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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nachstellt?"
    Mrs. March bekam einen hochroten Kopf. „Das ist es also! Daphne hat Anzeige erstatte! Ich hätte mir gleich denken können, warum Sie gekommen sind..."
    „Nein, Mrs. March, deswegen sind wir nicht hier."
    „Daphne ist ein bißchen wirr im Kopf", fuhr Mrs. March erregt fort, ohne den Einwurf zu beachten. „Ich will nicht behaupten, daß sie übergeschnappt ist, aber es steht fest, daß sie sich eine Menge Dinge einfach einredet. Zum Beispiel die Sache mit Markus. Naja, er ist ein Witzbold, er macht gern seine Scherze, er albert oft mit Daphne herum... es mag auch vorgekommen sein, daß er sie gelegentlich ein wenig kniff . . . aber das war absolut väterlich gemeint, dahinter verbarg sich nichts von dem was Daphne sich einbildet."
    „Könnte es nicht sein, daß Sie Ihrem Gatten gegenüber in diesem Punkt zuviel Nachsicht zeigen?"
    Die Röte auf Mrs. Marchs Wangen verstärkte sich.
    „Wollen Sie mir etwa vorwerfen, eine schlechte Mutter zu sein? Damit habe ich gerechnet! Wenn Sie Wert darauf legen, führe ich Sie in Daphnes Zimmer. Es ist das schönste der Wohnung. Sie werden dort alles finden, wovon ein Mädchen träumt. Reizende Möbel, schicke Kleider und viel Schmuck . . . echten Schmuck! Ihr fehlte es an nichts. An nichts. Wir erfüllten ihr jeden Wunsch, und davon hatte sie wahrhaftig eine ganze Menge. Was war der Dank? Sie lief uns davon und nahm zweihundert Pfund aus der Kasse mit! Davon hat sie Ihnen wahrscheinlich nichts erzählt, was? Sie soll sich freuen, daß Markus bis jetzt keine Anzeige erstattete. Aber so ist er nun mal. Großzügig. Er verzeiht rasch ... er ist nicht von der spröden, harten Art meiner Tochter."
    „Wissen Sie", meinte der Kommissar langsam und bedächtig, „Schmuck und schöne Kleider sind keine ausreichende Grundlage, um das Glück zu finden. Ein junger Mensch braucht mehr. Er sucht Güte, Verständnis, Herzenswärme . . .“
    „Sind Sie gekommen, um mir diese Lesebuchweisheiten zu sagen?" brauste Mrs. March auf. „Wenn man Ihnen zuhört, könnte man meinen, Sie wären ein Mitglied der Heilsarmee. Was wollen Sie nun wirklich? Ich werde allmählich ungeduldig."
    „Mrs. March, wir haben die traurige Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß Ihre Tochter Daphne in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages das Opfer eines gemeinen Mordanschlages wurde."
    Mrs. March ließ die Hand vom Halsausschnitt sinken. Es störte sie nicht, daß der Ausschnitt weit aufklappte, und daß die Spitzen der violetten Unterwäsche sichtbar wurden. „Das kann nicht sein!" flüsterte sie.
    Sie erhob sich schwankend. Einen Moment sah es so aus, als ob sie fallen würde.
    „Wo ist sie? Ich muß sofort zu ihr!" rief sie aus und hastete zur nächsten Tür. „Ich ziehe mich rasch an. Sie müssen mich schnellstens zu meinem Kind bringen!"
    „Warten Sie doch", bat May. „Das geht ja nicht."
    Mrs. March blieb wie angewurzelt stehen. Sie wandte sich um und preßte den Rücken
    gegen das weißlackierte Holz der Tür. „Soll das heißen, daß es zu spät ist?" flüsterte sie mit bebenden Lippen. Dann steigerte sich ihre Stimmkraft. „Sie verheimlichen mir etwas! Sie wagen mir nicht zu sagen, daß mein armes Kind im Sterben liegt."
    „Aber nein!" sagte der Kommissar energisch, um ihre beginnende Hysterie aufzuhalten. „Ihre Tochter ist nicht vernehmungsfähig, das ist alles. Sie können ihr im Moment wirklich nicht helfen."
    Mrs. March wankte zurück zum Stuhl und ließ sich schwer darauf fallen. Dann legte sie die Arme auf die Tischplatte und barg den Kopf darin. Sie schluchzte. „Mein armes, armes Kind . . . warum ist es nicht bei mir geblieben? Warum mußte Daphne davonlaufen . . . als wären wir ihre Feinde? Niemand wollte ihr ein Haar krümmen . . ."
    Sie hob das tränenfeuchte Gesicht und fuhr sich mit dem Aermel des Morgenmantels darüber. „Doch", sagte sie mit plötzlich erwachsenem Zorn. „Sie war gefährdet. Man wollte sie ermorden. Einfach umbringen! Wer kann es nur gewesen sein? Warum konnte das passieren?"
    „Wir sind hier, um diese Fragen zu klären", sagte der Kommissar beruhigend.
    Mrs. March, nahm mit zitternder Hand die qualmende Zigarette vom Rande des Aschers. „Ich weiß, was Sie denken", meinte sie nach kurzem Überlegen. „Sie glauben, mein Mann sei gar nicht in Liverpool. Sie vermuten, er war es, der Daphne aus dem Wege räumen wollte . . . weil er eine Anzeige oder dergleichen Unsinn befürchtete. Ist es nicht so?"
    „Es ist zu früh, um derlei

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