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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der seinerzeit im Klub ermordet wurde?"
    „Ja."
    „Ich erinnere mich, daß Mr. Prentiss einmal den schrecklichen Mord erwähnte. Er hatte einen Horror vor Gift und war damals entschlossen, den Klub für immer zu verlassen. Ich nehme an, daß er es nur deshalb unterließ, weil er nicht noch einsamer werden wollte. Der Klub bot ihm immerhin die Möglichkeit, unter sozial Gleichgestellten zu weilen."
    „Standen Sie unter dem Eindruck, daß Mr. Prentiss kontaktarm und einsam war?"
    „Ja, das möchte ich behaupten."
    „Litt er darunter?"
    „Mr. Prentiss war kein Mensch, der sein Innenleben zur Schau stellte. Aber ich glaube, er war nie sehr glücklich. Nun, zunächst einmal hatte er niemand, für den er sorgen konnte . . . das Geschäft ging gut, aber wiederum nicht so gut, daß er völlig sorgenfrei leben konnte. Irgendwie fehlte seinem Dasein ein Inhalt, ein Sinn. Seine Bridgeabende waren im Grunde genommen sehr langweilige Affären . . . ich erinnere mich jedenfalls, daß er einmal eine dahingehende Bemerkung machte."
    „Was hielt er von dem Golfklub?"
    „Er sprach nie darüber."
    „Kommen wir nochmals zu Sir Ginbourgh. Kannten sich die beiden näher? Hatten sie gemeinsame Interessen oder Bekannte?"
    „Tut mir leid, Sir, das weiß ich nicht."
    „Wie stand es bei Mr. Prentiss in Punkto Frauenbekanntschaften?"
    Mr. Miller wurde plötzlich rot. Er räusperte sich.
    „Ich glaube, daß er auf seine Weise versuchte, zu seinem Recht, zu kommen. Zufällig traf ich ihn einmal mit einer üppigen Blondine in einer obskuren Nachtbar. Äh... ich hatte schrecklichen Durst, wissen Sie, und das Lokal befindet sich ganz in meiner Nähe . . ."
    „Schon gut. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Wie heißt die Bar?"
    „Red Spot."
    Der Kommissar stand auf. „Sie glauben doch nicht etwa . . .?" begann Mr. Miller aufgeregt, führte aber den Satz nicht zu Ende.
    „Nun?" ermunterte ihn der Kommissar freundlich.
    „Sie glauben doch nicht etwa, daß Mr. Prentiss einer jener triebhaften Menschen war, die in Kaschemmen zweifelhaften Rufs Umgang mit Mädchen pflegen, denen man das Prädikat ,Dame‘ unmöglich zuerkennen kann?"
    Morry lächelte. „Nein, nein. Im übrigen ist es nicht verboten, sich mit den glatten weißen Motten der Nachtlokale zu befassen. Hilfsinspektor May und ich müssen jedoch auch der kleinsten Spur, dem scheinbar unwichtigsten Hinweis, nachgehen. Darum fühlen wir uns verpflichtet, dem ,Red Spot einen Besuch abzustatten."
    Nachdem sie die Agentur verlassen hatten, sagte May zu dem Kommissar: „Offen gestanden verstehe ich Ihre Hast nicht so recht, Chef. Prentiss hat, wie viele Männer seines Alters, gelegentlich in die süße Frucht der Leidenschaft gebissen. Warum also der plötzliche Aufbruch? Weshalb interessieren Sie sich für die obskure Bar?"
    „Weil sie dem Stiefvater von Daphne Brittle gehört", erwiderte der Kommissar.
    In diesem Moment schnurrte das im Wageninnern angebrachte Telefon. Der uniformierte Beifahrer nahm den Hörer ab, nickte kurz und reichte ihn dann an Kommissar Morry weiter.
    „Für Sie", sagte er. „Inspektor Flavius."
    „Was gibt es, Flavius?" fragte Morry.
    „Auf Daphne Brittle wurde in den frühen Morgenstunden ein Mordversuch verübt."
    „Auf das Barmädchen?"
    „Ja, Sir. Sie schwebt in Lebensgefahr und ist nicht vernehmungsfähig. Der Arzt bezweifelt, ob er sie durchkriegt."
    „Hat man auf das Mädchen geschossen?"
    „Ja, Sir . . . aus einem Gewehr mit verkürztem Lauf. Die Kugel ist in den Kopf des Opfers gedrungen und muß, sofern das geht, operativ entfernt werden. Selbst im günstigsten Falle wird das Mädchen innerhalb der nächsten drei, vier Wochen nicht in der Lage sein, eine Aussage zu machen."
    „Wann wurde der Schuß abgegeben?"
    „Sechs Uhr vierzig, Sir. Es gibt nur einen einzigen Zeugen . . . einen alten Mann, der zufällig in unmittelbarer Nähe seinen Hund auf der Straße spazieren führte. Er bemerkte das Mädchen sofort. Sie war offensichtlich in großer Eile. In diesem Moment kam ein Lastwagen mit klappernden Milchkannen vorüber, und dann knallte es. Das Mädchen brach sofort zusammen, und der Wagen ratterte weiter."
    „Hat sich der Alte die Nummer des Wagens gemerkt?"
    „Ja, Sir. Uns lag schon vorher eine Diebstahlsmeldung der Polizei vor. Der Lastwagen wurde unweit des Westside Golf Klubs gestohlen. Inzwischen konnte er sichergestellt werden. Von den Tätern fehlt jede Spur."
    „Wo befindet sich das Mädchen jetzt?"
    „Im Krankenhaus,

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