Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
und es könnten sich daran recht wohl sagenhafte Überlieferungen von seinem innern Werte knüpfen. Da brauchte nur ein Prospektor weniger ungläubig und etwas kühner als die andern zu sein, um die Legende zur schönen Wirklichkeit zu verwandeln. Darin liegt die Gefahr, der wir, soweit es an uns liegt, zuvorkommen müssen, und zwar auf zweierlei Weise: Wir müssen uns beeilen und müssen zu schweigen verstehen.«
    Es kann hiernach nicht wundernehmen, daß sich der Ingenieur von Stund an bemühte, über alle Nachrichten unterrichtet zu sein, die sich unter der Welt der Goldsucher verbreiteten. Jane interessierte sich dafür nicht weniger als er und beide besprachen auch recht häufig die Frage, die sie so ernst beschäftigte, doch immer fest entschlossen, das nur ihnen bekannte Geheimnis des Goldvulkans bis zur letzten Minute streng zu bewahren. Ben Raddle hatte nicht einmal Summy Skim gegenüber davon eine Silbe verlauten lassen. Übrigens hatte es jetzt noch keine Eile, da von den acht Monaten des Winters in Klondike erst drei verflossen waren.
    Inzwischen verkündigte auch die Kommission zur Berichtigung der Grenze das Ergebnis ihrer Arbeiten. Das kam darauf hinaus, daß die Ansprüche der Amerikaner unbegründet wären.
    Es war früher kein Irrtum vorgekommen. Die Grenze zwischen Alaska und der Dominion verlief genau auf der dafür bestimmten Linie, weder weiter im Westen zugunsten der Kanadier, noch zu ihren Ungunsten weiter im Osten. Die Claims längs dieser Grenze brauchten ihre nationale Zugehörigkeit also nicht zu wechseln.
    »Da sind wir ja ein gutes Stück vorwärtsgekommen, sagte Summy Skim an dem Tage, wo diese Entscheidung veröffentlicht wurde. Der Claim 129 ist und bleibt kanadisch. Leider gibt es nun einen Claim 129 nicht mehr; die Wiedertaufe erfolgt nach seinem Tode.
    – Er ist unter dem Forty Miles Creek noch vorhanden, erwiderte der Werkführer, der noch immer nicht auf jede Hoffnung verzichten wollte.
     

    Summy Skim versuchte, sich nach dem Krankenhause zu begeben… (S. 275.)
     
    – Sehr richtig, Lorique! Sie haben vollständig recht. Nun nützen Sie ihn auch nur fünf bis sechs Fuß unter der Wasserfläche aus! Solange kein zweites Erdbeben den frühern Zustand der Dinge wieder herstellt, sehe ich freilich nicht…«
    Die Achseln zuckend setzte Summy Skim noch hinzu:
    »Und im Falle, daß Pluto und Neptun in Klondike noch einmal in Kompanie arbeiten, hoffe ich, daß sie dem entsetzlichen Lande ein seliges Ende dadurch bereiten, daß sie es so durcheinanderrütteln und überschwemmen, daß kein Mensch mehr hier eine Pepite auflesen kann..
    – O… ich bitte Sie, Herr Skim! rief der Werkführer innerlich entrüstet.
    – Nun… und dann? fiel Ben Raddle ein, wie einer, der an sich hielt, mehr zu sagen, als er wollte, glaubst du, daß Goldlager nur in Klondike vorkommen?
    – Ich nehme, versetzte dagegen Summy Skim sich etwas aufrichtend, von meiner Verwünschung auch nicht die andern aus, die es in Alaska, in der Dominion, in Transvaal, ja – um offen zu sein – die es sonstwo auf dieser Erde geben mag.
    – Aber, Herr Skim, rief der Werkführer, Gold ist doch Gold!
    – O, das verstehen Sie nicht ordentlich, Lorique, nein, gewiß nicht gründlich genug. Wollen Sie wissen, was Gold eigentlich ist?… So hören Sie: Gold ist Luft, ist Schwindel, weiter nichts. Das ist meine Ansicht, Sie mögen sagen, was Sie wollen!«
    Dieses Gespräch hätte noch lange Zeit fortdauern können, ohne zwischen den Parteien zur Übereinstimmung zu führen. Da machte ihm Summy Skim kurzerhand ein Ende.
    »Neptun und Pluto, sagte er, mögen übrigens tun und lassen, was ihnen gefällt, das ist mir gleichgültig und ich mische mich nicht in Dinge, die mich nichts angehen. Mir genügt es, daß Nummer 129 verschwunden ist, mich aufs höchste zu befriedigen, weil dieser glückliche Umstand uns zwingt, nach Montreal zurückzukehren.«
    Das war freilich nur eine rhetorische Figur im Munde Summy Skims. In der Wirklichkeit stand noch eine lange Zeit bevor, ehe die Temperaturverhältnisse erlauben würden, den Rückweg einzuschlagen. Das Jahr ging ja jetzt kaum zu Ende. Summy Skim vergaß auch gewiß die Weihnachtswoche nicht, die, obwohl die Kälte nicht über zwanzig Grad unter Null ging, doch ganz abscheulich war. Vielleicht wäre da eine stärkre Erniedrigung der Temperatur mit frischem und trocknem Nordwind besser gewesen.
    Diese letzte Woche des Jahres waren die Straßen von Dawson City fast ganz menschenleer.

Weitere Kostenlose Bücher