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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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o hung zu beenden? Was bezweckst du also mit deinen Worten?“
    „Hoffnung“, flüsterte Elay. „Hoffnung für dich, auf ein Leben in Frieden … eines Tages, fern von all der Gewalt.
    Larkyen weigerte sich, sein Herz zu öffnen. Es war der falsche Moment, um sich glückseligen Gedanken und Wünschen hinzugeben. Alle Hoffnung, die er hier und jetzt hegte, handelte vom Sieg über den Kriegsgott.
     
    Die Sonne ging bereits unter, und ein Abendrot färbte den Himmel, als Larkyen und Elay den Kriegsgott mi t samt seinem Gefolge in der Ferne erblickten. Deutlich hob sich die riesenhafte Gestalt von einer Hügelkuppe ab und verschwand hinter einer Gruppe kahler Bäume.
    Der Berg der drei Stürme rückte näher. Die letzten Sonnenstrahlen verliehen dem Eis seiner Hänge ein schwaches Funkeln.
    „Schon bald wird Nordar auf eine befestigte Straße gelangen“, berichtete Elay. „Sie verläuft entlang der s a genumwobenen Schreckensschlucht. Dort ließ mein U r großvater einst eine Festung errichten, in der jetzt vie r hundert der besten Soldaten Kanochiens stationiert sind.
    Darauf folgt die Brücke von Dylion, sie führt unmi t telbar hinüber zum Berg der drei Stürme.
    Vor unserem Aufbruch ließ ich einen Falken mit einer Nachricht zur Festung fliegen. Die Soldaten müssten längst wissen, dass die Bedrohung naht.
    Es gibt einen Geheimgang, der vom Rand der Schr e ckensschlucht durch den Berg hindurch in die Festung führt. Dies ist unsere Gelegenheit, vor Nordar an der Brücke zu sein und uns gemeinsam mit den Soldaten dem Feind entgegenzustellen.“
    Während sich die ersten Sterne zeigten, ritten Larkyen und Elay über die Hügelkuppe, auf der sie den Kriegsgott das letzte Mal gesehen hatten. Dahinter lagen nur weitere Hügel und ein großer Gletscher, der im blassen Mon d licht bläulich schimmerte. Eine Höhle führte durch das Eis hindurch. Irgendwo hinter den dicken, glasigen Wä n den plätscherte ein Bach.
    In diesem Moment ertönte ein lautes Knirschen. Risse bildeten sich im Eis, und Wasser drang sprudelnd in die Höhle ein. Irgendwo vor ihnen erklangen dumpfe Schl ä ge, und immer weitere Risse zogen sich durch Wände und Decke. Eisbrocken lösten sich und fielen krachend herab.
    Larkyen und Elay ritten schneller voran. Ein paar A u genblicke später stand das kedanische Pferd knöcheltief im Eiswasser. Geschickt wich es den Eisbrocken aus. Es dauerte nicht lange, und sie hatten die Höhle durchquert. Hinter ihnen strömte immer mehr Wasser ins Freie. Sie ertappten einen Kedanier, der mit seiner Streitaxt immer wieder auf das Eis einschlug. Die großen Muskeln des Nordmannes arbeiteten mit ganzer Kraft und verrichteten ein Werk der Zerstörung. Ein Teil des Gletschers brach vollständig auseinander und schickte eine Lawine aus Eisbrocken und Wasser den Hang hinab. Zu spät hatte der Nordmann die Unsterblichen bemerkt.
    Larkyen war vom Pferd gestiegen und hatte den K e danier erreicht, noch ehe dieser eine Möglichkeit zum Angriff oder zur Flucht sah.
    Der Mann ließ seine Axt sinken. Hinter der bläulichen Bemalung seines bärtigen Gesichts blickten ernste braune Augen hervor.
    Larkyen bekam den Kedanier an dessen Fellkleidung zu fassen. Eine Flucht war nun unmöglich. Larkyen wusste, wie sehr die Zeit drängte. Er fragte nur: „Bist du der einzige, der zurückgelassen wurde?“
    „Für den Fall, dass ich geschnappt werde, soll ich eine Botschaft von meinem Herrn verkünden“, rief der Ked a nier. „ Diese Botschaft ist nur für dich bestimmt, Lark y en. Kehre um, solange du noch kannst. Nur die Welt der Schwachen ist dem Untergang geweiht, die Starken aber werden leben. Du bist kein Feind, denn du gehörst zu den Starken, du verdienst das Leben!“
    „Dann erfahre am eigenen Leib, was die Starken mit den Schwachen tun“, zischte Larkyen und legte seine Hand auf die Stirn des Kedaniers. Er entzog dem Leib die Lebenskraft in wenigen Augenblicken. Der Tote versank in der eisigen Brühe des Gletschers.
    Elay sah Larkyen ausdruckslos an. Er schien zu b e greifen, wie unangebracht nun jegliche Mahnungen und Verweise waren.
    Sofort galoppierten sie weiter und kamen bald an eine riesige Schlucht, die sich nach beiden Seiten bis zum H o rizont erstreckte. Ein eisiger Wind blies durch das Schwarz ihres klaffenden Schlundes. Wolkenfetzen ve r schleierten die Sicht auf die gegenüberliegende Seite.
    „Wir haben die Schreckensschlucht erreicht“, sagte Elay. „Das altvordere Königsgeschlecht gab ihr diesen

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