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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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bereits aufrecht gehenden Wesen, die vor etwa drei Millionen Jahren lebten und als frühe Vorfahren des Menschen gelten, verdreifachte sich das Gehirnvolumen bis zur heutigen Größe des Homo-sapiens- Hirns.
    Viel früher, vor annähernd 650 Millionen Jahren, erfand die Natur bereits das erste Nervenbündel, das die Bezeichnung Gehirn verdient. Von diesen Wurmhirnen war es allerdings ein weiter Weg bis zum Gehirn eines modernen Menschen, das als komplexestes Organ bezeichnet wird. Abstraktionsvermögen, Selbsterkenntnis, Logik, Kreativität und Fantasie waren Fähigkeiten, die sich das Gehirn ganz all mählich erschloss. Im Laufe dieser Entwicklung blieb der Hirnstamm, der wesentliche vitale Funktionen wie Atmung, Herz-Kreislauf-Tätigkeit oder den Schlaf-wach-Rhythmus des Körpers steuert, weitgehend gleich. Das Vorderhirn durchlief dagegen eine rasante Veränderung. Mit dem Volumen und immer neuen Nervennetzen vor allem in der Großhirnrinde wuchs auch die Leistungs- und Lernbereitschaft des Organs. Damit diese expandierende, jedoch nur wenige Millimeter dicke Neuronenschicht noch in den dafür eigentlich zu beengten Schädel passte, griff die Evolution zu einem Trick. Sie gab dem Hirn seine heutige Faltenstruktur, die dem Denkorgan sein walnussartiges Aussehen verleiht. Würde man die Großhirnwindungen im menschlichen Kopf glätten, bedeckten sie eine Fläche von vier DIN-A4-Blättern – viermal mehr als bei einem Schimpansenhirn. Der vergleichsweise glatte Kortex einer Ratte erreichte hingegen nur das Format einer durchschnittlichen Briefmarke.
    Die Entstehung der Sprache und der damit verbundene Nutzen im täglichen Überlebenskampf förderte vermutlich die Entwicklung großer Gehirne. Möglicherweise beschleunigte sich die Gehirnexpansion dann durch einen Rückkopp lungseffekt: Verbesserte Werkzeuge und Waffen ermöglichten etwa die Jagd auf Großwild, sodass sich das Nahrungsangebot erweiterte. Die erhöhte Energiemenge, die dem menschlichen Körper damit zur Verfügung stand, erlaubte es der Evolution, größere Gehirne auszuprobieren. Folglich wurden die Menschen noch geschickter und intelligenter. Ein stattliches Gehirn wie das des Menschen bringt seinem Besitzer jedoch nicht nur Vorteile im evolutionären Wettbewerb, sondern ist wegen seines hohen Energieverbrauchs auch eine Last.
    Beim Homo sapiens nimmt es zwar nur etwa zwei Prozent des Körpervolumens ein, verbraucht jedoch 20 Prozent der gesamten Stoffwechselenergie, bei einem Neugeborenen sind es sogar zwei Drittel. Und je üppiger das Gehirn eines Tieres dimensioniert ist, desto mehr Zeit benötigt es, um heranzureifen und sein ganzes Potenzial zu entfalten. Tatsächlich haben die Menschen in den vergangenen 35 000 Jahren sogar an Hirnmasse verloren. Unser heutiges Gehirn wiegt im Durchschnitt etwa 1 300 Gramm – 150 Gramm weniger als bei den Menschen in der Steinzeit. Ob der Schwund eine Folge verringerter existenzieller Nöte, etwa durch Fortschritte im Ackerbau, war oder mit dem über lange Zeiträume ebenfalls rückläufigen Körpergewicht unserer Vorfahren zusammenhängt, ist unklar.
    Den Bauplan und die Betriebsanleitung für unseren Körper und damit auch unser Gehirn speichert die DNA. Beim Homo sapiens liegt die genetische Erbinformation im Wesentlichen auf 23 Chromosomenpaaren, bei Gorilla, Schimpanse und Orang-Utan auf 24. Erst Anfang 2012 wurde das gesamte Genom eines Gorillas entschlüsselt. Die Analysen der Genetiker ergaben, dass sich die Entwicklungslinien von Mensch und Gorilla vor acht bis zehn Millionen Jahren trennten. Westlicher und Östlicher Gorilla gingen erst vor etwa einer Million Jahre getrennte Wege. Generell gilt der Schimpanse als der nächste Verwandte des Menschen, aber bei einem Ver gleich von 11 000 Genen fanden Forscher 15 Prozent, die wesentlich ähnlicher zwischen Homo sapiens und Gorilla als zwischen modernem Mensch und Schimpanse sind. Ebenfalls 15 Prozent des Schimpansengenoms sind dem des Gorillas ähnlicher als dem molekularen Erbe des Menschen.
    Der Gorilla ist innerhalb der Familie der Menschenaffen die einzige Gattung, deren männliches Geschlechtschromosom – der Erbträger, der darüber entscheidet, ob ein Männchen entsteht – eine geringere Variabilität aufweist als beim Menschen. Das hängt mit der Sozialstruktur von Gorillagesellschaften zusammen. Ein Harem wird von einem oder wenigen Männchen beherrscht. Nur die dominanten Silberrücken pflanzen sich fort, im Vergleich zur Gesamtpopulation

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