Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
dicken Silberschmieds nach. „Ist das Vater von
Tochtermädchen. Großer Mann. Gesicht wie General. Dünn mit vieles Knochen.
Gelbes Haar und sehr gutes Lederjacke.“
    „Gabys Kidnapper.“
    „Uwe Kinkel.“
    In diesem Moment verlor
Schwitzke das Bewusstsein. Der Inhalt seiner Rotweinflasche ergoss sich über
Kinkels Hosenbein.
    Fluchend rückte der Söldner zur
Seite. In der Weinlache drückte er seine Zigarette aus. Die Verblüffung
verschwand aus dem Knochengesicht. Alles spannte sich an dem Kerl. Er glotzte
auf die Bewusstlosen und natürlich dämmerte ihm was.
    Ziemlich ungewöhnlich, wie?,
dachte Tim — nicht ohne Häme. Alle sechs machen schlapp im selben Moment. Da
hilft auch dein Rütteln nichts.
    Kinkel hatte seinen Halbbruder
gepackt und schüttelte ihn. Dann versuchte er’s bei Slibowitz. Schließlich
wurde an einer Flasche geschnüffelt, in der noch ein Rest Wein war. Auch das
ohne Erkenntnis.
    Als Kinkel an einer anderen
Flasche schnüffelte, trat Tim hinter ihm in den Raum. Der Eingang war nicht
verschlossen.
    Kinkel schnellte hoch und
herum. Sie starrten sich an. Tim hatte gesehen, dass er keine Waffe trug. Die
Pistolen — samt Halfter und Gürtel — lagen aufgereiht an der Wand. Das hätte
genügt für — beinahe — alle Fälle. Nur nicht für den Umstand plötzlicher
Narkose.
    „Du hast meine Freundin
gekidnappt, Kriegsverbrecher. Das nehme ich dir übel.“
    „Hast... hast du... die hier...
Wie hast du das gemacht? Gift?“
    „Nur K.o.-Tropfen. Ihr werdet
in Den Haag noch gebraucht.“
    Kinkel hechtete zu den
Pistolen. Mit einem Tritt von Kamelhengst-Format knallte Tim ihm die Beine weg.
    Der Verbrecher stürzte brüllend
zu Boden, fiel auf den Rücken und schlug mit dem Hinterkopf an die Kante der
Sitzgrube. Tim verzichtete auf den Einsatz seiner Karate-Fäuste.
    Kinkel war zwar noch nicht
völlig bewusstlos, aber fast so groggy wie die andern — und konnte keine Gegenwehr
leisten, als ihm Tim das Valdekaja-Fläschchen zwischen die Zähne schob. Kinkel
schluckte und verdrehte die Augen.
    Karl rannte zu Klößchen.
    Tim überzeugte sich, dass das
ganze Gelichter tief schlief.
    Als er Gaby befreite, fiel sie
ihm um den Hals. Und die Anzahl der Bussis von letzter Nacht wurde erheblich
überboten.
    „Am liebsten möchte ich den
allen einen Tritt geben“, meinte sie atemlos.
    „Ich gucke weg.“
    „Natürlich mache ich das nicht.
Was denkst du von mir!“
    Grinsend schloss er sie
abermals in die Arme.
     
    *
     
    Karl und Klößchen verständigten
Loddersteg.
    Loddersteg verständigte
Charles.
    Um 0.59 Uhr lief die Jacht
Airelle ( Blaubeere ) ein in die Sunshine-Bucht, aber nicht in den Hafen,
sondern drehte bei auf Höhe der Slibowitz-Villa. Boote wurde zu Wasser
gelassen. Charles’ Männer kamen an Land.
    Es waren wirklich harte Typen,
wie TKKG feststellten. Viele Worte wurden nicht gemacht. Aber alle Helfer
schüttelten Tim und seinen Freunden die Hand.
    Dann lief s wie am Schnürchen.
Die Verbrecher wurden hinausgeschleppt. Ab in die Boote und zur Jacht. Wenig
später glitt die Airelle aufs Meer hinaus.
    TKKG und Loddersteg standen am
Strand und blickten ihr nach, bis die Positionslichter in der Nacht
verschwanden.
    Alle gingen zum Club zurück.
    „Charles fährt nach Marseille“,
sagte Loddersteg. „Von dort werden die Kriegsverbrecher nach Den Haag
überstellt. Den Schwitzke-Nöhl betrifft das natürlich nicht. Ihn wird man in
eure Heimatstadt bringen — in Untersuchungshaft. Denn als Mittäter an Gabys
Entführung muss er sich verantworten. Und Menschenraub vor diesem Hintergrund —
also, das kommt nicht billig. Die Gerechtigkeit hat gesiegt. Wir können uns
freuen.“
    Sie saßen dann noch lange
zusammen in dieser afrikanischen Winternacht und sprachen über den Goldschatz.
     
    *
     
    Langsam, scheinbar träge glitt
der riesenhafte Weiße Hai durch die grüne, fast unbewegte Tiefe der Bucht. Er
besaß keinen Namen, war nur Teil einer Gattung, sich seiner Existenz nicht
bewusst — das beherrschende Raubtier der Meere, von der Natur vorzüglich
ausgerüstet mit sieben Sinnen, Schnelligkeit und Kraft. Ständig auf der Suche
nach Nahrung, nach Beute — war seine Bestimmung. Vermehrung, Fortpflanzung
gehörte nicht mehr zu seinen Trieben. Er zählte 29 Jahre, war also alt für
einen Hai, ziemlich am Ende. Dennoch — in den letzten 28 Tagen hatte er 780
Kilometer zurückgelegt, war in anderen Regionen des Mittelmeers gewesen, hatte
Delphine gejagt und war jetzt — mehr

Weitere Kostenlose Bücher