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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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richtig, daß sie allemal für ihn gegenüber ihrer Cousine Partei nahm, nötigenfalls auch gegenüber Lorique, der Gesprächen dieser Art stets gern beiwohnte, obgleich ihm das Ziel, worauf diese hinausgingen, vorläufig unbekannt geblieben war. Alles, was Ben Raddle sagte, war gut und schön, alles, was er tat, war wohlgetan, und dieser wieder schätzte eine so schmeichelhafte und so natürlich ausgesprochene Anerkennung nicht zu gering.
    Was Lorique betraf, so fragte diesen der Ingenieur des Langen und Breiten über Klondike aus und vorzüglich über die nördlichen Gebiete des Landes, die der Werkmeister schon häufig besucht hatte. Summy Skim aber, der, wenn er mit Neluto von der Jagd zurückkehrte, die übrigen immer beieinander fand, fragte sich mit einer gewissen Unruhe, worüber sie wohl so eifrig verhandeln mochten.
    »Was mögen die vier wohl wieder zusammenbrauen? wiederholte er für sich immer wieder. Sollte Ben von diesem abscheulichen Lande noch nicht genug haben, seiner nicht mehr als überdrüssig sein? Sollte er sein Glück vielleicht gar aufs neue versuchen wollen und sich von Lorique zu Abenteuern verführen lassen?… Ach was… ich bin ja auch noch da, und wenn’s nicht anders geht, brauch’ ich Gewalt! Wenn der Mai herankommt und ich befinde mich noch immer in dieser entsetzlichen Stadt, so kann das nur daran liegen, daß mir Doktor Pilcox beide Beine amputiert hat, und auch dann weiß ich noch nicht gewiß, ob ich mich nicht als Krüppel auf-und davonmachen würde!«
    Summy Skim wußte eben noch immer nichts von den Mitteilungen des armen Jacques Ledun. Ben Raddle und Jane Edgerton hatten das einander zugesicherte Stillschweigen strengstens beobachtet und Lorique war in die Sache ebensowenig eingeweiht wie Summy Skim. Das hinderte den Werkführer jedoch nicht, Ben Raddle immer nach dem Munde zu reden und ihn zu weitern Unternehmungen anzuregen. Wenn er es einmal über sich gebracht hatte, nach Klondike zu kommen, könnte er sich doch nicht durch den ersten Mißerfolg entmutigt fühlen, zumal da dieser Mißerfolg durch ganz außergewöhnliche, um nicht zu sagen, ganz einzeln dastehende Ereignisse herbeigeführt worden war. Gewiß war die Zerstörung des Claims 129 höchst beklagenswert, doch warum sollte man sich deshalb nicht bemühen, einen andern Claim zu erwerben? Begab man sich weiter flußaufwärts, so fanden sich ohne Zweifel neue Lagerstätten, die die verloren gegangene mindestens ersetzten. In andrer Richtung lieferten die Bonanza und der Eldorado ja auch noch die reichlichsten Erträge. Nach der Seite der Domes zu erstreckte sich eine sehr weite, goldführende Gegend, die von Prospektoren noch sehr wenig abgebaut war. Die Placers dort gehörten dem, der sie zuerst in Besitz nahm. Der Werkführer würde es schon auf sich nehmen, Arbeitskräfte zu besorgen. Kurz, warum sollte gerade Ben Raddle der Erfolg versagt sein, wo das Glück so viele begünstigte? Ihm schien es vielmehr, als ob der Ingenieur mit seinen Kenntnissen bei diesem Glücksspiele gezeichnete Karten in der Hand hätte.
    Es erscheint wohl nur natürlich, daß Ben Raddle solchen und ähnlichen Äußerungen ein williges Ohr lieh. Nahm er das Vorhandensein des Golden Mount anfänglich nur als eine Möglichkeit an, so verwandelte sich diese nach und nach zur Gewißheit… er träumte schon unablässig von diesem Golden Mount. Ein Claim… nein, weit mehr als ein Claim, ein ganzer Berg, dessen Innenwände Millionen von Pepiten enthielten… ein Vulkan, der seine Schätze selbst ausliefern würde. O gewiß, dieses wunderbare Abenteuer mußte gewagt werden.
    Wenn man mit Eintritt des Frühlings aufbrach, mußte der Berg in drei bis vier Wochen zu erreichen sein. Dann genügten jedenfalls wenige Tage, mehr Pepiten einzusammeln, als die Nebenflüsse des Yukon in zwei Jahren geliefert hatten, und noch vor dem Winter kehrte man zurück, beladen mit fabelhaften Schätzen, denen gegenüber die der Herrscher dieser Welt verschwinden mußten.
    Ben Raddle und Jane widmeten öfters ganze Stunden dem Studium der von der Hand des Franzosen herrührenden Landkarte, die sie auf eine Übersichtskarte von Klondike übertragen hatten. Aus der ihnen bekannten geographischen Länge und Breite ersahen sie, daß die den Goldvulkan von Dawson City trennende Entfernung keine dreihundert Meilen, also etwa fünfhundert Kilometer, übertraf.
    »Mit einem festen Wagen und einem guten Gespann, erklärte Lorique, den man wegen der Zurücklegung dieser

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