Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
verzögerte.
    Etwa eine Stunde lang beobachteten die Kanadier diesen Rückzug. Sie sahen Hunter den Fuß des Golden Mount umkreisen und dann hinter einem Vorsprunge des Berges verschwinden, unter dessen Schutz er sein Lager aufgeschlagen hatte.
    Gegen acht Uhr war die Barrikade wieder hergestellt. Zwei Mann blieben als Wachtposten dabei und alle andern begaben sich zum Abendessen in das kleine Gehölz zurück.
    Das Gespräch hier drehte sich natürlich um die Vorfälle dieses Tages. Der Mißerfolg Hunters konnte noch nicht als eine endgültige Klärung der Lage angesehen werden und von wirklicher Sicherheit konnte erst die Rede sein, wenn die Bande den Golden Mount verlassen hätte. Solange sich die Texaner in der Nachbarschaft aufhielten, konnte man sich jeder Überraschung versehen. Trat die Eruption von selbst ein, so kam es jedenfalls zu einem erbitterten Kampf um die vom Vulkan ausgeworfnen Pepiten.
    Die wenigen Nachtstunden verliefen in ungestörter Ruhe und ebenso auch der ganze nächste Tag. Vergeblich begab sich der Scout mehrmals über den Kanal hinaus, er konnte nichts Verdächtiges wahrnehmen. Es sah wirklich so aus, als ob Hunter auf seine Pläne verzichtet hätte.
    Auch in der nächsten Nacht ereignete sich kein Zwischenfall, als aber das erste Morgenrot aufflammte, krachten von der Seite des Kanals her mehrere Schüsse. Zwei Mann zur Überwachung der Zelte zurücklassend, begaben sich die übrigen nach dem Rande des kleinen Gehölzes, bereit, hier sorgsam Wache zu halten.
    Die Verteidigung des Dammes war durch den Scout und Neluto hinreichend gesichert. Solange die beiden da standen, kam gewiß kein Gegner herein. Geschützt durch die Felsenbarrikade, konnte man durch kleine Öffnungen in dieser feuern und auch das südliche Kanalufer bestreichen.
    Immerhin konnte ihr Feuern hier nicht viel Wirkung haben. Die Angreifer, die während der Dunkelheit herangeschlichen waren und jetzt hinter der beim Ausgraben aufgeworfnen Erde auf dem Leibe lagen, mußten gegen ihre Kugeln ziemlich gut geschützt sein. Jedenfalls zeigte ihr Feuer vorläufig keine Abnahme.
    Auf das Geheiß Ben Raddles, der, da sich ihm kein Ziel für die Gewehre bot, den Pulvervorrat nicht verschwenden wollte, verhielten sich seine durch die Bäume geschützten Gefährten ganz ruhig und warteten Gewehr bei Fuß auf die weitre Entwicklung der Dinge.
    So verstrich eine Stunde. Von der andern Kanalseite dauerte das ebenso heftige wie wirkungslose Feuer noch immer fort. Die Kugeln schlugen in die Stämme und die Kronen ein, verursachten den Belagerten aber keinerlei Schaden.
    Plötzlich, es war jetzt heller Tag, ertönte hinter der Verteidigungslinie ein lautes Geschrei, während das Schießen sich auffällig verminderte.
    Der Scout benützte diese Pause, mit Neluto den Damm zu verlassen und über die gefährdete Zone hinzulaufen, um sich seinen Gefährten anzuschließen. Diese übergaben ihm sofort den Oberbefehl, zu dessen Führung er sich wegen seiner Erfahrung im Guerillakriege besonders eignete.
    Er bildete aus der Karawane gleich zwei Teile. Die eine, aus den kanadischen Arbeitern bestehende Hälfte besetzte ohne Zögern den ganzen Rand des Gehölzes, um dessen Südfront wirksam verteidigen zu können, während die andre Hälfte, zu der hauptsächlich Bill Stell und dessen Leute gehörten, sich umwendeten und auf die Zelte, woraus die Schreie hervordrangen, zueilten, wobei die Männer sich getrennt voneinander hielten und alle vorsichtig von Baum zu Baum hinschlüpften. Der Scout schloß sich dieser mobilen Kolonne an, während Ben Raddle, Summy Skim und Jane Edgerton bei den Verteidigern des Kanals blieben.
    Der Scout und seine Leute waren kaum hundert Schritt weit nach Norden vorgedrungen, als sie in geringer Entfernung einen geschlossenen Trupp von sieben Reitern erblickten, die, so schnell wie es das Terrain zuließ, heransprengten und den Kanadiern offenbar in den Rücken fallen wollten.
    Der Scout durchschaute schnell, was hier vorgegangen war. Offenbar hatten die Texaner in den sechsunddreißig Stunden, wo sie ihre Gegner nicht behelligten, im Rio Rubber eine Furt gefunden und als sie diese unter dem Schutze der Nacht zu Pferde überschritten hatten, waren sie von Nordosten her auf das Lager zugeritten, während ein Teil von ihnen an der ersten Kampflinie noch ein Scheingefecht unterhielt.
    Theoretisch richtig, erwies sich diese Rechnung doch praktisch als verfehlt. Hunter hatte, über die wirkliche Zahl seiner Feinde getäuscht,

Weitere Kostenlose Bücher