Der Goldvulkan
zurück und lassen die Schuld einer Gewalttat auf andern Schultern ruhen.«
Das war wohl das Klügere. Der Tod des Texaners hätte einen Angriff, der ja auch so noch nicht ganz sicher war, doch nicht verhindert.
Ben Raddle, Summy Skim und der Scout gingen also zum Kanale zurück. Nachdem sie diesen einer hinter dem andern überschritten hatten, verschlossen sie die Öffnung der Barrikade mit dazu bereit gelegten Steinen. Nun war zwischen den Kanalufern keine Verbindung mehr vorhanden.
Alle zogen sich darauf noch um sechzig Schritt weiter zurück, wo sie unter den ersten Bäumen Deckung fanden, wenn es, wie wahrscheinlich, zu einem Feuergefecht kam.
Dann warteten sie, die geladnen Gewehre in der Hand.
In der Tat erschien es besser, sich bis zum Äußersten zu gedulden, die Gegner ruhig herankommen zu lassen und erst dann die Abwehr zu beginnen, wenn diese versuchen würden, den Kanal zu überschreiten.
Eine halbe Stunde später erschienen Hunter, Malone und ihre Genossen an der Ecke des Berges. Langsam schritten sie an dessen Fuße hin und einige von ihnen wendeten sich dem Rio zu, an dessen linkem Ufer sie hinaufzogen.
Die Hälfte der Leute waren Goldgräber, die Ben Raddle, Summy Skim und Neluto auf dem hunderteinunddreißigsten Claim am Forty Miles Creek hatten arbeiten gesehen. Die andre Hälfte bestand aus zwanzig Indianern, die Hunter in Circle City und im Fort Yukon für diesen Zug an die Küste des Polarmeeres angeworben hatte.
Die ganze Bande vereinigte sich wieder, als der Kanal erreicht war, an dessen Ufer Hunter und Malone stehen blieben.
Beide begannen mit dem Werkführer ein Gespräch, das ihren Bewegungen nach ein sehr lebhaftes sein mußte. Daß unter dem Schutz der Bäume ein Lager errichtet war, daran konnten sie nicht zweifeln. Was ihnen aber eine starke Enttäuschung bereitete, war der Kanal, der ein nur schwer überwindliches Hindernis bildete, wenn von sechzig Schritt hinter ihm her Feuer gegeben wurde.
Auf den ersten Blick hatten sie erkannt, daß der Kanal erst in jüngster Zeit ausgehoben worden war. Zu welchem Zwecke, konnten sie freilich nicht erraten, da der Eingang zur Galerie durch ein Gewirr von Zweigen verdeckt ward. Wie hätten sie übrigens auch auf den Gedanken kommen können, daß er dazu dienen sollte, das Wasser des Rios in die Eingeweide des Golden Mount zu leiten?
Hunter und Malone gingen inzwischen, offenbar nach einem Mittel zum Übergange suchend, am Kanalufer auf und ab. Sie mußten auf alle Fälle bis zu dem kleinen Gehölz vorzudringen suchen, entweder um auf die, die sich darin verbargen, zu treffen oder sich zu überzeugen, daß diese den Platz schon aufgegeben hätten, was ja immerhin möglich war.
Nach wenigen Minuten gesellte sich der Werkführer wieder zu ihnen und wies mit der Hand nach dem Damme, über den allein man trocknen Fußes den Kanal überschreiten konnte.
Alle drei begaben sich nach dieser Seite hin. Als sie die völlig verrammelte Barrikade erblickten, mußten sie sich sagen, daß das Gehölz nicht verlassen wäre und daß sie jenseits dieses Hindernisses ein Lager finden würden.
Hinter den Bäumen verborgen, verfolgten Ben Raddle und seine Gefährten alle Bewegungen der Bande. Sie begriffen, daß Hunter sich durch Beseitigung der auf dem Damme aufgetürmten Steine einen Durchgang freilegen wollte. Jetzt war der Augenblick zum Handeln gekommen.
»Ich weiß nicht, sagte Summy leise, was mich abhält, ihm den Schädel zu zerschmettern? Ich habe ihn ja so bequem vor der Flinte…
– Nein, schieße noch nicht, Summy, wehrte ihn Ben Raddle, indem er die Waffe seines Vetters niederdrückte. Wäre auch der Führer getötet, die Soldaten wären doch noch da. Vielleicht ist es ratsamer, sich mit den Leuten auseinanderzusetzen als sogleich auf sie loszuknallen. Was meinen Sie dazu, Scout?
– Nun ja, wir können ja eine Verhandlung versuchen, antwortete Bill Stell, obgleich ich mir davon kaum etwas verspreche. Doch wenn sie zu nichts Gutem führt, kann sie wenigstens nichts schlimmer machen.
– Jedenfalls, fiel hier Jane Edgerton ein, wollen wir uns nicht gleich alle zeigen.
– Das ist richtig, stimmte ihr der Ingenieur zu. Ich allein…
– Und ich mit dir!« fiel Summy Skim ein, der es nie über sich gebracht hätte, sich vor Hunter zu verstecken.
Eben als jetzt einige Leute des Texaners auf dessen Geheiß herankamen, die Barrikade abzutragen, erschienen Ben Raddle und Summy Skim vor dem Gehölze.
Sobald Hunter ihrer ansichtig wurde,
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