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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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befahl er seinen Leuten, sich zurückzuziehen, und vorläufig hielt sich die ganze Rotte etwa zehn Schritt hinter dem jenseitigen Kanalufer in der Defensive.
    Nur Hunter und Malone kamen, das Gewehr in der Hand, näher heran.
    Ben Raddle und Summy Skim hatten ihre Flinten ebenfalls bei sich, ließen deren Kolben aber auf der Erde ruhen. Die beiden Texaner taten das gleiche.
    »He, rief Hunter höchst überrascht, das sind – hol’ mich der Teufel! – ja Sie, die Herren von Hundertneunundzwanzig!
    – Jawohl, wir selbst, gab Summy Skim zur Antwort.
    – Ich hätte kaum erwartet, Ihnen an der Mündung des Mackensie zu begegnen, fuhr der Texaner fort.
    – So wenig wie wir, Sie hierherkommen zu sehen, erwiderte Summy Skim.
    – Ein Beweis, daß Ihr Gedächtnis nicht so gut ist wie das meinige. Haben wir nicht seit langer Zeit miteinander noch ein Hühnchen zu rupfen?
    – Das kann hier ebensogut geschehen wie auf den Claims am Forty Miles Creek, entgegnete Summy trotzig.
    – Na, wie es Ihnen beliebt!«
    Hunter, bei dem der Zorn jetzt das Erstaunen ablöste, erhob sofort das Gewehr und Summy Skim tat dasselbe.
    Unter der Bande entstand eine plötzliche Bewegung, die Hunter aber durch ein gebieterisches Zeichen unterdrückte. Ehe er sich auf weiteres einließ, erschien es ihm besser, sich über die Zahl der Gegner zu unterrichten; er musterte aber das kleine Gehölz zu diesem Zwecke vergeblich, da sich keiner von den Leuten der Karawane zwischen den Bäumen sehen ließ.
    Ben Raddle hielt den Augenblick für sein Dazwischentreten für gekommen. Er ging bis zum Rande des Kanals vor. Durch diesen getrennt, standen nun Hunter und er einander gegenüber, Malone und Summy waren mehr zurückgeblieben.
    »Was wünschen Sie? fragte der Ingenieur ganz ruhig.
    – Wir verlangen Auskunft darüber, was Sie hier am Golden Mount vorhaben.
    – Mit welchem Rechte?
    – Mein Recht ist das hier! antwortete Hunter roh, indem er den Kolben seines Gewehres auf die Erde stieß.
    – Und hier das meinige!« erwiderte Ben Raddle, der dasselbe tat.
    Jetzt folgten einige Augenblicke gespannten Stillschweigens.

    »Noch einmal also, begann der Texaner wieder, was haben Sie am Golden Mount vor?
    – Das, was Sie wohl selbst hier beabsichtigen, erklärte Ben Raddle.
    – Sie wollen also dessen Goldlager ausbeuten?
    – Ja, die Ablagerung, die uns gehört.
    – Der Golden Mount ist niemandes Eigentum, protestierte Hunter, er gehört jedermann.
    – Nein, widersprach ihm Ben Raddle. Er gehört dem, der ihn zuerst in Besitz nahm.
    – Es handelt sich gar nicht darum, ihn zuerst in Besitz genommen zu haben oder nicht, schrie Hunter.
    – So?… Um was denn?
    – Ihn verteidigen zu können.
    – Nun, wir sind dazu bereit, erklärte seelenruhig der Ingenieur.
    – Zum letzten Male, rief Hunter, der mehr und mehr in Hitze geriet, wollen Sie uns den Platz jetzt überlassen?
    – Nehmen Sie sich ihn doch,« antwortete Ben Raddle.
    Auf ein Zeichen Malones krachten jetzt mehrere Flintenschüsse, doch ohne Ben Raddle oder Summy Skim, die jetzt nach dem Gehölz zurückeilten, zu treffen. Ehe sie noch unter den Bäumen verschwanden, drehte sich Summy Skim noch einmal um, schlug eiligst das Gewehr an und feuerte auf Hunter.
    Der Texaner konnte, da er sich sofort seitwärts beugte, der für ihn bestimmten Kugel entgehen, die an seiner Stelle einen seiner Leute niederstreckte.
    Jetzt knatterte das Gewehrfeuer auf beiden Seiten. Die durch die Bäume gedeckten Gefährten Ben Raddles litten dadurch aber bei weitem nicht so viel wie die Angreifer. Die ersten hatten nur einige Verwundete, die zweiten schon mehrere Tote.
    Hunter sah bald ein, daß seine Rotte dezimiert werden würde, wenn es ihm nicht gelang, den Kanal zu überschreiten. Er befahl jetzt seinen Leuten, sich zu Boden zu werfen. Die neben den Ufern aufgehäufte Erde bildete eine Art Brustwehr, die recht guten Schutz verlieh, wenn man dahinter ausgestreckt lag. Damit war es möglich, ungestraft ein Feuer gegen das Gehölz zu unterhalten, aus dem sich niemand ungefährdet hinauswagen konnte.
    Malone und zwei der Leute krochen auf Hunters Befehl nach dem Damm hin, den sie unbeschädigt erreichten, und unter dem Schutze der Felsblöcke der Barrikade begannen sie die Verschlußsteine des schmalen Durchgangs zu beseitigen und in den Kanal fallen zu lassen.
    Diesem Punkte wendete sich nun die Aufmerksamkeit der Verteidiger zu. Wenn der Übergang erzwungen war, wenn es der Bande gelang, bis zu dem kleinen Gehölz

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