle hätten wärmen können, aus Furcht, mögliche Verfolger auf sich aufmerksam zu machen. Nach einer Mahlzeit, die aus kaltem Braten, Wein und Brot bestand, wickelten sich die Männer in ihre Decken und legten sich schlafen. Drei Wachen sollten sich während der Nacht abwechseln, alle anderen schlummerten schon bald. Nur Guillaume lag noch lange wach. Es war vollkommen dunkel um ihn herum, und der Himmel, weit oben über den Wipfeln der Bäume,war vor Schwärze nicht zu sehen, ganz so, als wäre er gar nicht vorhanden. Kein Stern, der Orientierung hätte geben können, war über ihm auszumachen.
    Guillaume spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufstellten. Ein Kribbeln, eine vage Vorahnung, dass noch etwas Unerwartetes geschehen würde, machte ihm schon seit dem Nachmittag zu schaffen. Der Mann zu seiner Rechten schnarchte pfeifend, während der links von ihm so lautlos schlief, als wäre er tot.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis Guillaume in einen unruhigen Schlaf fiel. Immer wieder schreckte er hoch, nur um festzustellen, dass die Nacht noch immer vollkommen finster und alles um ihn herum friedlich war. Im Morgengrauen, als die anderen erwachten, war er matt und unausgeschlafen und fühlte sich wie zerschlagen. Nach etwas Brot, Käse und ein paar Schluck Wasser, die sie in aller Stille zu sich nahmen, saßen sie auf, um ihren Weg fortzusetzen. Wenn sie gut vorankamen, würden sie ihr Ziel in zwei, vielleicht drei Tagen erreichen.
    Schweigend ritten sie durch den Wald, um unbemerkt zu bleiben. Der Himmel war verhangen und von einem schweren, verwischten Grau. Nur hin und wieder gelang es einem dünnen Sonnenstrahl, sich zwischen den Wolken hindurch, an den kahlen Ästen und den Weidenkätzchen vorbei, bis zum Waldboden vorzukämpfen, aus dem das erste Grün hervorlugte.
    Der Wald war geradezu beängstigend ruhig. Kein Eichhörnchen sprang von Ast zu Ast, kein Hase huschte durchs Unterholz, nichts. Nicht einmal Vogelgezwitscher war zu hören, so als hielte die Natur in banger Erwartung den Atem an.
    Guillaume blickte sich immer wieder um, doch er konnte nichts Verdächtiges ausmachen. Trotzdem war da noch immer dieses ungute Gefühl, das ihm im Nacken saß.
    Als sie bis zum Mittag keiner Menschenseele begegnet waren, begann er, sich ein wenig sicherer zu fühlen. Gewiss war er nur übermüdet. Einen anderen Grund schien es für seine Befürchtungen nicht zu geben, denn alles um sie herum war ruhig undfriedlich. Auch wenn das Laub des vergangenen Winters noch unter ihren Füßen raschelte, so lag bereits ein Duft von Frühling in der Luft.
    Nach einem sanften Hügel, auf dem bereits hier und da erste weiße Blüten aus dem Boden lugten, kamen sie in eine kleine Senke. Sir Patrick ließ absitzen und ordnete eine Rast an. Die Männer verteilten sich, um die Pferde an dem nahen Wasserlauf zu tränken, füllten ihre Trinkschläuche auf, erleichterten ihre Blasen und stärkten sich. Nahezu alle legten ihre Waffen und die schweren Kettenhemden ab, um ein wenig zu verschnaufen. Auch Guillaume suchte sich ein ruhiges Plätzchen und streckte sich auf dem Boden aus, um ein Nickerchen zu machen.
    Seine Augen brannten vor Müdigkeit, und als er sie schloss, schlief er rasch ein. Er begann, von der Königin zu träumen, sah sich als strahlenden Ritter neben ihr reiten und war so stolz, dass er einen Augenblick brauchte, bis er begriff, dass das plötzliche Geschrei um ihn herum nicht zu seinem Traum gehörte. Dann jedoch fuhr er augenblicklich hoch.
    Bewaffnete Soldaten stürmten laut johlend über den flachen Hügel zu seiner Linken und rannten mit gezückten Schwertern auf sie zu. Guy und Geoffrey

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