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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osho
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auch nur ein bisschen zu spät kommst, wirst du
    mich nicht mehr antreffen. Und wenn du mich nicht antriffst,
    wirst du das große Beil unter meinem Stuhl nicht bekommen.«
    Bald darauf kam Sekito bei Nangaku an. Bevor er ihm den

Brief übergab, verneigte sich Sekito und fragte: »Osho, was ist zu
    tun, wenn man weder den alten Weisen folgt noch seine eigene
    innerste Seele zum Ausdruck bringt?«

    Diese Frage ist sehr wichtig. Er fragt – mit dem größten Respekt:
    »Osho, was ist zu tun, wenn man weder den alten Weisen folgt
    noch seine eigene innerste Seele zum Ausdruck bringt?«
    Nangaku antwortete: »Deine Frage ist zu arrogant.«
    Damit meinte er, dass niemand sofort solch eine Frage stellen darf. Dieser Mann war in das Kloster gekommen und hatte sofort angefangen, ihm diese Frage zu stellen. Zuerst muss man initiiert werden. Zuerst muss man als Schüler angenommen werden. »Ich verschwende meine Zeit nicht mit irgendwelchen Leuten, die vorbeikommen und irgendwelche Fragen stellen. Das ist arrogant.«
    Es war keine Arroganz, aber all das war Teil von Seigens Strategie. Nangaku war eine völlig andere Art von Meister.
    Nangaku antwortete: »Deine Frage ist zu arrogant. Warum
    stellst du sie nicht etwas bescheidener?« Worauf Sekito erwiderte:
    »Da wäre es besser, auf ewig in der Hölle zu versinken und
    nicht mehr auf die Befreiung zu hoffen, die die alten Weisen
    erfahren haben.«
    Was so viel bedeutet wie: »Wenn du meine Frage als arrogant bezeichnest, dann würde ich lieber auf ewig in der Hölle schmoren, als dir irgendeine Frage auf bescheidene Art und Weise zu stellen.«
    Keine Frage ist jemals bescheiden. Jede Frage muss in gewisser Weise arrogant sein. Wenn man Fragen stellt, zeigt man Zweifel, stört man die Stille des Meisters. Offensichtlich sind alle Fragen arrogant, keine Frage kann bescheiden sein. Nur Stille ist bescheiden. Doch Stille ist keine Frage. Sie ist die Antwort.
    Aber Sekito war ein Mann mit Rückgrat, ein Mann mit Mumm.
    Er erwiderte also: »Vergiss meine Frage. Ich werde sie nicht bescheidener stellen, denn keine Frage kann man bescheiden stellen. Allein schon zu fragen ist arrogant. Jede Frage ist ein Zweifeln. Jede Frage stört das Energiefeld des Meisters.
    Nur Stille kann bescheiden sein. Doch dann müsste ich nicht zu dir kommen. Still kann ich überall sein. Selbst im ewigen Höllenfeuer kann ich still sein.«
    Sekito ist also ein Mann von großer Intelligenz und großem Mut. Nangaku kann ihn nicht niedermachen. Er war ganz speziell zu Nangaku geschickt worden, der dafür bekannt war, sehr streng zu sein. Seigen wollte wissen, wie Sekito reagieren würde, welche Antwort er Nangaku geben würde. Und er gab tatsächlich die richtige Antwort! Er sagte:
    »Vergiss die Frage. Eher würde ich auf ewig in der Hölle schmoren, als dir eine bescheidene Frage zu stellen. Keine Frage kann bescheiden sein, wie man sie auch stellt. Und ich habe meine Frage sehr respektvoll gestellt. Ich habe dich Osho genannt, und du bezeichnest meine Frage als arrogant? Statt mir zu antworten, beleidigst du mich. Kein Meister beleidigt seine Schüler, und ich bin nicht einmal einer deiner Schüler. Ich bin einfach nur ein Fremder, und du bist nicht nett zu mir. Ich bin einfach nur ein Gast.
    Du solltest mich willkommen heißen. Statt mich willkommen zu heißen, demütigst du mich. Ich werde dir also keine Frage stellen.«
    Nachdem Sekito so festgestellt hatte, dass Nangaku und er
    nicht auf einer Wellenlänge waren, ging er zurück zu Seigen,
    ohne Nangaku den Brief zu übergeben.
    Dieser Mann verdiente es nicht einmal, den Brief zu erhalten. Er blieb also nicht dort, sondern brach sofort wieder auf.
    Bei seiner Ankunft fragte ihn Seigen: »Hat man dir etwas
    anvertraut?«
    Sekito antwortete: »Man hat mir nichts anvertraut.«
    Seigen meinte: »Aber es muss doch eine Antwort geben.«
    Worauf Sekito erwiderte: »Wenn einem nichts anvertraut wird,
    gibt es auch keine Antwort.« Dann fügte er hinzu: »Als ich
    aufbrach, sagtest du, dass ich bald zurückkommen solle, um das
    große Beil unter deinem Stuhl zu bekommen. Nun bin ich zurück,
    gib mir also bitte das große Beil.«
    Seigen schwieg. Sekito verneigte sich und zog sich zurück.
    Seigens Schweigen zeigt an, dass er Sekito akzeptierte, dass er seinen Mut respektierte. Er wusste, dass er den Brief nicht abgeliefert hatte und dass es keine Antwort gab, obwohl Sekito den Brief nicht erwähnt hatte. Sekito hatte einfach gesagt: »Man hat mir nichts

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