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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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daran zweifle ich keinen Augenblick. Doch darum handelt es sich auch gar nicht, meine Herren.
    – So… o? Darum nicht? Um was denn dann? fragte Summy Skim, den die halb höhnische Sprache Brolls zu reizen begann.
    – Der Claim Nummer 129, sagte Broll nun zur Erläuterung, nimmt am Forty Miles Creek einen Platz an der Grenze ein, der Grenze zwischen der Dominion, die britisch, und Alaska, das amerikanisch ist…
    – Jawohl, doch an der kanadischen Seite, erklärte Ben Raddle.
    – Hm, das kommt nun doch darauf an, erwiderte Broll. Der Claim ist kanadisch, wenn die Grenze der beiden Staaten da ist, wohin man sie bisher verlegt hatte, er ist aber amerikanisch, wenn das nicht zutrifft. Da nun das Syndikat, das selbst kanadisch ist, nur Lagerstätten. die zu Kanada gehören, ausbeuten darf, kann ich Ihnen eben nur eine mit Bedingungen verklausulierte Antwort geben.
    – Da herrscht jetzt wohl, fragte Ben Raddle, tatsächlich ein Streit zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien wegen dieser Grenzfrage?
    – Ja freilich, meine Herren, bestätigte der zweite Direktor.
    – Ich weiß doch nicht anders, sagte Ben Raddle, als daß man als Grenzlinie einen Meridian, den hunderteinundvierzigsten Grad westlich von Greenwich, gewählt hat.
    – Gewiß hat man diese Linie gewählt, meine Herren, und auch mit Recht.
    – Nun, fiel Summy Skim jetzt ein, ich glaube doch nicht, daß die Meridiane – auch nicht in der Neuen Welt – gelegentlich ihre Lage wechseln. Ich sehe auch den hunderteinundvierzigsten Längengrad nicht mit dem Stock in der Hand von Osten nach Westen oder umgekehrt spazieren gehen.
    – Das ist freilich wahr, bestätigte Broll, der über die lebhafte Einbildungskraft Summys lachen mußte, vielleicht verläuft er aber nicht genau an der Stelle, wo man die Grenzlinie gezogen hat. Seit zwei Monaten sind nun schon ernste Einsprüche gegen die jetzige Grenzbestimmung erhoben worden und es wäre recht gut möglich, daß die heute gültige Linie etwas nach Osten oder nach Westen verrückt werden müßte.
    – Um einige Lieues? fragte Ben Raddle.
    – O nein, nur um wenige hundert Meter.
    – Und wegen einer solchen Lappalie ist eine Fehde ausgebrochen!
    – Gewiß… ganz berechtigterweise, mein lieber Herr. Was einmal amerikanisch ist, muß auch amerikanisch sein, und kanadisch, was von Rechts wegen kanadisch ist.
    – Welcher der beiden Staaten hat denn gegen den jetzigen Zustand Einspruch erhoben?
    – Alle beide, antwortete Herr Broll. Amerika beansprucht für sich einen nach Osten zu gelegenen Streifen Land und Kanada einen gleichen im Westen der jetzigen Grenze.
    – Nun,
by God!
rief Summy, was können uns diese Streitfragen berühren?
    – O, nicht so wenig, meinte der Subdirektor. Wenn die Entscheidung zugunsten Amerikas ausfällt, wird ein Teil der Claims am Forty Miles Creek amerikanisch.
    – Und darunter auch Nummer 129?
    – Ganz ohne Zweifel, weil der der jetzigen Grenze am allernächsten liegt, antwortete Broll, und unter diesen Umständen müßte das Syndikat sein Angebot zurückziehen.«
    Das war nun wenigstens eine verständliche Antwort.
    »Hat man denn, erkundigte sich Ben Raddle weiter, schon mit der Prüfung der Richtigkeit der Grenze angefangen?
    – Jawohl, Herr Raddle, und die Triangulierung wird schnell fortschreitend, doch mit größter Genauigkeit ausgeführt.«
    Wenn hier von seiten beider Staaten ziemlich dringliche Ansprüche auf einen übrigens nur sehr schmalen Landstreifen längs des hunderteinundvierzigsten Längengrades erhoben wurden, lag das daran, daß das strittige Stückchen Land sehr goldreich war. Wer konnte denn wissen, ob nicht in diesem langen Streifen vom Eliasberg im Süden bis zum Eismeer im Norden eine besonders reiche Ader verlief, die die Bundesrepublik mit demselben Nutzen ausbeuten könnte wie die Dominion.
    »Um zu einem Ende zu kommen, Herr Direktor, fragte Ben Raddle, hält denn das Syndikat sein Gebot aufrecht, wenn unser Claim östlich von der definitiven Grenze liegen bleibt?
    – Ja natürlich.
    – Und wenn er später westlich von der Grenze zu liegen käme, da können wir davon absehen, mit Ihrer Gesellschaft weiter zu verhandeln?
    – Ja, so ist es.
    – Nun erklärte Summy Skim, in diesem Falle wenden wir uns einfach an andre. Wird unser Claim nach Amerika hinüberjongliert, so vertauschen wir ihn eben gegen Dollars statt hier gegen Banknoten, das ist der ganze Unterschied!«
    Das Gespräch ging hiermit zu Ende und die beiden Vettern begaben

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