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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Gildwin nicht ersetzen können, erst Alan, an die er nun unwillkürlich denken musste, hatte die Lücke füllen können, die Gildwins Fortgehen hinterlassen hatte. Zum ersten Mal seit Monaten gestand sich Guillaume zu, einen winzigen Augenblick lang an sie zu denken.
    Gildwin grinste. »Auf jeden Fall bekommt es mir besser als die wilden Abenteuer in Tancarville!«
    »Das ist mir vollkommen unverständlich, wie du dir unschwer vorstellen kannst.« Guillaume lachte. Obwohl sie so wenig gemein hatten, mochte er Gildwin nach wie vor. Er beugte sich zu ihm vor. »Ich würde zugrunde gehen, wenn ich nicht mehr kämpfen dürfte!«, gab er hinter vorgehaltener Hand zu.
    Gildwin nickte. »Das glaube ich dir gern, mein Freund. Ich dagegen war nie zufriedener. Stell dir vor, ich werde den Erzbischof nach York begleiten!« Er zwinkerte Guillaume zu. »Sieht aus, als würdest nicht nur du aufsteigen.« Gildwin sah sich nach seinem neuen Herrn um. »Ich hätte so gern noch länger mit dir gesprochen, doch ich muss leider gehen.«
    Guillaume umarmte ihn. »Gib auf dich acht!«, sagte er, tätschelte ihm den Rücken und sah ihm nach, als er in der Menge verschwand.
    »War das nicht Gildwin?« Adam sah sich verwundert nach dem jungen Geistlichen um.
    Guillaume nickte. »Wie es scheint, schätzt man ihn als Schreiber; er wird mit dem Erzbischof nach York gehen.«
    »Nun, dann ist es sicher nicht verkehrt, ihn schon als Knappen gekannt zu haben.« Adam lachte auf. »Vielleicht wird mal ein Bischof oder gar ein Erzbischof aus ihm.«
    »Würde mich nicht wundern.« Guillaume lächelte. »Komm!« Er klopfte Adam auf die Schulter. »Wir müssen zum jungen König. Man erwartet von ihm, dass er heute besonders großzügige Almosen verteilt. Ich hörte, dass es bei solchen Gelegenheiten oft Streit unter den Bettlern gibt. Da dürfen wir ihn nicht aus den Augen lassen.«
    »Richtig! Und anschließend feiern wir die Krönung und unsere neue Stellung in seinem Haushalt!«, stimmte Adam zu. »Ich komme um vor Durst. Sieh nur, da sind Thibault und Simon. Lass uns zu ihnen gehen!«

Irland im August 1170
    M orgen, gleich bei Sonnenaufgang, ziehen wir nach Milford Haven und setzen von dort mit unseren Truppen nach Irland über. Unsere Getreuen werden unterwegs zu uns stoßen.« Richard FitzGilbert de Clare ließ die Muskeln an seinem rechten Oberarm spielen. »Strongbow« nannten ihn seine Männer, genau wie seinen Vater früher. Ein Lächeln brachte sein schmales, sommersprossiges Gesicht zum Leuchten. Die Bogenschützen aus Wales waren berüchtigt für ihre Treffsicherheit. Er nahm sich ein Stück von dem krossen, herrlich duftenden Brathuhn, das man für ihn bereitet hatte, biss begierig in das noch heiße Fleisch und wischte sich mit dem Handrücken über das Kinn, als ein Fetttropfen daran herabrann. Er hatte einen langen Tag hinter sich und seit dem Frühstück, das er bei Sonnenaufgang eingenommen hatte, nichts mehr gegessen.
    »Ihr werdet schon bald König von Leinster sein«, sagte einer seiner treuesten Männer.
    Strongbow nickte nachdenklich. Ein gutes Jahr war es bereits her, dass er mit Diarmaid MacMurchada, dem König von Leinster, eine Vereinbarung getroffen hatte, die ihn in Kürze wohlhabend und mächtig machen würde, so denn alles verlief, wie er es sich erhoffte. Er hatte sich gut vorbereitet und nur die zuverlässigsten Männer um sich geschart. Außerdem war er nicht der einzige Baron aus Wales, der in Irland sein Glück zu machen hoffte. Eine stattliche Anzahl guter Freunde und Verwandte wartete bereits dort auf ihn. Gemeinsam würden sie die alles entscheidenden Schlachten gewinnen. Seine Männer vertrauten ihm, schätzten seine Zuverlässigkeit, seinen Mut und seine Beständigkeit.Knapp zwei Wochen später landete Strongbow mit zweihundert bewaffneten Männern und gut tausend Bogenschützen in der Nähe von Waterford, nahm die Stadt ein und ließ MacMurchada wissen, dass die Trauung mit Prinzessin Aoife bereits am folgenden Tag stattfinden solle. Keinen Tag wollte er nunmehr ungenutzt verstreichen lassen.
    »Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt«, raunte Richards Onkel ihm zu, während sie auf Strongbows Braut und seinen künftigen Schwiegervater warteten. »Aber du solltest wissen, dass nach irischem Recht niemand die Prinzessin zur Heirat zwingen und sie dich ohne Weiteres zurückweisen kann, wenn du ihr nicht gefällst.«
    »Was?« Strongbow fuhr zu ihm herum. »Wie das? Ihr Vater hat sie mir versprochen!«, rief er

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