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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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aus Zufall, denn aus Absicht —
zurückgekehrt: in die Sunshine-Bucht.
    Das Wrack der Ju 52, über das
er jetzt hinwegglitt, interessierte ihn nicht. Keine Beute! Kein Geruch! Keine
Bewegung der Schwanzflosse wert. Aber die Geräusche oben an der Oberfläche —
die hatten Bedeutung.
    Langsam tauchte er auf. Doch
nur, um dann festzustellen: Es waren die Rümpfe von Schiffen, die dort dunkel
und schwer schaukelten.
    Geräusche!
    Ein mächtiger Stahlkäfig, an
der Stahltrosse hängend, sank im Wasser nach unten. Hinter den schützenden
Gittern zwei Taucher in voller Ausrüstung für die beträchtliche Tiefe,
Pressluftflaschen auf dem Rücken. Der Käfig sank und sank. Der Weiße umkreiste
ihn. Mit Nase und Rachen stieß er gegen die Stahlstäbe. Der Käfig schaukelte.
Die Taucher blieben cool. Wohl war ihnen nicht. Aber sie wussten, dass keine
Gefahr bestand.
    Der Käfig sank auf den Grund,
war gut platziert unmittelbar neben dem Wrack der Ju 52. Ohne den Käfig zu
verlassen, orteten die Taucher den Goldschatz mit ihren Geräten. Der Hai
schwamm größere Kreise, entfernte sich, fühlte sich gestört in seinem Reich, wo
er König war.

    Die Taucher entdeckten
Goldkisten. Einige waren verrottet, aber noch heil. Andere zerbrochen — und der
Inhalt, die Barren, hatte sich verteilt über den Meeresboden. Nächsten Tags würde
man 421 Kilo Gold verbergen. Der Rest blieb unauffindbar, war versunken in
tieferen Schichten, entzog sich der Hebung, als wollte das Meer einen Anteil
für sich.
    Der Hai schwamm davon. Ihn
interessierte nicht, was die Menschen dort oben trieben: das Gerangel ums Gold,
der Anspruch des afrikanischen Staates und der Bundesrepublik Deutschland und
der Hinterbliebenen, denen das Gold gehört hatte — vor 58 Jahren.
    Der große Weiße Hai hielt die
Nase nordwärts, tauchte auf bis dicht unter die Oberfläche und schwamm dem
offenen Meer zu. Ein Sonnenstrahl traf seinen dunklen Rücken und schmückte ihn
für eine Sekunde mit einem Stigma wie aus purem Gold.
     
    ENDE

Uhren-Udo tickt nicht
richtig
     
     
     
     
     
    Gaby wurde Zeugin. Und das nur,
weil ihr Uhrarmband gerissen war: ein schmales Lederband am vergoldeten
Ührchen.
    Als es passierte, war Gaby solo
in der Innenstadt unterwegs. Also rein zu Uhren-Zhaitmeyer, einem muffigen
Laden in der Panini-Straße.
    Bei Zhaitmeyer gab’s auch
Antiquitäten, Ramsch, alte Schallplatten und gebrauchte Kunstwerke.
    Unmittelbar vor Gaby betrat ein
Kunde das Geschäft, ein dürrer Enddreißiger mit Lodenmantel und verwegenem Hut
gegen die grimmige Januar-Kälte.
    Der kleine Laden vertrug keine
Angestellten. Hier bediente der Chef selbst. Zhaitmeyer war krummrückig und
rieb sich ständig die Hände. Gaby musste warten.
    „Habe Ihr Inserat gelesen“,
sagte der Dürre. „Gebrauchte Nobeluhren — günstig. Ich will mir wieder eine
zulegen, denn meine alte Wonderwatch wurde leider... tja, was hätten Sie denn?“
    „Wenn’s eine Wonderwatch sein
soll“, Zhaitmeyer lächelte wie ein Fettauge auf der Fleischbrühe, „da hätte ich
drei im Angebot.“
    Er legte sie vor. Gaby stand
etwas abseits und sah zu. Der Dürre griff nach einer goldenen Uhr und schlüpfte
mit aneinander gelegten Fingern durch das Metallband.
    Die Wonderwatch hing jetzt vor
seinem nach innen gewölbten Handteller. Der Mann legte die Uhr auf den Tresen
zurück, zögerte und schob beide Hände in die Manteltaschen. Verwirrung breitete
sich über das Windhundgesicht.
    „Diese?“, fragte Zhaitmeyer
eifrig. „Für 6000 kann ich sie Ihnen lassen.“
    „Hmhmhm! Ich glaub’s einfach
nicht. Aber sehen Sie selbst.“ Der Kunde wies auf das Zifferblatt. „Der kleine
Kratzer rechts oben. Den hatte meine Uhr auch. Sie wurde mir gestohlen.“
    Zhaitmeyer hüstelte. „Aber doch
nicht diese!“
    „Ich habe ein super
Zahlengedächtnis. Bitte, notieren Sie mal! Meine Uhr hat auf der Rückseite die
eingestanzte Nummer 296188954. Haben Sie’s? Nun sehen Sie nach!“ Gaby war
gespannt und ahnte, was kommen würde. Richtig! Dem Zhaitmeyer fiel vor Schreck
die Lupe aus dem Auge, mit der er die winzigen Ziffern abgelesen hatte. „Das...
ist doch... nicht möglich!“
    „Von wem haben Sie die Uhr?“,
fragte der Kunde mit stählernem Ton.

    „Da... daran kann ich mich
nicht erinnern. Es sind Notverkäufe.“
    „Sie kaufen Diebesgut!
Diiebesguuut!!! Rufen Sie die Polizei!“
    „Nein, nein! Ich verbürge
mich.“ Zhaitmeyer schielte zu Gaby. „Niemals würde ich Diebesgut kaufen. Und
jetzt

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