Der Goldvulkan
vorzudringen und das Lager zu umzingeln, dann war jede Hoffnung auf Widerstand verloren und der Überzahl mußte der Sieg verbleiben.
Keine der Kugeln aus dem Gehölz traf Malone oder seine beiden Leute. Bill Stell, der sie um jeden Preis verhindern wollte, über den Damm zu kommen, sprach schon davon, einen Ausfall zu machen und Mann gegen Mann zu kämpfen.
Ben Raddle hielt ihn zurück. Es wäre zu gefährlich gewesen, über den freien Platz hinzustürmen, der zwischen Gehölz und Kanal lag. Dieser Gefahr sollten lieber Hunter und seine Spießgesellen ausgesetzt sein, wenn sie nach Beseitigung des Barrikadenverschlusses das Lager zu stürmen unternahmen. Bis dahin war es besser, das Feuer ununterbrochen auf den Damm zu richten, doch auch auf die Schüsse zu antworten, die von dem Erdschutz am Kanal her fielen.
Zehn Minuten verliefen unter diesen Umständen. Keiner von denen, die an der Barrikade beschäftigt waren, hatte eine Verletzung erlitten. Erst als die Öffnung größer wurde, bot sich den Schützen ein bequemeres Ziel.
Einer der Indianer wurde hingestreckt. Sofort trat an seine Stelle ein andrer, der dasselbe Schicksal erfuhr. Gleich darauf traf eine von Neluto herrührende Kugel Malone mitten in die Brust. Der Texaner stürzte zu Boden und sein Fall rief einen schrecklichen Aufschrei der ganzen Bande hervor.
»Brav gemacht, Neluto! sagte der neben diesem stehende Summy Skim, das war ein Meisterschuß! Den Kerl, den Hunter aber, den überlasse mir!«
Nachdem Malone gefallen war, schien dieser aber auf einen Angriff zu verzichten, der in der bisherigen Weise keinen Erfolg versprach, denn wenn es so fortging, ließen sich die Angreifer nur einer nach dem andern über den Haufen schießen. Hunter, der seine Leute nicht weiter gefährdet sehen wollte, gab deshalb ein Zeichen zum Rückzuge und ihre Verwundeten mitschleppend, schlug er, auf der Flucht von Gewehrfeuer begleitet, wieder den Weg nach der Ebene ein und verschwand um die Ecke des Golden Mount.
Dreizehntes Kapitel.
Patricks Schild.
So war also der erste Sturm abgeschlagen. Er hatte Hunter mehrere Verwundete und vier Tote gekostet, unter diesen sein zweites Ich, Malone. Das war für die Bande ein höchst fühlbarer Verlust. Auf Seite der Angegriffenen waren nur einige Männer durch verirrte Kugeln gestreift worden; das war der ganze Schaden.
Immerhin war jedoch zu erwarten, daß sich ein Überfall unter günstigeren Bedingungen wiederholen werde. Bei seinem rachsüchtigen Charakter und wilden Verlangen, Herr des Golden Mount zu bleiben, würde Hunter sich durch den ersten Fehlschlag noch nicht für besiegt ansehen.
»Jedenfalls haben die Kerle zum Rückzug blasen müssen, sagte der Scout; heute wagen sie gewiß keinen zweiten Versuch.
– Nein… doch vielleicht in der Nacht, meinte Summy Skim.
– Wir werden wachsam sein, erklärte Ben Raddle. In den zwei oder drei mehr dunkeln Stunden wird Hunter übrigens ebensoviel Mühe haben, den Kanal zu überschreiten, wie am hellen Tage. Ich bin überzeugt, er wird das gar nicht wieder versuchen, denn er weiß ja recht gut, daß wir auf unsrer Hut sind.
Sie setzten nebeneinander ihren Weg fort. (S. 410.)
– Wäre es nicht von Wichtigkeit, die Barrikade auf dem Damme wieder in Ordnung zu bringen? ließ sich Jane Edgerton vernehmen.
– Gewiß, das soll sofort geschehen, antwortete Bill Stell und rief gleich einige Leute herbei, ihm bei der Arbeit zu helfen.
– Vorher, empfahl Summy Skim, wollen wir uns doch überzeugen, ob die Bande in ihr Lager zurückkehrt.«
Ben Raddle, Summy Skim, Jane Edgerton, Bill Stell und Neluto überschritten, mit Gewehren ausgerüstet, den Damm und gingen dann einige hundert Schritt weit auf die Ebene hinaus. Von da aus konnten sie längs des Vulkanfußes bis zum Halteplatz der Texaner alles übersehen.
Es war jetzt um sechs, also noch heller Tag.
Fünf bis sechs Flintenschußweiten draußen zogen Hunter und seine Bande langsam davon, obgleich sie doch befürchten mußten, verfolgt zu werden. Ben Raddle und der Scout fragten sich auch einmal, ob das nicht angezeigt wäre, nach reiflicher Überlegung glaubten sie aber doch, davon absehen zu sollen. Besser erschien es ja, daß die Texaner die geringe Zahl ihrer Gegner nicht kennen lernten.
Daß die Bande sich nur langsam entfernte, lag daran, daß sie ihre Toten und die Verwundeten mit sich führte. Mehrere von diesen hatten nicht gehen können, was natürlich auch das Vorwärtskommen ihrer Gefährten
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