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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osho
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Land ins andere und verlor nie auch nur einen einzigen Fall. All die wichtigen Fälle, bei denen es um Millionen von Dollar ging ... alle indischen Maharadschas waren seine Klienten. Aber er trank.
    Einmal vertrat er einen Fall vor dem Staatsrat in London, dem höchsten Berufungsgericht für Indien unter britischer Oberhoheit.

    Der oberste Gerichtshof war in Indien, doch wenn man gegen diesen Berufung einlegen wollte, musste man vor den Staatsrat in London gehen. Und er war dort Anwalt; er vertrat ständig Fälle vor dem Staatsrat.
    Eines Abends war er bei einer Party und trank zu viel. Am nächsten Tag hatte er einen Kater und war immer noch etwas zugedröhnt, doch er musste vor Gericht erscheinen. Der Fall ging um zwei Distrikte in Rajasthan, Udaipur und Jaipur. Die bei den Maharadschas stritten um ein Stück Land – zu welchem Distrikt es gehörte. Es ging um Tausende von Hektar Land. Doch wegen seines Katers hatte er vergessen, welche Partei er vertrat, Udaipur oder Jaipur.
    Also richtete er alle seine Argumente gegen den Maharadscha von Jaipur; in allen Punkten wandte er sich gegen ihn. Viele Male zog ihn sein Sekretär am Ärmel, doch er wollte einfach nicht hören.
    Als es Mittagszeit war, wurde das Gericht eine Stunde vertagt. Da sagte sein Sekretär zu ihm: »Sie haben den ganzen Fall verdorben.
    Sie sollten eigentlich für den Maharadscha von Jaipur sein, doch sie argumentieren die ganze Zeit gegen ihn. Und damit haben Sie ein ganz schönes Problem geschaffen, denn der Anwalt, der den Maharadscha von Udaipur vertritt, der gegen Sie antritt, ein großer Experte, weiß überhaupt nicht mehr, was er tun soll. Alle Argumente, die er vorbereitet hat, haben Sie bereits gegen den Maharadscha von Jaipur vorgebracht.
    So langsam ließ sein Kater nach, und er konnte wieder klar denken. Also sagte er: »Machen Sie sich keine Sorgen. Das bekomme ich schon hin.«
    Nach der Mittagspause sagte er also zum Gericht: »Vormittags habe ich alle Argumente aufgeführt, die die Gegenpartei vorbringen kann. Jetzt werde ich diese Argumente Punkt für Punkt widerlegen, denn ich vertrete hier den Maharadscha von Jaipur. « Und dann widerlegte er bravourös seine eigenen Argumente.
    Als er mir diese Geschichte erzählte ... Ich pflegte ihn oft zu besuchen. Er mochte mich sehr gern und sagte immer zu mir: »Du solltest an die juristische Fakultät wechseln, statt an der philosophischen Fakultät zu bleiben.«
    Ich antwortete ihm immer: »Das ist nicht mein Gebiet.« Aber er liebte meine Argumente.

    Er sagte: »Das ist ein Verlust für die Welt der Jurisprudenz und der Verfassung. Du kannst so gut argumentieren, dass du ein weltberühmter Rechtsexperte werden könntest.«
    Darauf meinte ich: »Oh, ich werde ein in der ganzen Welt berüchtigter Unrechtsexperte werden. Mach dir meinetwegen keine Sorgen.«
    Aber er mochte mich, also erzählte er mir von diesem Vorfall.
    Es ist keine Frage der Wahrheit, es ist nur eine Frage, wer besser argumentieren kann. Zwar sagen die Regierung und die Religionen und alle Priester immer wieder: »Ihr sollt die Wahrheit sagen.«
    Doch die Gesellschaft belohnt die Wahrheit nicht. Erst vor kurzem bekam ich einen Drohbrief von einem Anwaltsbüro in Madras, in dem stand, dass ich die religiösen Gefühle ihrer Klienten verletzt hätte. Ich sagte also meinem Rechtsberater, dass er ihnen antworten solle, dass es erstens keine religiösen Gefühle gibt. Religion ist jenseits von Gefühlen und Gedanken, sie ist jenseits des Verstandes. Ein religiöser Mensch kann nicht verletzt werden. Er kennt die Wahrheit. Doch hier geht es um religiösen Aberglauben.
    Die Lügen, mit denen die Menschen leben, werden verletzt. Die Wahrheit vernichtet immer die Lüge. Sagen Sie also Ihren Klienten, dass sie wirklich religiös werden sollten. Wer über den Verstand hinausgeht, über Gefühle, Emotionen, Vorstellungen, kann nicht mehr verletzt werden. Doch wenn sie vor Gericht gehen möchten, können sie das ruhig tun. Mein ganzes Leben lang habe ich vor Gericht darum gestritten, ob die religiösen Gefühle bestimmter Menschen verletzt wurden. Ich habe den Richtern immer gesagt:
    »Wenn ich Recht habe und dadurch die Gefühle von jemandem verletzt werden, sollte ich dann dafür bestraft werden? Dieser Mensch braucht psychologische Behandlung. Wenn seine religiösen Gefühle so schwach sind, zeigt das, dass es nur Glaubenssätze sind. Er weiß gar nicht, was Religion ist. Und wenn die Wahrheit den Menschen wehtut, was schlagen

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