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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Übermacht, nämlich sieben Figuren — mit Schwitzke-Nöhl.“ Er zählte sie an
den Fingern ab. „Slibowitz, Drazen Balic, Uwe Kinkel, der Halbbruder und drei
ehemalige Leibgardisten. Die haben seemännische Ausbildung und bedienen die
Jacht, zusammen mit Balic und Kinkel. Allesamt brutale Typen. Und bewaffnet bis
an die Zähne. Wir vier sind dagegen eine klägliche Streitmacht.“
    Tim grinste seine Freunde an.
„Mijnheer Loddersteg hat noch nichts gehört von TKKG.“
    „Was ist das?“
    „Das sind wir.“
    „Aha.“
    „Auch wir setzen uns ein für
Gerechtigkeit. Und haben detektivischen Spürsinn.“ Tim deutete zum Kopfkissen.
„Sie besitzen eine Pistole. Ist das Ihre einzige Waffe?“
    „Im Prinzip ja. Aber ich bin
anderweitig ausgerüstet. Ich habe ein hochmodernes Abhörgerät. Aus 200 Meter
Entfernung kann ich damit die Slibowitz-Villa anpeilen und mithören, was dort
geredet wird. Ich habe ein Nachtsichtgerät und ein Fläschchen mit Valdekaja.“
    „Ist das eine Droge?
Rauschgift?“
    „Ein K.o.-Mittel. Wirkt wie
eine Keule ins Genick. Zehn Tropfen in ein Getränk — wer das zu sich nimmt, ist
narkotisiert für mindestens drei Stunden.“
    Tim schob den Kopf vor und sein
Blick erinnerte an einen Falken, der die Beute erspäht.
    „Phantastisch! Das brauche ich.
Sie leihen es mir für heute Nacht. Okay? Doch! Ich bestehe darauf. Und noch
was: Haben Sie Verbindung zu Charles? Per Funk oder über Handy?“
    Loddersteg nickte. „Ich kann
ihn jederzeit erreichen. Aber wozu brauchst du die Tropfen?“
    Grinsend erwiderte Tim: „Das
sage ich Ihnen erst, wenn die Konsumenten alle schnarchen.“

10. K.o.-Tropfen im Rotwein
     
    Die Nacht war kühl. Aber leider
nicht so dunkel, wie Tim sie sich gewünscht hätte. Die Mondsichel strahlte wie
Weißgold im Spotlight. Sterne funkelten wie Edelsteine in Aladins Schatzkiste.
Das Mittelmeer schwappte so sanft an den Strand, als brächte es freundliche
Grüße vom anderen Kontinent, von Europa also, wo aber zur Zeit der Winter
grimmte und sich die Fische Neopren-Tauchanzüge gewünscht hätten —
möglicherweise, doch wer weiß schon, was Fische denken.
    Tim jedenfalls dachte in diesem
Moment an den Weißen Hai. Eine Gedankenverbindung, denn der TKKG-Häuptling und
seine beiden Freunde waren unterwegs zu einem anderen Hai, einem menschlichen,
dem dieser Spitzname als Beschimpfung angeheftet war: Slobodan Slibowitz, der
Kriegsverbrecher.
    Die drei hatten den
Sunshine-Club auf der Rückseite verlassen, hatten sich dunkel gekleidet und mit
Entschlossenheit gewappnet.
    Sie trabten am Strand entlang.
Bei jedem Schritt versank der Fuß tief im feuchten, körnigen Sand. Draußen in
der Bucht bewegten sich die Positionslichter kleiner Jachten. Die Schiffe waren
spät unterwegs und liefen jetzt ein in den Hafen von Dschellala.
    Als hätte Karl Tims Gedanken
aufgefangen, sagte er: „Wusstet ihr, dass der Weiße Hai nie schläft? Er muss
ständig schwimmen, damit Wasser in sein Maul einströmt und die Kiemen umspült.
Nur so nimmt er genügend Sauerstoff auf, um alle Muskeln zu versorgen.“
    „Wäre nichts für mich“, meinte
Klößchen.
    „Sicherlich döst er auch in
einer Art Halbschlaf“, sagte Tim, „wie du, Willi, im Unterricht.“
    „Klar doch. Dabei versorge ich
mich mit Sauerstoff. Vor allem mein Gehirn.“
    „Im Moment fühle ich mich“,
sagte Karl, „als wäre ich übermäßig versorgt mit diesem Betriebsstoff des
Lebens. Mein Puls jagt. Und ich muss unbedingt noch mal eine Palme begießen.
Vielleicht sollte ich mir nicht dauernd vorstellen, was die mit uns machen,
wenn sie uns erwischen. Ich möchte nicht in einem Hai-Magen landen oder als
Skelett in der Wüste.“
    „Niemand erwischt uns.
Außerdem“, Tim grinste in die Nachtluft, „verständigt Loddersteg die Nato,
falls wir uns nicht zurückmelden bis ein Uhr früh.“
    „Bis dahin kann sonst was
passieren“, unkte Klößchen. Jetzt waren sie auf Pst!-Weite am Ziel. Die von
Mauern umstandene afrikanische Villa rückte näher. Tim zischelte mit
zusammengepressten Lippen. Alle duckten sich noch tiefer und eilten wie
Wüstenhunde.
    Der Strand und ein breiter
Streifen Land trennte das Anwesen vom Meer. Ein Weg verlief hier, den aber nur
Kamele, Reiter und Fußgänger benutzten. Einem Auto hätte es die Federung
ruiniert, einem Kradfahrer das Rückgrat gebrochen. Geröll, also. Steine wie
Sitzhocker. Bei warmem Wetter krochen Skorpione herum. Jetzt war eher zu
befürchten, dass man sich durch

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