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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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in der Woche aus, und er empfing an jedem Mittwoch seinen Bridgezirkel."
    „Wer waren seine Freunde?"
    „Er besaß keine eigentlichen Freunde . . . das hätte nicht zu seinem zurückhaltenden Wesen gepaßt. Er verstand sich freilich recht gut mit einigen Mitgliedern des Klubs . . . zum Beispiel mit Doktor Brooks, mit Glenn Warren, seinem Bridgepartner, sowie mit Archy Kenwood."
    „Wann und wie oft ging er zum Golfspiel?"
    „Nur an den Wochenenden. Es vertrug sich nicht mit seiner Arbeitsauffassung, das Büro an Werktagen zu verlassen."
    „Aber er war doch selbständig, nicht wahr?"
    „Gewiß, Sir. Aber gerade diese Tatsache erlegte ihm den Angestellten gegenüber Pflichten auf, die er sehr ernst nahm."
    „Neigte er zur Sparsamkeit?"
    „Er gab niemals Geld unnütz aus. Aber er bezahlte mich gut und regelmäßig, und er war nie knausrig, wenn es darum ging, einen Betrag für wohltätige Zwecke zu spenden. Ich würde sagen, er war sparsam, aber keineswegs geizig."
    „Trank er viel?"
    „Nicht mehr und nicht weniger als heute üblich ist. Einen Sherry vor dem Essen, einen Whisky, wenn er ein Buch oder die Zeitung las."
    „Empfing er viel Privatpost?"
    „Das kann ich nicht sagen. Die Post lief über das Geschäft."
    „In welcher Stimmung war er, als er gestern aufbrach, um das Sommerfest zu besuchen?"
    „Ich konnte nichts Besonderes an ihm feststellen, Sir. Er war wie immer. Es lag nicht in seiner Art, mit Gefühlen hausieren zu gehen. An einem leisen, vergnügten Pfeifen glaubte ich ablesen zu können, daß er sich auf den Abend freute . . . aber das Pfeifen kann auch ein Zeichen der Nachdenklichkeit gewesen sein. Wenn er in Gedanken war, piff er stets leise vor sich hin."
    „Wie ging sein Geschäft?"
    „Ich hörte ihn nie klagen."
    „Er hat die Firma von seinem Vater übernommen, nicht wahr?"
    „Jawohl, so ist es."
    „War er jemals verheiratet?"
    „Nein, Sir . . . nur einmal verlobt, aber das liegt schon gut zwanzig Jahre zurück. Seine damalige Braut stürzte während eines Urlaubs in den schweizer Bergen tödlich ab."
    „Wurde er Zeuge des Unfalls?"
    „Nein, Sir. Er weilte zu jenem Zeitpunkt in London."
    „Wie steht es mit seinen Damenbekanntschaften?"
    Mrs. Finchley errötete. „Mir ist nichts davon bekannt, daß er solche hatte oder pflegte."
    „Bemerkten Sie zuweilen gewisse Anzeichen dafür, daß er die eine oder andere Damenbekanntschaft suchte?" fragte der Kommissar. „Oder entdeckten Sie sogar Beweise, daß er dem anderen Geschlecht keineswegs feindlich gesonnen war?"
    „Wie soll ich. das verstehen, Sir?" fragte Mrs. Finchley spitz.
    „Fand sich jemals ein Frauenhaar an seinem Anzug . . . oder eine Menürechnung für zwei Personen in seiner Tasche?“
    „Ich neige nicht zur Neugier", bemerkte Mrs. Finchley ablehnend.
    „Das behauptet auch niemand. Aber Sie müssen doch das eine oder andere festgestellt haben . . . weil es eben Dinge gibt, die man einfach nicht übersehen kann."
    „Ich sagte schon, daß er zweimal in der Woche ausging. Zuweilen passierte es, daß er erst gegen Morgen nach Hause kam. Obwohl der Alkohol seine Zunge lockerte, sprach er nie darüber, mit wem er die Nacht verbracht hatte."
    „Wer sind seine nächsten Verwandten?"
    „Er hat noch einen Bruder, eine Schwägerin und eine Nichte. Die Familie lebt in Sheffield. Soviel mir bekannt ist, bestand zwischen den Brüdern nur eine sehr lose Verbindung. Sie schrieben sich nur einmal im Jahre eine Karte . . . und zwar zu Weihnachten. Soviel ich weiß, haben sie sich seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen. Der Bruder ist übrigens Rechtsanwalt."
    „Wissen Sie, ob Mr. Prentiss ein Testament verfaßt hat?"
    „Ja, Sir, das weiß ich. Ich kenne sogar den ungefähren Inhalt. Er sprach erst in der vergangenen Woche mit mir darüber."
    „Er sprach mit Ihnen über sein Testament?" erkundigte sich der Kommissar verwundert.
    „Ja, er erwähnte, daß er mir eine Rente von monatlich zehn Pfund aussetzen und im übrigen sein Vermögen der anglikanischen Kirche vermachen würde."
    „Bei welchem Notar ist das Testament hinterlegt?"
    „Bei Dr. Folkhurst, wenn ich nicht irre. Aber darüber wird Ihnen Mr. Miller, der Prokurist des gnädigen Herrn, genaue Auskunft geben können. Sie erreichen ihn im Büro. Er ist jeden Sonntag Vormittag dort."
    „Wie viele Angestellte beschäftigt die Agentur?"
    „Neun, soviel ich weiß."
    „Dürfen wir uns jetzt einmal im Hause umsehen?"
    „Bitte, Sir. Wenn es Ihnen recht ist, begleite

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