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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ebensolange zur Rückkehr.
    – Und das alles, um ein paar Goldklümpchen aufzulesen! äußerte, die Achseln zuckend, einer der Bauersleute.
    – Wenn man überhaupt solche Dinger findet, setzte ein alter Philosoph hinzu, der den Kopf in wenig ermunternder Weise schhüttelte.
    – Ihr lieben Leute, fuhr Summy Skim fort, das ist einmal so wie ein Fieber, schon mehr eine Epidemie, die von Zeit zu Zeit über die Erde hinzieht und ihre Opfer fordert.
    – Warum muß aber gerade unser Herr mit da hinausgehen?« fragte die älteste Pächtersfrau.
    Summy Skim erklärte den Leuten nun, daß er und sein Vetter infolge des Ablebens ihres Onkels Josias Lacoste einen Claim geerbt hätten, und er setzte ihnen auseinander, warum Ben Raddle ihre Anwesenheit in Klondike für notwendig hielte.
    »Ja ja, sagte der Alte, wir haben auch davon gehört, was dort an der Grenze der Dominion vorgeht, auch von dem Elend so vieler armer Teufel, die den Strapazen der Reise und der Arbeit erliegen. Es ist aber doch ausgeschlossen, Herr Summy, daß Sie etwa in jenem Lande des Schreckens blieben; Sie kehren doch wohl nach dem Verkauf Ihres Schlammhausens wieder zurück?
    – Darauf könnt ihr euch verlassen, liebe Freunde. Fünf bis sechs Monate werden aber immerhin vergehen und dann ist die schöne Jahreszeit vorbei. Ich werde leider einen ganzen Sommer verlieren.
    – Ja, und nach einem verlornen Sommer ist der Winter um so trauriger,« sagte eine alte Frau, die, sich bekreuzigend, noch hinzufügte:
    »Gott nehme Sie, unsern guten Herrn, in seinen mächtigen Schutz!«
    Nach einwöchigem Aufenthalt in Green-Valley glaubte Summy Skim, es wäre doch nun Zeit, zu Ben Raddle zurückzukehren. Es war ein rührender Auftritt, als er von all den braven Leuten Abschied nahm. Und wenn er sich dazu vorstellte, daß in wenigen Wochen die Aprilsonne über Green-Valley aufsteigen, daß durch die Schneedecke das erste Frühlingsgrün hervorsprossen würde und daß er dann, wenn diese verwünschte Reise nicht wäre, wie alle Jahre hierherkäme, im laubumrankten Pavillon zu wohnen, bis die erste Winterkälte fühlbar würde! In den verflossenen acht Tagen hatte er immer heimlich auf das Eintreffen eines Briefes von Ben Raddle gehofft, der ihm melden sollte, daß sie von ihrem Vorhaben abstehen könnten… vergeblich… es war kein Brief gekommen, nichts hatte sich geändert, am vorausbestimmten Tage sollte die Abreise erfolgen. Summy Skim mußte sich wohl oder übel zum Bahnhofe fahren lassen und am Morgen des 31. März stand er seinem schrecklichen Vetter wieder Auge in Auge gegenüber.
    »Nun, nichts Neues? begann er, indem er sich vor diesem wie ein Fragezeichen aufpflanzte.
    – Gar nichts, Summy, außer daß unsre Vorbereitungen beendet sind.
    – Du hast also alles besorgt?
    – Alles, bis auf Lebensmittel, die wir unterwegs genug finden, antwortete Ben Raddle. Ich habe eigentlich nur unsre Bekleidung vervollständigt. Waffen?…. Du hast ja die deinigen, ich die meinigen, zwei gute Gewehre, die wir zu gebrauchen gewöhnt sind, und auch die vollständige Ausrüstung zur Jagd. Da es aber nicht möglich ist, da draußen unsre Garderobe zu erneuern, siehst du hier, was davon jeder von uns mitnehmen soll: Flanellhemden, wollene Westen und Unterbeinkleider, dicke Trikotjacken, je einen Cordanzug, Beinkleider aus starkem Tuche und solche aus Leinwand, blaue Leinenblusen, eine pelzgefütterte Lederweste, eine wasserdichte Seemannskleidung mit Kapuze, einen Kautschukmantel je sechs Paar große Socken über den Strümpfen zu tragen, Fausthandschuhe aus Pelz und aus Leder, stark benagelte Jagdstiefel, Mocassins, Schneeschuhe, Taschentücher, Servietten…
    – He, halt! rief Summy Skim, die Arme zum Himmel erhebend, dazwischen, willst du denn in der Hauptstadt von Klondike ein Warenhaus eröffnen? Du hast ja Vorräte für zehn Jahre angeschafft!
    – O nein, nur für zwei Jahre.
    – Nur! wiederholte Summy. ›Nur‹… das ist ja schrecklich. Ich bitte dich, Ben, wir gehen doch einfach nach Dawson City, unsern Claim Nummer 129 zu verkaufen, um dann nach Montreal heimzukehren. Dazu braucht man zum Kuckuck doch keine zwei Jahre!
    – Gewiß nicht, Summy, vorausgesetzt, daß man uns für den Claim so viel bietet, wie er unter Brüdern wert ist.
    – Und wenn das nun keiner geben will?
    – Dann wird sich das Weitere ja finden.«
    Da es Summy Skim doch unmöglich gewesen wäre, eine andre Antwort zu erzwingen, schwieg er gelassen still.
    Am Morgen des 2. April befanden

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