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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Stolpern verletzte.
    Karl verschwand hinter einer
Palme. Tim und Klößchen warteten. Tim beäugte das Grundstück.
    Die Mauer war hell, etwa drei
Meter hoch, an einigen Stellen an der Krone schadhaft, aber trotzdem eine
lückenlose Abschirmung. Dahinter wuchsen Palmen. Die Fächer flüsterten im
Nachtwind. Die Villa war groß und kubisch, hatte nur ein Obergeschoss, aber
viel Grundfläche. Aus Fenstern, die die Jungs nicht sehen konnten, fiel Licht.
    Überall Flachdach, stellte Tim
fest. Dort könnte ein Wächter postiert sein. Ist aber nicht. Das Gesindel fühlt
sich sicher. Warum auch nicht? Abrahams Schoß hat sie aufgenommen. Die
Verfolger sind drüben in Europa. Hier ist Spaß angesagt — und die Verteilung
der Kriegsbeute. Aber jetzt kommen wir!
    Sie hatten die Mauer erreicht.
Eine Weile horchten sie. Schlurfte drüben ein Wächter umher? Nein! Stille im
Garten. Aber hinter einem geschlossenen Fenster — oder mehreren — dröhnte
Gelächter.
    „Die feiern“, flüsterte Karl.
„Weil sie mit zehn Zentnern Gold rechnen.“
    „Liegt aber ziemlich tief im
Wasser“, wisperte Klößchen. „Und der Hai bewacht den Schatz.“
    „Wenn man im stählernen
Schutzkäfig taucht“, erklärte Tim, „ist der Hai keine Gefahr. Außerdem kann man
ihn töten. Er steht zwar seit 1996 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten
— weil er zu allen Zeiten verfolgt und gejagt wurde. Aber darauf nehmen Sloby
und seine Leute garantiert keine Rücksicht. Was die auf dem Kerbholz haben,
füllt in Den Haag Stöße von Akten.“
    Nochmals horchen. Karl und
Klößchen bildeten mit den Händen eine Räuberleiter. Tim benutzte die Hilfe.
Dann Hechtsprung zur Mauerkrone. Vorsichtig zog er sich hoch. Blick in den
Garten. Hier roch’s nach Abfall. Offenbar wurden die Bio-Tonnen, falls es sowas
gab, nicht rechtzeitig entleert.

    Tim sah die erleuchteten
Fenster. Hinter einigen hingen Schleier. Keine Menschenseele im Garten. Also
Aufschwung auf die Krone. Das Dach war immer noch leer. Tim saß rittlings,
griff hinunter, fasste Karls Hände und zog ihn hinauf.
    Klößchen blieb, wo er war.
Unter seiner Jacke steckte eins der beiden Sprechfunkgeräte, die zu Lodderstegs
Ausrüstung gehörten: eine Art Walkie-Talkie mit verbesserter Technik. Man
musste nicht mehr umschalten von Sprechen auf Empfang, sondern konnte durch
gleichzeitiges Reden für Dialog-Kauderwelsch im Äther sorgen. Aber das wäre
unprofessionell gewesen.
    Klößchen sollte Verbindung
halten zu Loddersteg. Der hatte die Hände gerungen und das Kommando-Unternehmen
als Wahnsinn bezeichnet, aber immerhin die K.o.-Tropfen mitgegeben. Mitmachen
durfte Loddersteg nicht. Tim hatte ihm erklärt, TKKG seien ein eingespieltes
Team. Ein Fremder würde nur stören. Dem müsste zuviel erklärt werden.
    Klößchen setzte sich an die
Mauer.
    Tim und Karl sprangen in den
Garten.
    Schnell zur Hauswand. Tim schob
sich unter ein erleuchtetes, ziemlich hochliegendes, vergittertes Fenster. Das
Gitter war außen angebracht. Er fasste zwei Streben, stemmte die Fußspitzen
gegen die Mauer und zog sich hoch.
    Was er sah, ließ sein Herz
hämmern.
    Es war Gabys Verlies. Seine
Freundin saß auf einem Diwan und hatte den Kopf in eine Hand gestützt. Mit der
anderen wischte sie Tränen von der Wange.
    Sie ist unversehrt, schoss es
Tim durchs Hirn. Gott sei Dank! Keine Spur von Misshandlung.
    Einarmiger Klimmzug. Mit dem
Zeigefinger der Linken klopfte er leise an die Scheibe.
    Gaby fuhr zusammen, hob sofort
das Gesicht, blickte her — sah ihn an.
    Warnend legte er einen Finger
über die Lippen.
    Unbeschreiblich — wie sich
Gabys Miene veränderte. Dem sofortigen Erkennen folgte ein Strahlen wie
Mittagssonne. Mit leuchtenden Augen sprang Gaby auf — und war schon am Fenster.
    Sie musste sich hochrecken. Ein
Bussi wurde auf die Scheibe gehaucht. Tim hätte sich fast das Gesicht zwischen
den Stahlstreben eingeklemmt, als er versuchte, den gläsernen Kuss zu erwidern,
was aber nicht möglich war.
    Für einen langen Moment sahen
sie sich tief in die Augen.
    Tim gestikulierte und war
sicher, dass seine Zeichensprache verstanden wurde: Ruhig bleiben! Dauert nicht
mehr lange. Wir sind am Ball.
    Sie nickte, sah ihm immer noch
in die Augen. Ein Lächeln. Er ließ sich zu Boden gleiten.
    „Was war denn das für ein
Gezappel?“, wollte Karl wissen.
    „Gaby ist hier eingesperrt.“
    „Dachte ich mir fast. Wenn
wir...“
    Er sprach nicht weiter. Beide
pressten sich rücklings an die Mauer. Denn fünf

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