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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ich Sie."
    „Das ist sogar Vorschrift."
    Der Kommissar stand auf. Zusammen mit dem Hilfsinspektor und Mrs. Finchley durchstreifte er das Gebäude. Die Beamten ließen keinen Raum unberührt; auch Keller und Boden wurden gründlich untersucht. Hier und da öffneten sie Läden und Schränke. Während Morry einige Briefe und Akten las, die sich im Schlafzimmer des Ermordeten fanden, durchsuchte May die Anzüge. Dann verabschiedeten sie sich und ließen sich von dem Dienstwagen, der sie gebracht hatte, zum Büro von Mr. Prentiss fahren.
    Unterwegs fragte der Kommissar: „Welchen Eindruck hat die Frau auf Sie gemacht?"
    „Harmlos", erwiderte der Hilfsinspektor. „Ein bißchen prüde und verschämt, aber sonst durchaus ordentlich, ehrlich und zuverlässig."
    „Stimmt. Was halten Sie von dem Testament?"
    „Es ist nur natürlich, daß man einer langjährigen Hausangestellten eine Rente aussetzt. Zehn Pfund im Monat sind gar nicht so übel."
    „Das meine ich nicht. Wie erklärt es sich, daß Prentiss ausgerechnet eine Woche vor seinem Tod über das Testament sprach?"
    „Das halte ich für einen bloßen Zufall. Nach allem, was wir bisher erfahren konnten, hat er von dem Anschlag auf sein Leben weder etwas gewußt noch geahnt."
    „Mag sein. Trotzdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß diese Unterhaltung einen bestimmten Zweck erfüllen sollte . . . wenn auch nur den, um Mrs. Finchleys gute Meinung über Mr. Prentiss noch weiter zu festigen. Sie beschreibt ihn als zurückhaltend und sehr korrekt. Warum sollte ein Mensch mit diesen Eigenschaften seiner Haushälterin erklären, wem er sein Vermögen hinterläßt?"
    May hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Darauf gebe ich nicht viel."
    Sie hielten vor einem grauen Bürohaus. An den Fenstern des Erdgeschosses, die bis zur Hälfte von innen weiß gestrichen waren, so daß man nicht ins Innere blicken konnte, stand in großen lateinischen Lettern der Name PRENTISS. Darunter, etwas kleiner: Arbeitsvermittlung. Älteste Agentur am Platze. Der Prokurist, Mr. Miller, empfing sie.
    Er trug einen schwarzen Anzug und eine dunkle Krawatte. Wie sich hierausstellte, war er von Mrs. Finchley über das Furchtbare unterrichtet worden. Mr. Miller, der die beiden Beamten in das Privatbüro von Mr. Prentiss geleitete, war ein kleines, dürres Männchen mit einem großen, kahlen Cäsarenschädel. Er trug eine randlose Brille und bewegte sich mit seltsam eckigen Bewegungen.
    Nachdem sie Platz genommen hatten, meinte der Kommissar: „Sie können sich den Grund unseres Besuches wohl vorstellen. Wir suchen den Mörder. Um ihn zu finden, müssen wir alles über Mr. Prentiss und seine Lebensgewohnheiten in Erfahrung bringen, was zu wissen sich lohnt. Vor allem brauchen wir das Tatmotiv ... es ist der Schlüssel zu allen weiteren Ermittlungen."
    „Ich bin gern bereit, Ihre Bemühungen mit meinen bescheidenen Kräften und Kenntnissen zu unterstützen", versicherte Mr. Miller mit seiner sonoren, angenehmen Stimme.
    „Hat sich Mr. Prentiss in letzter Zeit mit Ihnen über sein Testament unterhalten?"
    „Nein, Sir. Wir sprachen nur höchst selten, eigentlich niemals, über private Dinge. Mr. Prentiss war in diesem Punkt sehr eigen. Ich bin jedoch überzeugt, daß ein Testament existiert. Vermutlich befindet es sich in den Händen von Dr. Folkhurst."
    „Können Sie uns etwas über die Geschäftslage der Agentur sagen?"
    „Ich vermute, Sie interessieren sich für den finanziellen Status? Gesund, Sir, wenngleich wir nicht allzu munter in dem Wohlstandssog treiben, der das Land erfaßt hat."
    „Schulden?"
    „Nicht einen Penny, Sir. Das Betriebskapital beträgt zweitausend Pfund. Das ist nicht allzuviel, aber der Charakter der Agentur bringt es mit sich, daß diese Summe völlig ausreichend ist. Natürlich liegt Mr. Prentiss Privatvermögen bedeutend höher."
    „Gab es Kunden, die Ursache hatten, Mister Prentiss gram zu sein?"
    „Sie meinen, ob er Feinde hatte? Diese Frage möchte ich verneinen. Er war stets korrekt, höflich und zudem verhandlungsgewandt. Es widersprach seiner ganzen Lebensart, sich Feinde zu schaffen. Davor bewahrte ihn schon die Distanz, die er stets zwischen sich und seine Gesprächspartner legte."
    „Besaß er Freunde?"
    „Die fehlten ihm, fürchte ich, Sir. Das lag an der kühlen Reserve, die er selbst dann noch verbreitete, wenn er lachte und heiter war."
    „War er mit Sir Ginbourgh bekannt?"
    „Sir Ginbourgh? War das nicht der Name des Mannes,

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