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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verteidigen wissen, erklärte der Scout; nein, vor diesen amerikanischen Schurken räumen wir den Platz nicht!«
    Ein einstimmiges Hurra begrüßte seine Worte.
    Ob der Angriff wohl noch an demselben Tage erfolgte?… Wahrscheinlich. Hunter hatte Interesse daran, die Sache zu beschleunigen. Da ihm aber die Stärke der Gegner unbekannt war, würde er jedenfalls etwas vorsichtig zuwerke gehen und die Verhältnisse auszukundschaften suchen, ehe er es auf einen Zusammenstoß ankommen ließ. Vielleicht versuchte er, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Überlegenheit an Zahl auf seiner Seite war, erst zu verhandeln und ohne Kampf zu erreichen, was er wünschte. Immerhin durfte man nicht vergessen, daß er noch nicht wußte, es hier mit den frühern Nachbarn vom Forty Miles Creek zu tun zu haben. Sah er sich dann seinem alten Feinde gegenüber, so konnte das eine friedliche Ordnung der Dinge natürlich nicht erleichtern.
    Die gegebnen Führer der Karawane traten jetzt ohne Zögern zu einer Beratung zusammen, um die letzten zur Verteidigung geeigneten Maßnahmen zu bestimmen.
    Ben Raddle ergriff zuerst das Wort.
    »Unser Lager, sagt er, ist vorzüglich gut gedeckt, einerseits durch den Golden Mount und anderseits durch den Rio Rubber, den Hunter und die Seinen nicht überschreiten können, ohne sich unserm Gewehrfeuer auszusetzen…
    – Ganz richtig, Herr Raddle, äußerte dazu der Scout, leider sind wir nach vorn zu aber nur durch den Kanal zwischen dem Rio und dem Berge geschützt und ein sieben bis acht Fuß breiter Graben wird für die Angreifer kein Hindernis sein.
    – Nein, solange er trocken liegt, das gebe ich zu, antwortete der Ingenieur, ihn zu überschreiten wird aber weit schwieriger sein, wenn er bis zum Rande mit Wasser gefüllt ist.
    – Dann schnell, schnell! Wir wollen die letzte Wand am Flußufer durchbrechen! rief Jane Edgerton.
    – Das ist auch mein Rat, stimmte Ben Raddle ein.
    – Gut, Herr Raddle, sagte der Scout, das muß geschehen, und zwar augenblicklich. Wir haben noch einige Stunden vor uns, ehe die Bande vom Berge heruntergestiegen sein und vor unserm Lager erscheinen kann. Ans Werk also!«
    Bill Stell rief seine Leute zusammen. Mit dem nötigen Werkzeug versehen, eilten diese dem Ufer zu, das sie am Ende des Kanals abzugraben begannen. Schon nach wenigen Minuten strömte das Wasser heftig bis zu dem am Galerieeingang aufgeworfenen Damm.
    Jetzt war jede Verbindung mit der Ebene unterbrochen.
    Während diese Arbeit ausgeführt wurde, beschäftigten sich Summy Skim, Jane Edgerton und Neluto damit, die Waffen in Bereitschaft zu setzen, Flinten, Büchsen und Revolver ebenso wie die Jagdmesser für den Fall, daß es zu einem Handgemenge käme. Von Pulver und Kugeln war neben einer Menge fertiger Patronen noch ein reichlicher Vorrat vorhanden.
    »Wir haben für die Spitzbuben, sagte Summy Skim, so viel Hiebe bereit, wie sie verdienen, und damit wollen wir nicht geizen.
    – Ich denke, fiel Neluto ein, wir empfangen sie mit einem wohlgezielten Gewehrfeuer, so daß sie davonziehen, wie sie gekommen waren.
    – Möglich wäre das ja, doch ohne Kampf wird’s nicht abgehen, und da wir durch die Bäume Deckung haben, sie aber ganz ohne Schutz sind, wird das ihren Vorteil der Zahl ausgleichen. Ha, wenn es je eine Gelegenheit gegeben hat, gut zu zielen, hier ist sie! Vergiß das nicht, Neluto!
    – Rechnen Sie auf mich,« versprach der Indianer.
    Nach schneller Beendigung der Vorbereitungen zur Verteidigung galt es nur noch, die Nachbarschaft des Lagers zu überwachen. Dazu wurden einige Männer vor den Kanal so postiert, daß sie die ganze Südseite des Golden Mount übersehen konnten.
    Jedermann erkannte die Vorteile der Lage. Der trapezförmige Platz, worauf die Karawane lagerte, hatte keinen andern Ausgang mehr als über den vor dem Galerieeingange liegenden Damm, der eben auch für die Wagen gerade noch breit genug war. Mußte der Rückzug angetreten und der Platz den Texanern überlassen werden, so konnte man auf diesem schmalen Wege die Ebene erreichen und zum linken Ufer des Rio Rubber gelangen. Wollte man dagegen das Wasser aus dem Rio weiter einströmen lassen, um den Ausbruch des Vulkans herbeizuführen, so war es ganz leicht, den Damm augenblicklich durch fünf oder sechs Sprengpatronen zu zerstören, die in seine Masse eingesetzt und durch eine und dieselbe Lunte mit den andern verbunden waren, die man schon früher im Hintergrunde der Galerie ausgelegt hatte. In Erwartung einer solchen

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