Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Hände durch das Tasten erspüren , gelangt in dasselbe Gehirn. Was die Nase an Düften riecht, erreicht dasselbe Gehirn.
Die Augen leiten ihren Überblick über die Welt an dasselbe Gehirn weiter. Diese Sinne sind einfach nur Zweige, die in verschiedene Richtungen reichen, um verschiedene Erfahrungen einzusammeln und das Gehirn reicher zu machen. Doch sie sind alle im selben Gehirn verwurzelt.
Sekito gibt hier einfach nur ein Beispiel. Wir sind alle getrennt und unabhängig voneinander, doch wir sind in derselben Existenz verwurzelt. Wir sollen unabhängig sein, wir sollen Individuen sein, doch wir sollten dabei nicht vergessen, dass wir letztendlich eins sind, Wellen desselben Ozeans.
Basho schrieb:
Welche Freude,
diesen Fluss zu durchschreiten,
die Sandalen in der Hand!
Für einen erleuchteten Menschen wird alles zum Mysterium. So eine kleine Sache! Du wirst vielleicht fragen: »Was soll das schon sein? «
Welche Freude,
diesen Fluss zu durchschreiten,
die Sandalen in der Hand!
Du wirst vielleicht sagen: »Da ist doch nichts dabei. Die Sandalen in der Hand? Der Fluss muss sehr flach sein. Warum sollte man darüber froh und glücklich sein?«
Doch das ist genau das, worum es im Zen geht: Es braucht keinen Grund, um glücklich zu sein. Selbst nur den Fluss zu durchschreiten, die Sandalen in der Hand ... welches Glück!
Jedes Handeln oder Nichthandeln, jedes Tun oder Nichttun wird zu vollkommener Glückseligkeit. Dein Glück muss nicht durch irgendetwas ausgelöst werden. Wenn dein Glück durch etwas ausgelöst wird, wirst du dich an den Auslöser klammern, weil du Angst hast, dass dein Glück verschwindet, sobald der Auslöser verschwindet. Wenn du mit einer Frau oder mit einem Mann glücklich bist, wirst du abhängig; und nicht nur abhängig, ihr fangt sogar an, Gefängnisse füreinander zu bauen, denn ohne diese Frau, ohne diesen Mann könnt ihr nicht mehr glücklich sein. Das Glück verwandelt sich also in Unglück für beide.
Meditation ermöglicht die großartige Erfahrung, dass Glück keine Ursache haben muss, und wenn man ein Glück gefunden hat, das nicht durch etwas verursacht wird, so dass man einfach glücklich ist – einfach nur zu sein bedeutet, glücklich zu sein –, dann baut man keine Gefängnisse mehr für andere. Dann braucht man niemanden mehr zu besitzen, und man wird die Würde eines anderen menschlichen Wesens nicht mehr zerstören. Man wird andere Menschen nicht mehr versklaven. Man liebt, man teilt, einfach nur aufgrund der eigen en Fülle – nicht, weil man etwas dafür haben möchte. Ohne dass man danach zu suchen braucht, fällt einem dann vieles zu. In dem Augenblick, in dem man zu suchen beginnt, hat man die Grundlage für das Glücklichsein bereits verloren.
Daher habe ich Jesu Aussagen immer widersprochen. Er sagt:
»Sucht, und ihr werdet finden«, doch ich sage euch:
»Sucht nicht, und ihr werdet finden.« Jesus sagt: »Bittet, und euch wird gegeben«, doch ich sage euch: »Bittet nicht, und ihr seid die Gabe.« Jesus sagt: »Klopft an, und euch wird aufgetan.« Doch ich sage euch: »Ihr braucht nicht anzuklopfen, denn die Türen sind bereits geöffnet. Sie waren immer schon offen; macht einfach nur die Augen auf! «
Und noch eine Frage:
Friedrich Nietzsche verurteilt die Menschen für ihren Mangel
an Kreativität, weil sie nicht fähig waren, ein besseres Konzept
von Gott zu erschaffen als das christliche – das er als das
schlimmste und krankhafteste betrachtet, weshalb er von dem
»erbarmungswürdigen Gott des christlichen Monotono-
Theismus« spricht.
Stimmst du damit überein, dass die christliche Version Gottes
die hässlichste ist?
Alle Konzepte von Gott sind Fiktion, daher stellt sich die Frage überhaupt nicht, ob ein Gott hässlich oder schön ist. Gott existiert nicht. Nietzsche hat vergessen, dass Gott tot ist.
Das passiert bei Menschen, die nicht erleuchtet sind. Er hat gesagt: »Gott ist tot «, doch plötzlich sagt er, dass der Mensch nicht sehr kreativ sei, weil er es nicht geschafft hat, ein besseres Konzept von Gott zu erstellen. Dabei würde es sich aber nur um eine bessere Fiktion handeln, um eine bessere Lüge. Er hat vollkommen vergessen, dass er bereits erklärt hat, dass Gott tot ist. Selbst wenn es eine bessere Fiktion wäre, wäre Gott immer noch tot. Fiktion ist Fiktion, Lüge ist Lüge; so poliert, so raffiniert sie auch sein mag, man kann sie nicht zur Wahrheit machen.
Ob es sich nun um einen christlichen Gott handelt, um
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