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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bäume eingedrungen waren. Hier blieben alle noch einmal unentschlossen stehen.
    »Nun, worauf warten wir denn? fragte Jane etwas nervös.
    – Auf den Tag, antwortete Bill Stell. Unter den Baumkronen würden wir jetzt ja doch nichts sehen können. Stop selbst ist sich jetzt unsicher.«
    Nein, für Stop traf das nicht zu. Plötzlich machte er einen Sprung und verschwand laut bellend zwischen den Bäumen.
    »Ihm nach… schnell, schnell! drängte Jane Edgerton.
    – Nein, wir wollen jetzt warten, sagte Bill Stell fast befehlerisch, während er seine Gefährten zurückhielt. Mache jeder seine Waffe fertig!«
    Das war aber eine unnötige Empfehlung. Geführt von dem Hunde, der seine Verletzung gar nicht mehr zu spüren schien, traten plötzlich zwei Männer zwischen den Bäumen hervor und einen Augenblick später lag Summy in den Armen seines Vetters.
    »Zum Lager… zurück zum Lager! war sein erstes Wort.
    – Was ist denn geschehen? fragte Ben Raddle.
    – Das wirst du bald erfahren, antwortete Summy Skim, doch erst dort; zum Lager, sage ich euch… zum Lager!«
    Von den Flammen des Golden Mount geleitet, schritten alle sofort rasch dahin. Nach kaum einer Stunde erreichten sie den Rio Rubber. Nun hellte es sich auch bald auf.
    Schon glühte das Morgenrot am nordöstlichen Horizonte. Bevor sie sich im Zelte zusammenfanden, ließen Ben Raddle, Jane Edgerton, der Scout und Summy Skim die Blicke noch einmal über die Umgebungen des Golden Mount hinschweifen. In dem schwachen Morgenscheine bemerkten sie aber nichts Auffälliges.
    Als sie dann allein waren, erzählte Summy Skim kurz, was sich gestern zwischen sechs Uhr morgens und fünf Uhr nachmittags zugetragen hatte. Er sprach von der ersten bis zur Mittagsstunde fortgesetzten nutzlosen Verfolgung der Orignale, dann von dem zweiten Teile der Jagd, als das Bellen des Hundes hörbar geworden war, und endlich, wie sie kriegsmüde am Rande der Lichtung Halt gemacht und da die erkaltete Asche entdeckt hätten.
    »Es ist ganz unzweifelhaft, setzte er hinzu, daß an dieser Stelle Menschen, Eingeborne oder Fremde, gelagert hatten, und das ist ja am Ende nicht zu verwundern.
    – Gewiß nicht, bestätigte der Scout. Es kommt häufiger vor, daß hier Mannschaften von Walfängern ans Land gehen, ohne von den Indianern zu reden, die in der schönen Jahreszeit häufig darin umherziehen.
    – Mag sein, fuhr Summy fort. Als wir aber zum Golden Moun zurückkehren wollten, hat Neluto im Grase diese Waffe hier gefunden.«
    Ben Raddle und der Scout besichtigten den Dolch und erkannten auf den ersten Blick, daß er spanischen Ursprungs war.
    »Das Aussehen dieses Dolches, setzte Summy noch hinzu, überzeugt uns, daß er erst ganz kürzlich verloren worden sein konnte. Was den auf dem Griffe sichtbaren Buchstaben
M
betrifft…
    – Gab uns dieser auch keinen weitern Aufschluß, unterbrach ihn der Scout.
    – Nein, Bill, zunächst nicht; und doch glaub’ ich richtig zu vermuten, auf welchen Namen er hindeutet.
    – Und dieser Name wäre? fragte Ben Raddle.
    – Der des Texaners Malone.
    – Malones!
    – Jawohl, Ben.
    – Des Kumpans jenes Hunter? fragte Bill Stell weiter.
    – Gewiß, dessen Gefährte.
    – Die wären also vor einigen Tagen hier gewesen? sagte der Ingenieur.
    – Sie sind sogar noch hier in der Nähe, antwortete Summy Skim.
    – Haben Sie sie denn gesehen? fragte jetzt Jane Edgerton.
    – Hört mich alle erst weiter an, dann werdet ihr darüber klar sein.«
    Summy Skim setzte nun seinen Bericht mit folgenden Worten fort:
    »Wir, Neluto und ich, wollten nach der Auffindung des Dolches eben aufbrechen, da dieser Fund uns nicht wenig beunruhigte, als in kurzer Entfernung ein Schuß krachte.
    »Daß Jäger im Walde waren, konnte demnach ja nicht zweifelhaft sein und es konnte sich dabei nur um Fremdlinge handeln, denn die hiesigen Indianer benützen keine Feuerwaffen. Wer jene aber auch sein mochten, es erschien uns jedenfalls geboten, nun auf der Hut zu sein.
    »Ob der Flintenschuß einem der Orignale gegolten hatte, einem von denen, die wir vorher vergeblich verfolgt hatten… das habe ich angenommen, bis ich vorhin die Verwundung unsres Hundes sah. Die Burschen hatten ohne Zweifel auf ihn geschossen.
    – Und als wir ihn ohne dich zurückkommen sahen, unterbrach ihn hier Ben Raddle, und als er sich so mit Mühe fortschleppte, da kannst du dir wohl vorstellen, wie mir dabei zumute war! Ich lebte schon in schrecklicher Angst, weil du nicht rechtzeitig zurückkehrtest. Konnte

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