Der Gott des Krieges (German Edition)
Kriegsgo t tes auf.
In der linken Hand noch immer die Axt umkla m mernd, ergriff Nordars Rechte nun das Schwert Kaerelys. Dann richtete sich Nordars Blick für einen Moment auf die Gebirgswand in der Ferne, hinter der sich der Berg der drei Stürme erhob.
„Eastyr, Westara und Sodian“, flüsterte der Krieg s gott, „Bei euren Namen, meine Brüder – Kaerelys ist mein, auf dass wir bald wieder vereint sind.“
Nur unter Mühen erhob sich Larkyen wieder, um wa f fenlos vor dem Kriegsgott zurückzuweichen. Doch No r dar machte keine Anstalten, weiterhin gegen seinen Kontrahenten kämpfen zu wollen.
„Der Krieg liegt dir im Blut“, sprach Nordar anerke n nend. „Als ich von meinem Thron aus aufbrach, trachtete ich noch nach deiner Vernichtung. Doch du verdienst das Leben! Hier und jetzt soll deine Schuld gegenüber mir und Kedanien beglichen sein.“
Zu Larkyens Verwunderung wandte sich der Krieg s gott von ihm ab und stapfte fort. Die Kedanier um Kver i an erwarteten Nordar am Rande des Schlachtfeldes. Ihre Gesichter zierte eine bläuliche Kriegsbemalung. Die muskulösen nordischen Hünen wirkten neben ihrer Got t heit beinahe klein. Alle verneigten sie sich tief, und La r kyen wollte seinen Augen nicht glauben, als er sah, dass auch der Knabe Arnyan bei ihnen stand.
„Heil Nordar!“ rief Kverian aus.
„Ich grüße euch, Krieger Kedaniens. Unsere Reise kann beginnen. Ändern wir den Verlauf der Weltg e schichte und läuten das Zeitalter der Starken und Mächt i gen ein.“
Die Kedanier riefen ihre riesigen Pferde herbei. Arn y an ritt auf Kverians Pferd mit.
Der Sohn der ersten schwarzen Sonne war zu groß, um von einem Reittier getragen werden zu können. No r dar lief seinem Gefolge zu Fuß voraus.
Kapitel 4 – In der Wildnis
Betroffen blickte König Elay auf die blutigen Überreste all jener Menschen, die es gewagt hatten, dem Kriegsgott gegenüber zu den Waffen zu greifen. Der König war a l lein. Nur zögernd trat er auf Larkyen zu.
„Ich bin froh, dass du noch lebst“, sagte er, und in se i nen Raubtieraugen spiegelte sich Angst. „Ich hätte dich dieser Unternehmung nicht allein aussetzen dürfen. Ein Krieger allein kann Nordar nicht besiegen.“
„Wir müssen ihnen folgen.“
„Aber nur wir beide“, sagte Elay. „Ich kenne den Weg und die Umgebung besser als jeder andere. Wenn wir rasch voranziehen, wird es uns gelingen, Nordar noch einzuholen.
Ich habe meinen Soldaten befohlen, hier zu warten. Nur zu zweit sind wir schneller. Die einzigen, die uns hilfreich sein könnten, wären andere Unsterbliche. Ich habe einen Ruf in den Wind gesandt, bezweifle jedoch, dass viele ihn hören werden. Nicht alle von uns scheren sich um die Belange dieser Welt und ihrer Menschen.“
Elays kindliches Gesicht verfinsterte sich noch mehr, als er sagte: „Da ist noch etwas, das du wissen solltest. Für die Wiedererweckung der drei Stürme ist ein Ritus vonnöten, in dem ein Teilnehmer aus einem fremden Volk sein Leben freiwillig opfern muss.“
Arnyan! durchfuhr es Larkyen. Eine andere Erklärung konnte es dafür nicht geben, dass der Knabe sich unter den Nordmännern befand. Larkyen konnte nur mutm a ßen, mit welchen Lügen sie ihn zu sich gelockt hatten.
„Diese Selbstopferung dient als Symbol für die fre i willige Unterwerfung des Schwächeren und die Ane r kennung der Macht der Stärkeren. Wenn solch eine Tat bei der Ruhestätte eines Tyrannen vollbracht wird, b e schwört sie angeblich den Geist jenes Tyrannen herauf. Und was sind die drei Stürme anderes als Tyrannen? Durch dieses Opfer werden sich die Geister der drei Br ü der Nordars am Ort ihres Todes einfinden.“
Larkyen und Elay brachen sofort auf. Auf dem Rücken von Larkyens kedanischem Pferd folgten sie der Fährte von Nordar und seinen Leuten. Die felsige Landschaft abseits der Straße war für das riesige Reittier kein Hi n dernis.
Die Spuren, die Nordar auf dem Erdreich hinterlassen hatte, waren unverkennbar. Die tiefen Stiefelabdrücke führten auf einen Wald zu, durch den sich eine breite Schneise aus umgerissenen Bäumen zog.
Larkyen hoffte, dass sie Nordars Vorsprung wieder aufholen würden. Doch auch wenn die Kedanier nur Menschen waren, verfügten sie dennoch über große Au s dauer, die es ihnen gestattete, lange Zeit ohne eine Rast zu reisen.
„Der Knabe, der mit ihnen zieht“, sagte Elay, „der junge Majunay. Kennst du ihn?“
„Ja, er heißt Arnyan. Sein Vater, der Häuptling, starb bei dem
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