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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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solches mitzunehmen, da sich das von Josias Lacoste ja noch an Ort und Stelle vorfinden mußte, ferner brauchten sie keine Hilfskräfte zu suchen, da ja nicht davon die Rede war, den Claim am Forty Miles Creek selbst zu bearbeiten.
    Einen landeskundigen Führer anzuwerben, erschien aber immerhin geboten. Der Scout, der für die Rückreise zum Lindemansee in Dawson City einen andern seiner Lotsen angetroffen hatte, bot ihnen Neluto als Führer an. Ben Raddle ging ohne Zögern darauf ein und sagte Bill Stell noch wärmsten Dank für sein Entgegenkommen.
    Eine bessere Wahl hätte man schwerlich treffen können. Die Vettern hatten den Indianer ja bei seiner Arbeit beobachtet und waren überzeugt, in jeder Hinsicht auf ihn zählen zu können, außer daß der Mann vielleicht nicht gar zu eingehende Aufklärung zu geben vermochte.
    Zu ihrem Fortkommen hatte Ben Raddle einen leichten Wagen gewählt statt eines Schlittens, der hier von Hunden gezogen wird, selbst wenn Eis und Schnee schon verschwunden sind. Diese Tiere waren nämlich jetzt außerordentlich teuer: man mußte sie das Stück mit fünfzehnhundert bis zweitausend Francs bezahlen.
    Der mit einem ledernen Verdeck zum Aufschlagen und Niederklappen versehene zweisitzige Wagen, von so zuverlässiger Bauart, daß er die Schwankungen und Stöße unterwegs voraussichtlich ohne Beschädigung aushalten mußte, wurde mit einem kräftigen Pferde bespannt. An Futtervorrat für das Tier brauchte man nicht zu denken, denn längs des Weges lag Wiese an Wiese und in dieser Jahreszeit mit reichlichem Graswuchs, so daß sich ein Pferd weit leichter als ein Hund ernähren ließ.
    Auf die Bitte Ben Raddles besichtigte Neluto den Wagen mit größter Sorgfalt. Er nahm dabei aber eine fast ängstliche Untersuchung vor. Kutschkasten, Gabeldeichsel, Verdeck, Federn, alles wurde geprüft bis auf den letzten Bolzen. Als er fertig war, machte Neluto ein recht befriedigt aussehendes Gesicht.
    »Nun, wie steht’s damit? fragte ihn Ben Raddle.
    – Wenn er unterwegs nicht zerbricht, antwortete der Indianer mit dem Brustton innerster Überzeugung, denke ich, wird er uns wohl bis zum Claim Nummer 129 bringen.
    – Danke, danke schön, braver Mann!« rief Ben Raddle, während er eine unbesiegliche Lust zu lachen kaum zu unterdrücken suchte.
    Der stets umsichtige Neluto gab ihm aber noch verschiedne nützliche Hinweise bezüglich der Gegenstände, deren Mitnahme ratsam erschien, und schließlich gewann der Ingenieur auch die Überzeugung, daß es ihnen nun an nichts mehr fehlen werde.
    Inzwischen vertrieb sich Summy Skim die Zeit damit, daß er prüfend durch die Straßen von Dawson City schlenderte. Er sah sich die Läden an und war bemüht, den Preis der verschiednen Waren kennen zu lernen. Wie beglückwünschte er sich aber da, seine Einkäufe bei den Händlern in Montreal besorgt zu haben!
    »Weißt du, Ben, was hier in der Hauptstadt von Klondike ein Paar Schuhe kosten?
    – Keine Ahnung, Summy.
    – Fünfzig bis neunzig Francs.
    – Und ein Paar Strümpfe?
    – Zehn Francs. Nicht mehr.
    – Und wollene Socken?
    – Sagen wir: zwanzig Francs.
    – Nein, fünfundzwanzig. – Und ein Paar Hosenträger?
    – O, die kann man entbehren, Summy.
    – Und tut auch gut daran… achtzehn Francs.
    – Na, wir werden ja keine kaufen.
    – Und ein Paar Frauenstrumpfbänder?
    – Die mögen kosten, was sie wollen; das läßt mich kalt.
    – Vierzig Francs, und ein Kleid bei der guten Schneidermamsell seine vollen neunhundert Francs. Wahrlich, in dieser Stadt ohnegleichen hat man den größten Vorteil davon, Hagestolz zu bleiben.
    – Bleiben wir auch, antwortete Ben Raddle. Du müßtest gerade auf den Einfall kommen, eine reiche Erbin heimzuführen…
    – O, Ben, an reichen Partien fehlt es hier keineswegs… vor allem nicht an Abenteurerinnen, die ertragreiche Claims an der Bonanza oder am Eldorado besitzen. Doch nein: als Junggeselle von Montreal angekommen, kehre ich auch als solcher zurück. Ach, Montreal… Montreal! Wie weit sind wir davon entfernt, lieber Ben!
    – Die Entfernung, die zwischen Dawson City und Montreal liegt, antwortete Ben Raddle mit leichter Ironie, ist ja genau gleich der zwischen Montreal und Dawson City. Das weißt du doch wohl, Summy?
    – Ja, gewiß, bestätigte Summy Skim; damit ist aber nicht gesagt, daß sie klein wäre.«
    Die beiden Vettern wollten Dawson City nicht verlassen, ohne sich im Krankenhause von Edith Edgerton zu verabschieden. Diese kam, als ihr der Besuch

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