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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tim
irritiert.
    „Nimm mein Wort!“, sagte der
Mann. „Von mir habt ihr die Nachricht nicht. Jetzt wäre es vielleicht an der
Zeit für einen Deal. Du verrätst mir, was los ist. Und ich sage dir, wer ich
bin und was ich hier will.“
    Bei Suleikas Milchzähnen und
den Hufen der Kamele!, dachte Tim. Wie klingt denn das? Schleppt dieser
Loddersteg ein Geheimnis mit sich herum?
    „Gebongt, mijnheer. Wer fängt
an?“
    Loddersteg seufzte. „Du bist
wirklich eine harte Nuss. Im Ernstfall möchte ich nicht mit dir zu tun haben.“
    „Jetzt haben wir den Ernstfall.
Aber ich will nicht auf stur machen. Also: Vorhin ist Gaby verschleppt worden.
In der Kasba — als Karl, Klößchen und ich für einen Moment abgelenkt waren. Vom
Täter haben wir nur eine holzschnittartige Beschreibung. Unsere Suche war
vergeblich. Polizei haben wir noch nicht eingeschaltet. Ich wüsste auch nicht,
was wir denen erklären sollten. Wir dachten uns, dass sich die Entführer
telefonisch melden werden. Aber das ist schriftlich geschehen. Handschriftlich.
Man ist bei uns eingedrungen. Das hier lag auf dem Tisch.“
    Tim gab ihm die Mitteilung.
    Loddersteg las. „Das Blatt ist
von hier.“
    „Logo.“
    „Wieso habt ihr mich im
Verdacht?“
    „Nur zwei Personen kommen in
Frage. Sonst kennen wir hier niemanden. Sie sind der eine.“
    „Und der andere?“
    „Das ist der, der mir eine
schmieren wollte, als Willi über die Reling spuckte. Er heißt Schwitzke-Nöhl.
Gaby kennt ihn. Ein betrügerischer Spendeneinnehmer. Gabys Vater ist
Hauptkommissar bei der Kripo und hat den Typ verhört.“
    „Warum sollte er deshalb Gaby
entführen? Doch nicht aus Rache an ihrem Vater! Das wäre hirnrissig. Damit
würde sich der Mann ein Kapitalverbrechen einbrocken.“
    „Es gibt da noch eine andere
Schiene.“
    „Nämlich?“
    „Sagt Ihnen der Name Slobodan
Slibowitz was?“ Loddersteg nickte. „Da wären noch andere zu nennen. Drazen
Balic, zum Beispiel — auch der Schlächter geheißen. Und Uwe Kinkel...“
    Tim stieß einen Pfiff aus. „Das
klingt professionell. Sind Sie deshalb hier?“
    „Deshalb. Diese
Kriegsverbrecher sind hier im Exil. Zwei Gehminuten von uns entfernt.“
    „Ich weiß. Und gestern Abend in
der Kabine haben wir zu viert auf dieses Gesindel geschimpft. Haben laut
darüber nachgedacht, was man tun könnte, um sie der Gerechtigkeit zuzuführen.
Dabei — da habe ich mich nicht getäuscht — wurden wir belauscht. Ich dachte
erst, Sie wären das gewesen. Aber auch Schwitzke passt der Schuh. Sie erinnern
sich, dass ich gestern Abend im Gang um die Ecke guckte.“ Loddersteg fuhr sich
mit der Zunge über die Lippen. „Tim, du ahnst nicht, wie dicht du an der
Wahrheit bist. Es gibt nämlich eine enge Verbindung zwischen Schwitzke-Nöhl und
den mit Haftbefehl zur Fahndung ausgeschriebenen Kriegsverbrechern.
Schwitzke-Nöhl und Uwe Kinkel sind Halbbrüder.“
    Tim kürzte sein Staunen ab und
sagte: „Da soll mir doch einer Rasierklingen braten — jetzt macht Gabys
Entführung eine verdammten Sinn. Das Schweinepack will uns ruhig stellen. Für
drei Tage. Warum nur für diese Frist? Heißt das, die wollen hier während der
nächsten 72 Stunden die Platte putzen und nach Sri Lanka oder Neuseeland
abdackeln?“
    Bevor Loddersteg antworten
konnte, wurde an die Tür geklopft.
    „Wir sind’s“, sagte Karl, „wir
müssen mal stören.“

9. Loddersteg packt aus
     
    Tim merkte sofort: Seinen
Freunden fieberte die Aufregung im Gesicht.
    Klößchen sah aus, als hätte er
das weitbeste Schokoladenrezept erfunden und hinter Karls Brillengläsern
blitzte Triumpf.
    Sie standen vor der geöffneten
Tür. Fragender Blick. Wie steht’s mit Loddersteg?, hieß das. Tim winkte seine
Freunde herein, als wäre Zimmer 111 nicht von dem Holländer belegt, sondern
Tims vorübergehendes Zuhause.
    „Kommt rein! Ihr könnt reden,
falls was anliegt. Er ist auf unserer Seite, hat sogar einen Hit serviert.
Nämlich: Schwitzke und Kinkel sind über ein Elternteil verwandt.“

    „Gemeinsamer Vater“, erklärte
Loddersteg. „Hallo, Jungs!“
    „Dann wissen Sie aber viel“,
meinte Karl. „Sind Sie mit dem Geschmeiß befasst?“
    „Wegen denen ist er hier“,
antwortete Tim anstelle. „Einzelheiten wollte er gerade rauslassen.“
    Die Jungs sahen Loddersteg an.
Der seufzte. Offenbar verstieß die nun folgende Offenheit gegen seine
berufliche Ehre.
    „Mir geht es um Gerechtigkeit“,
sagte er. „Der habe ich mich verschrieben. Ich bin gelernter

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