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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Beinlingen dasaß.
    »Ja, Sire!« Der Page verbeugte sich hastig und rannte hinaus, wohl um heißes Wasser bereiten zu lassen.
    »Was sagte ich noch?« Der König sah Strongbow irritiert an. »Ach ja! Ich bin sehr zufrieden mit Euch, Sir Richard.« Er erhob sich und blickte ihn prüfend an.
    Strongbow war mit einem Mal ganz feierlich zumute.
    »Ich habe darum beschlossen, Euch als Lohn für Eure Dienste Wexford und Wicklow Castle zu geben. Darüber hinaus ernenne ich Euch zum Constable von Waterford und Dublin.«
    »Habt meinen aufrichtigen Dank, Sire!« Richard verneigte sich. Er hatte gewusst, dass der König ihn belohnen würde, aber er hatte sich ein wenig mehr erhofft.
    »Einen Augenblick noch, unterbrecht mich nicht!«, ermahnte ihn der König. »Außerdem ernenne ich Euch, Richard de Clare, Lord of Striguil und Leinster, in Anwesenheit dieser Zeugen zum Justiziar von Irland. Auf dass Ihr mir auch künftig treue Dienste leisten mögt.«
    Strongbow blickte den König erstaunt an und vergaß, den Mund zu schließen. Dass er ihn so großzügig bedenken würde, hatte er nicht zu hoffen gewagt.
    »Habt Ihr alles protokolliert?«, fragte Henry II. seinen Schreiber.
    »Jawohl, Mylord, einen Augenblick noch, bis die Tinte getrocknet ist, dann kann das königliche Siegel aufgebracht werden«, antwortete der schmale Mann mit den schütteren Haaren, sah kurz auf, während seine Feder noch über das Pergament kratzte, blies auf die feuchte Schrift und streute ein wenig Sand darüber.
    »Unseren Truppen aus Brabant ist es gelungen, den Aufstand in der Bretagne niederzuschlagen. Dafür haben aber der Earl of Leicester und sein kriegerisches Weib, das, wie man hört, in voller Ritterrüstung mit seinem Gatten in den Kampf ziehen soll, eine beachtliche Söldnerarmee versammelt und sie über den Kanal nach England gebracht.« Der König hielt einen Augenblick inne. Eine Zornesfalte grub sich zwischen die Augenbrauen in seine Nasenwurzel.
    Ob er an sein eigenes Weib dachte, das in nicht unerheblichem Maß mit an diesem Krieg schuld war? Vermutlich verwünschte er die starken, dickköpfigen Frauenzimmer, die sich einfach nicht unterordnen wollten, überlegte Richard und musste unwillkürlichan Aoife denken. Auch sie hatte ihren eigenen Kopf und war bei Weitem nicht immer einer Meinung mit ihm. Trotzdem liebte er sie von ganzem Herzen und war voller Vorfreude auf den überraschten Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie erfuhr, dass ihn der König zum Justiziar von Irland gemacht hatte.
    »Robert of Leicester soll vorgehabt haben, sich dem Earl of Norfolk und anderen Rebellen anzuschließen«, erklärte der König weiter und nahm einen kräftigen Schluck Wein. Dann wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund und grinste breit. »Doch wie mir berichtet wurde, ist es unserem Freund Richard de Lucy gelungen, ihre Truppen zu zerschlagen. Es sieht also ganz so aus, als wäre es bald vorbei mit dem unseligen Aufstand. Noch ein oder zwei Burgen, dann sollten Louis und meine Herren Söhne endlich so weit in die Knie gezwungen sein, dass sie mit uns über einen Frieden verhandeln.« Henry II. winkte Strongbow näher. »Ich habe Euch falsch eingeschätzt, de Clare, dachte ich doch damals, als Ihr meinem Befehl nicht gefolgt seid, Ihr wäret ein Mann ohne Ehre im Leib.« Er nickte nachdenklich. »Auch wenn Ihr als junger Bursche meine Mutter bekämpft habt«, er hielt einen Moment inne, »seid Ihr wohl ein wahrhaft königstreuer Mann. Etienne hatte den Thron zu Unrecht bestiegen, aber er war König«, sagte er grüblerisch, dann hellte sich sein Gesicht auf. »In den vergangenen Monaten, mein lieber Richard, habt Ihr mir Eure unerschütterliche Treue zum zweiten Mal bewiesen. Seit Ihr mir Eure Güter in Irland übergabt, was zugegebenermaßen ein großes Wagnis war, weiß ich, welch kluger, loyaler Mann Ihr seid.« Er bleckte die Zähne beim Lachen und nahm erneut einen Schluck Wein. »Ich hörte, Euer Weib sei kürzlich niedergekommen?«, fuhr er im Plauderton fort.
    »Ja, Sire. Mit einem Sohn!« Richard de Clare strahlte vor Stolz.
    »Wie wunderbar!« Der König schien einen Augenblick nachzudenken. »Was wäre ein Vater ohne Sohn, und doch …« Er legte die Hand auf Strongbows Arm. »Ihr solltet zusehen,dass Ihr rasch heimkehrt, um Weib und Kind in die Arme zu schließen.«
    »Ich danke Euch, Mylord!« Strongbow verbeugte sich. Der wehmütige Blick in den Augen des alten Königs war ihm nicht entgangen. Drei seiner vier Söhne hatten

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