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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osho
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gebildet, aber ... »wen kümmert es?«
    Als er das sagte, meinte ich zu ihm: »Das ist aber sehr unsensibel. Und dabei betest du doch jeden Tag zu Gott.« Er hatte in seinem Haus einen kleinen Tempel mit einer Krishna Statue stehen. Er war ein Krishna -Anhänger. »Deine Gebete sind vollkommen bedeutungslos. Da wäre es doch besser, hinauszugehen und zu einem Rosenstrauch zu beten. Der ist wenigstens lebendig! Dieser Krishna, zu dem du betest, ist von Menschen gemacht, einfach nur ein Stein, der zu einer Statue behauen ist. Kannst du nicht erkennen, wie tot dein Krishna ist?
    Schau nach draußen, die ganze Welt ist lebendig. Die Vögel singen, die Blumen blühen, die Sonne geht gerade unter. Bald wird der Himmel voller Sterne sein.«

    Der primitive Mensch lebte im Universum als ein essentieller Teil davon und war dankbar, einfach nur am Leb en zu sein. Seine Dankbarkeit war authentischer als die Dankbarkeit der gottorientierten Religionen Gott gegenüber. Ihr seid dankbar gegenüber einer Fiktion.
    Ein englischer Autor, ein bekannter Linguist, Dr. Johnson, hatte eine seltsame Angewohnheit, fast schon eine Neurose. Immer wenn er morgens einen Spaziergang machte, musste er jeden Laternenpfahl berühren. Wenn er einen vergaß, ging er zurück, berührte ihn, und ging dann erst weiter. Wenn jemand ihn dabei begleitete, tauchte immer die Frage auf: »Was machen Sie da eigentlich? «
    Er antwortete: »Was soll ich machen? Ich verspüre in mir solch einen Zwang, es zu tun. Ich weiß, dass es komisch wirkt, und ich weiß, dass irgendetwas nicht ganz richtig mit mir ist, aber was soll ich machen? Wenn ich einen Pfahl auslasse, löst das in mir solch einen Aufruhr aus, so viele Gefühle, Emotionen – >Was machst du da? Geh zurück!< –, dass ich einfach zurückgehen muss .« Wegen eines Laternenpfahls!
    Ich pflegte regelmäßig einen Morgenspaziergang zu machen, und dabei begegnete mir immer ein alter, pensionierter Professor.
    Wir freundeten uns an und fingen an, zusammen spazieren zu gehen. Aber er hatte diese Angewohnheit ... In Indien gibt es überall Tempel. Alle paar Häuser weit steht ein Tempel. Und wenn kein Tempel, dann zumindest ein roter Stein unter einem Baum, der den Affengott symbolisiert. Und dieser Mann verneigte sich vor jedem Tempel und vor jedem Stein.
    Ich sagte zu ihm: »Das ist eine Tortur für mich. Sie müssen entweder mich aufgeben oder Ihre Götter. Was für ein Unsinn! An jedem Platz ... diese ganze Stadt ist voll von Tempeln dieses oder jenes Gottes, und Sie müssen sich vor jedem verneigen ... Und ich muss bei Ihnen stehen, und es ist mir peinlich: Was für einen Begleiter habe ich da? Entweder hören Sie also auf, mit mir zu gehen – Sie können Ihren eigenen Weg gehen –, oder Sie geben diese dumme Angewohnheit auf. All diese Steine sind tot. Wenn es schon sein muss, dann schauen Sie doch etwas Lebendiges an. Ich habe noch nie bemerkt, dass Sie die Bäume angeschaut hätten oder die Blumen oder den letzten Stern, wenn er am Himmel verblasst.«

    Und es herrscht eine solche Ruhe am frühen Morgen: Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, es ist noch dunkel, und der letzte Stern ist am Verschwinden. In diesem Moment, in solch einem Augenblick, wurde Gautama Buddha erleuchtet. Der letzte Stern war am Verschwinden, und als der letzte Stern verschwand, verschwand auch etwas in ihm. Plötzlich war da nur noch der Himmel, leer, und er schaute nach innen, und dort war ebenfalls vollkommene Leere: zwei Himmel – einer außen, einer innen – und eine große Stille. Zum ersten Mal verneigte er sich, nicht vor jemand besonderem, sondern vor der gesamten Existenz. Das ist Dankbarkeit, das ist echte Empfindsamkeit.
    Zusammen mit dem Privateigentum wurde also auch der Vater wichtig. Und als der Vater in seiner ganzen Realität erkannt wurde
    – dass ihm die Allmacht fehlte, die Allwissenheit, die Allgegenwart, dass er kein Gott war –, musste man einen Gott als Ersatz für den Vater erfinden. Wenn also Jesus auf die Knie fällt und in der aramäischen Sprache, die Jesus sprach, »Abba!« ruft ...
    Jesus sprach niemals hebräisch; Hebräisch war die Sprache der Gelehrten, der Reichen, der Gebildeten. Aramäisch war die Sprache der Dorfbewohner, der Ungebildeten; es ist eine Form des Hebräischen, aber nicht so komplex. Im Aramäischen heißt Vater
    »Abba«. Doch so, wie Jesus sich auf den Boden warf und zum Himmel aufblickte und »Abba!« rief ... es zeigt, dass er über seine Kindheit noch nicht

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